Raus aus dem Hörsaal – Rein in den Schlamm

Die Semesterferien sind da. Die Ferien sind gebucht und Pläne gemacht. Sehr viele Ferien konnte ich diesen Sommer allerdings nicht einplanen, zu Hause bleiben muss ich trotzdem nicht. Denn ich gehe raus in die Natur und bekomme Kreditpunkte dafür. Die Zeit der Geländekurse ist da!

Da ich Geowissenschaften studiere, spielen Geländekurse und Exkursionen von Beginn des Studiums an eine grosse Rolle. Im Rahmen des Studiums habe ich schon Seesedimentkerne genommen, Käfer gefangen, Blumen gepflückt, Temperaturdaten gemessen, Steine gehämmert, Wälder kartiert und Wasserproben genommen.  Zimperlich sollte man da nicht sein und die Flip-Flops muss man meistens durch Wanderschuhe ersetzen. Je nachdem kann es auch mal anstrengend werden. Doch ich finde diese Geländekurse eine super Sache. Sie sind eine tolle Abwechslung vom Uni-Alltag, während dem man höchstens von Hörsaal zu Hörsaal wandert. Geländekurse sind dazu da, Dinge, die man in Vorlesungen gelernt hat, live zu sehen und Gehörtes anzuwenden. Alles über die Natur lernt man eben am besten draussen und mittendrin.

Mal Sonne, mal Regen
Vor Kurzem war ich zum Beispiel auf einem biogeographischen Geländepraktikum im Schwarzwald. Dabei ging es vor allem darum zu sehen, was Biogeographen wirklich machen. Sie wollen herausfinden, wo warum welche Tiere und Pflanzen leben. Wir erfuhren viel über Flora und Fauna der Region, machten eigene Versuche und werteten die Ergebnisse aus. Diesmal war uns sogar der Wettergott einigermassen gewillt und wir hatten ein paar Tage Sonne. Dabei habe ich leider meistens nicht so viel Glück. Im ersten Jahr Geowissenschaften muss man neun Exkursionen machen. Dabei gibt es viel Auswahl, von Bodenkunde im Wald über einen Ausflug in den Zoo bis hin zur Besichtigung einer Biogasanlage. So bekommt man einen Einblick in alle Bereiche der Geowissenschaften und es fällt einem leichter, seinen Schwerpunkt zu wählen. Leider hatte ich an allen neun Tagen schlechtes Wetter und wir mussten durch tiefen Schlamm waten oder im strömenden Regen Steinbrüche begutachten. Somit hat sich meine Outdoor-Ausrüstung rasch vergrössert. Je nachdem braucht man eben Sonnencreme, Handschuhe oder Regencape. Doch draussen lernt man nicht nur mehr über sein Fach und spätere mögliche Arbeitsbereiche, man lernt auch die Mitstudierenden und Dozierenden besser kennen und führt viele interessante Gespräche. Und normalerweise kommen Spass und Freizeit auch nicht zu kurz.

Kreditpunkte holen mit Geländekursen
Meistens erhält man pro Woche (bzw. fünf Tage) zwei Kreditpunkte, doch je nach Aufwand auch mal mehr. Um diese zu erhalten, zählt die sogenannte „aktive Teilnahme“ unter der Woche. Im Zimmer verkriechen gilt also nicht. Manchmal muss man im Anschluss noch einen Bericht schreiben oder einen kleinen Vortrag halten. Wo wir uns letztes Jahr eher noch in der Region Basel aufhielten, geht es nun oft weiter weg bis über die Grenzen. Das Angebot ist vielfältig, man kann in die Alpen, ins Tessin, in den Schwarzwald und sogar bis an die Nordsee. Und nicht nur bei den Geowissenschaften. Auch in der Biologie wird viel angeboten. Oft sind diese Kurse offen für alle. Wer also mal ein bisschen praktische Erfahrungen sammeln möchte oder einfach nur in ein anders Fachgebiet reinschnuppern will, kann einfach mal einen Geländekurs belegen. Dazu muss man im Vorlesungsverzeichnis etwas stöbern oder nach „Exkursion“, „Feldstudie“ oder „Praktikum“ suchen. Mehr Glück haben wird man allerdings im Frühjahrssemester, denn da sind die Chancen auf schönes Wetter dann doch grösser.

 

Mehr zum Bachelor in Geowissenschaften findet ihr hier.

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