Zeitgeist Zoom: Der perfekte Online-Vortrag

In diesem Semester hatte ich zum ersten Mal das Vergnügen, einen Vortrag via Zoom halten zu dürfen. Welche Erfahrungen habe ich gemacht? Und wie geht es besser?

«Halloooo, hört ihr mich? Könnt ihr mich überhaupt sehen?», so beginnen viele Zoom-Sitzungen. Gerade die Technik macht oft Probleme: Mal funktioniert das Screen-Sharing nicht für alle oder es taucht eine WhatsApp-Benachrichtigung mit unerwünschten Bildern (nudes.jpg) auf, die Handheben-Funktion muss vom Admin aktiviert werden, der Vortragende  kann niemanden hören, das Publikum sich untereinander jedoch schon, der Chat ist nicht immer sichtbar…

Alles Sachen, die sich lösen lassen, wenn man Freunde und Familie mit etlichen Tests quält, bis alles sitzt. Ich persönlich hatte meist Probleme mit meinem Mikrophon, welche sich oft aber geklärt hatten. Ein Headset ist hier also eine gute Investition. Wichtig ist vor allem, die Audioqualität zu überprüfen. So ist ein Rauschen bei kleineren Fragen nicht störend, aber bei einem halbstündigen Vortrag unangenehm für alle Beteiligten.

Ähnlich wie bei The Blair Witch Project habe ich während zwei Zoom-Semestern mehr Nasenlöcher gesehen als der HNO-Arzt um die Ecke. Die Kamera sollte so eingestellt sein, dass man aus einer leicht erhöhten Perspektive zu sehen ist. Dazu reicht schon ein Schuhkarton, auf dem der Laptop steht.

Ebenso ist es vorteilhaft, wenn man mehrere Bildschirme hat, um neben der Präsentation noch weitere Informationen anschauen zu können. Natürlich sollte man dabei auch beachten, sensible Ordner oder Internet-Tabs zu schliessen, um peinliche Situationen zu vermeiden.

Auch für Zoom gelten die klassischen ungeschriebenen Vortragsgesetze: Lieber konzeptionelle, minimalistische Folien mit reichlich Bildern als rauskopierte Skripts oder Wikipedia-Artikel. Etwaige Störquellen wie Kinder können mit einem Glas Milch und einem Schuss Honig ruhiggestellt werden.

Der Kontakt mit dem Publikum ist meiner Meinung nach sogar wichtiger als in persona: Kleinere Fragenrunden oder Zusammenfassungen innerhalb des Vortrags machen den Inhalt verständlicher und wecken die Neugierde. Das sollte aber eigentlich auch für herkömmliche Vorlesungen gelten. Ob man lieber sitzen oder stehen möchte, ist dabei einem selbst überlassen. Ich habe beides gesehen und beides funktioniert.

Leider ist es zurzeit nicht so einfach einfach, einen Vortrag aus den Ärmeln zu schütteln wie früher. Doch Zoom-Vorträge von zuhause aus haben auch seine Vorteile. Meine Katze kam zum Beispiel bei einer wichtigen Sitzung vorbei und forderte ihre fünf Minuten Aufmerksamkeit am Tag ein.  Was zunächst wie ein Problem klingt, hatte den gegenteiligen Effekt: Das süsse, dicke Gesicht meiner Katze, die unbedingt gestreichelt werden wollte, hat die Stimmung bei allen aufgehellt und wir konnten uns anschliessend wieder mit den überaus wichtigen Dingen im Leben beschäftigen.

Danial Chughtai

Der Versuch, absolute Erkenntnis zu erlangen, führte Danial Chughtai zum Physikstudium. Dass dieses Vorhaben zum Scheitern verurteilt ist, merkt er besonders abends um sieben - bei der vierten Tasse Kaffee. Wenn er nicht gerade ein neues Album hört, sich in fremde Vorlesungen verirrt oder überlegt auf Tee umzusteigen, ist er damit beschäftigt, seine Klamottenauswahl auf Vordermann zu bringen. Gerne vergnügt er sich mit den einfachen Dingen des Lebens; wenn's sein muss bei einem Roadtrip quer durch Europa.

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