Studieren ganz ohne Englisch, das ist heute nur in Ausnahmefällen vorstellbar. Doch wie viel Englisch man wirklich fürs Studium braucht, ist von Fach zu Fach sehr unterschiedlich. Wir haben unsere Autorinnen und Autoren nach ihrer Einschätzung gefragt.
Catharina (Pharmazie):
„Englisch – die Sprache der Wissenschaft. Während die (Bachelor-) Vorlesungen im Studiengang Pharmazie hauptsächlich auf Deutsch gehalten werden, muss man sich früh daran gewöhnen, in den Laborräumen grundsätzlich Englisch zu sprechen – und für das Verfassen von Laborberichten die doppelte Zeit einzuberechnen. Die Annahme, meine Englischkenntnisse somit easy etwas aufmotzen zu können, entpuppte sich leider als Illusion. Aber ihr dürft gerne mal eine Runde Tabu gegen mich spielen: Labormaterial umschreiben und pantomimisch darstellen, das kann ich inzwischen.“
Katharina (Geowissenschaften):
„In den Geowissenschaften – und auch in anderen Naturwissenschaften – ist Englisch unerlässlich. Die Veranstaltungen im Bachelor sind zwar fast ausnahmslos auf Deutsch, doch im Master sieht das anders aus. Und auch im Bachelor muss man sich schon ausreichend mit englischsprachiger Literatur auseinandersetzen: vor Prüfungen, für Hausarbeiten und spätestens bei der Bachelorarbeit. Ganz ohne Englisch wird es auf jeden Fall schwierig, doch Fachbegriffe kann man ohne Weiteres erst während des Studiums dazulernen.“
Manuela (Geschichte und Deutsch):
„Wir lesen viel und darunter ist auch der eine oder andere englische Text. Oft sehr theoretisch und so komplex, dass man schon auf Deutsch die Sätze zweimal lesen müsste. Praktisch ist, wenn man da richtig gut Englisch kann. Und dann gibt es auch ab und zu eine Vorlesung bei englischsprachigen Professorinnen und Professoren, zum Beispiel bei Prof. Patrick Harries über Afrikanische Geschichte. Die muss man zwar nicht besuchen, aber man kann – wenn man gut genug Englisch kann. Alles in allem sind Englischkenntnisse nicht entscheidend, machen das Studium aber vielseitiger.“
Mirco (Wirtschaft):
„Für das Ökonomiestudium sind gute Englischkenntnisse von grossem Vorteil. Die Vorlesungen sind zwar mit wenigen Ausnahmen (noch) auf Deutsch, aber die Literatur und die zentralen Begriffe sind alle englisch. Auch für die theoretische Arbeiten wie die Bachelorarbeit können die Informationen fast ausschliesslich aus englischen Journals zusammengetragen werden. Dazu kommt, dass die globalisierten Unternehmen Studierende mit guten Englischkenntnissen bevorzugen und die Jobaussichten somit besser sind.“
Philip (Islam- und Rechtswissenschaften):
„Ich war oft froh, dass Englisch meine Muttersprache ist, denn für die Islamwissenschaften sind gute Englischkenntnisse eminent wichtig. Die grosse Mehrheit der wissenschaftlichen Texte sind auf Englisch verfasst, auch wenn es eine sehr starke deutsche Forschungstradition in den Islamwissenschaften gibt (die Hoffnung ist also nicht ganz verloren!). In den Rechtswissenschaften braucht man hingegen kein Englisch, es sei denn, man möchte sich ins internationale Recht wagen. Französisch ist hingegen für das Schweizer Recht umso wichtiger. Grundsätzlich empfehle ich allerdings allen, so viele Sprachen wie möglich zu lernen.“
Wie sieht es in eurem Fach aus? Wie viel Englisch ist in eurem Studium nötig?