Ich öffne meine Augen und schaue aus dem Fenster: Es ist noch stockfinster. Ein trister Sonntag steht mir bevor. Sommer, Sonne, Wärme sind passé, doch irgendwie muss man diesen Sonntag ja gut verbringen können? Ein paar Tipps für einen gemütlichen Herbsttag:
Um den müden Kopf in Gang zu bringen, koche ich mir einen guten alten Chai. Das Koffein wird helfen.
Rezept für eine gute Tasse Chai
Für eine Person lässt man eine halbe Tasse Wasser mit ein bis zwei Teelöffel offenem Schwarztee zum Kochen bringen. Die Unkultivierten können sich auch Teebeutel aufschneiden, die Conaisseure hingegen fügen noch klein geschnittenen Ingwer dazu, manche mögen auch Sternanis, Nelken oder Zimt, aber man muss nicht übertreiben. Den Tee ein paar Minuten köcheln lassen, bis sich das Wasser rötlich-schwarz gefärbt hat. Danach eine Tasse Milch hinzugeben und mitaufkochen, bis der Tee der Farbe der äusseren Seite eines Toffifees gleicht. Herd abstellen, den Tee abseihen und geniessen.
Der Plan heute?
Ausnahmsweise ist das Wetter schön, nicht dieser nass-kalte Vorbote des Winters, den wir die letzten Wochen hatten. Ich spiele mit den Gedanken, nach Binningen zu fahren. Bis zum 12. Oktober kann man dort auf dem Mathis Hof für 5 Franken ins Maislabyrinth, um sich einen kleinen Kindheitstraum zu erfüllen. Möglicherweise kann ich mir dort auch irgendwo einen richtig schönen Kürbis besorgen.
Dieser erfüllt sogar einen doppelten Zweck: mit einem scharfen Messer und ein bisschen Kreativität, kann man versuchen, die herbstliche Stimmung auszudrücken; Kürbisse schnitzen. Mögliche gruselige Motive: Das Gesicht des Nachbarns, das Coronavirus, Adam Sandler in seinem neuen Netflix-Special Hubie Halloween.
Das Innere kann man dann praktischerweise auch gleich noch in ein köstliches Abendessen verwandeln. Wem die Kürbissuppe schon aus dem Hals raushängt, oder einfach frustriert ist, weil man sie selbst einfach nie so gut hinkriegt, wie die kleinen vegetarischen Öko-Restaurants, die an jeder Ecke aus dem Boden spriessen, kann sich einen Kürbis aus dem Ofen zubereiten. Den geschälten Kürbis einfach in kleine Würfel schneiden, würzen, mit Olivenöl beträufeln und 30 Minuten bei 200° im Ofen backen. Bei solchem Essen kommt einfach gleich ein wohliges Gefühl auf.
Die doppelte Spur
Der Herbst ruft bei mir immer ein Bedürfnis nach Murder Mysteries hervor. Diese kann man sich bequem zuhause in der Form eines guten alten Agatha Christie-Romans zuführen (oder, seien wir ehrlich, viel wahrscheinlicher mit einer Verfilmung auf Netflix), oder interaktiv in der Form eines Escape Rooms, gerade bei schlechtem Wetter eine gute Beschäftigungsmöglichkeit. Trotz des corona-bedingten Ausfalls der Herbstmesse gibt es auch bei schlechtem Wetter viele Möglichkeiten, um den Herbst und den Anfang des Semesters zu geniessen, bevor die Freizeit in einigen Wochen wieder exponentiell abnehmen wird.
Ich lasse den Abend mit einem meiner Lieblingsalben für den Herbst ausklingen: «Illmatic» von Nas.