Ein Plädoyer für mehr Achtsamkeit im Alltag

Seit in der Schweiz die ausserordentliche Lage ausgerufen wurde, ist nichts mehr, wie es war. Wir sollen, wenn immer möglich, in den eigenen vier Wänden bleiben. Für sehr kommunikative Menschen wie mich ist es momentan nicht einfach. Ich habe mich aus diesem Grund mit dem Thema Achtsamkeit befasst, in der Hoffnung, dass es mir hilft, mich in dieser Situation zu motivieren.

Achtsamkeit: Was ist das?
Die Welt wird immer anstrengender. Durch die Globalisierung und die ständige Erreichbarkeit fühlen sich viele Menschen gestresst und überfordert. Dies schadet unserer Leistungsfähigkeit, aber auch unserem Wohlbefinden. Achtsamkeit kann helfen, fokussiert zu bleiben und Stress zu reduzieren. Achtsamkeit ist aber mehr als nur das, sie ist viel mehr eine innere Haltung. Im Umgang mit Stress hilft Achtsamkeit, die Dinge klarer zu beleuchten und Handlungsspielräume zu erkennen. Wenn wir auf uns selbst hören, so können wir Signale von Stress viel früher erkennen.

Erfolg wird im Sinne der Achtsamkeit an das innere Bewusstsein geknüpft. Mindfulness hat aber darüber hinaus auch viel mit der eigenen Person zu tun. Man soll ein Bewusstsein für sich selbst entwickeln. Darauf aufbauend kann man die Umwelt mit sich selbst in eine Relation setzen und auf diese Weise besser verstehen. Achtsamkeit plädiert dafür, mehr im Hier und Jetzt zu leben. Für die meisten Menschen gestaltet sich gerade das eher schwierig. Während sie in der Vorlesung sitzen, chatten sie, shoppen auf Zalando und hören dem Professor nicht richtig zu.

Meine Kommilitonin Vanessa sieht das ähnlich: «Für mich bedeutet Achtsamkeit, die tausend Dinge, die einen den ganzen Tag beschäftigen, einfach mal auszuschalten. Manchmal erwische ich mich dabei, dass ich den ganzen Tag kein einziges Mal bewusst tief eingeatmet habe. Dann ist es für mich Mindfulness, mich hinzusetzen und einige Male tief durchzuatmen. Achtsamkeit ist für mich aber auch die Fähigkeit, den Alltag und den Stress abzulegen und sich auf möglichst nur etwas zu konzentrieren.»

Die gute Nachricht: Achtsamkeit kann man lernen
Herausforderungen und Stress sowie Krankheit sind ständige Begleiter unseres Lebens. Die Praxis der Achtsamkeit hilft uns jedoch dabei, auch in schwierigen Situationen Ruhe, Akzeptanz und Klarheit zu finden. Dabei wird versucht, die eigene Wahrnehmung und die Aufmerksamkeit ganz bewusst auf bestimmte Dinge zu lenken.

Das Leben wird in der Lehre der Achtsamkeit nämlich als eine Abfolge von Augenblicken betrachtet. Achtsamkeit kann man lernen. Man kann sich für ganze Achtsamkeitsseminare anmelden, wenn man das will. Eine günstigere Alternative sind Apps oder Blogs, die dir zeigen, wie du achtsamer durchs Leben gehen kannst.

Es sind die kleinen Dinge, mit denen man sich in Achtsamkeit übt. Meine Mitstudentin Laura beschreibt ihren Ansatz so: «Wenn ich im Wald spazieren gehe, dann ist es für mich achtsam, wenn ich dort laufe und die Vögel zwitschern höre. Ich versuche mich dann aktiv, auf die Vögel zu konzentrieren. Ich atme bewusst ein und rieche den Wald. Die Geräusche, der Duft und das Licht, welches durch die Bäume scheint, sind für mich so ein Moment, den ich versuche, so zu geniessen, wie er ist.»

Achtsamkeit im Alltag
Für meine Mitbewohnerin Ilona geht Achtsamkeit mit Dankbarkeit einher: «Ich bin für die kleinen Dinge dankbar; dass wir so viel haben, dass es uns so gut geht und genau auf solche Dinge möchte ich achten. Gerade heutzutage vergisst man oft, wie privilegiert wir sind. Ich versuche, das beispielsweise beim Yoga umzusetzen. Ich fokussiere mich dann auf die positiven Dinge im Leben, anstatt nur auf das Negative.»

Es gibt einfache Tricks, wie man Achtsamkeit in seinen Alltag einbauen kann. Während dem Homeoffice oder auch dem Fernsehen einfach mal ganz bewusst auf die Atmung achten. Mal die Luft anhalten oder schneller atmen und schauen, was passiert. Atemübungen helfen, sich bewusst auf etwas zu fokussieren.

Eine andere Variante bietet das Duschen. Auch da kann man sehr gut seine Umwelt vergessen und sich nur auf seine Sinne konzentrieren. Schalte das Wasser wärmer und schau was passiert. Schalte das Wasser kälter und beobachte, was das mit deinem Körper macht.

Wer einen Garten hat, der kann auch das Barfussgehen austesten. Dies kann entweder auf dem weichen Gras passieren, auf dem Kiesweg hinter dem Haus oder auf der Strasse vor dem Haus. Je nach Untergrund wird sich ein anderes Gefühl in den Füssen bemerkbar machen.

Wer schon etwas Übung mit Mindfulness sammeln konnte, der kann sich dieser Übung widmen: Es geht hier darum, seinen ganzen Körper von oben bis unten zu spüren. Man schliesst die Augen und versucht dabei, erst nur den kleinen Zeh zu fokussieren und diesen zu spüren. Danach weitet man dies auf die anderen Zehen aus. Probiert am besten selbst aus, was für euch den «Achtsamkeitsmoment» ausmacht. Schliesslich kann das für jeden Menschen unterschiedlich sein.

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