Wo kann ich plastikfrei einkaufen in Basel?

Blick auf Gläser mit Lebensmitteln
Wer Lebensmittel ohne Verpackung kaufen möchte, wird mittlerweile in mehreren Läden fündig. Zum Beispiel im «Basel unverpackt» am Erasmusplatz (Bild: Christin Kunnathuparambil).

Du willst lokale Produkte einkaufen und dabei möglichst viel Plastik einsparen? Dann sind die «Unverpackt»-Läden perfekt für dich. Autorin Christin hat sich in drei Läden umgesehen.

Die Produkte in unseren Läden sind meist mit jeder Menge Plastik verpackt. Allein bei einer Packung Bonbons ist jedes einzelne Stück in Plastikfolie umwickelt und dann nochmal in einer Plastiktüte abgepackt.

Der Zero Waste Gedanke hat eine Lösung dafür gefunden: Unverpackt-Läden. Wir nehmen unsere eigenen Abfüllbehälter mit und kaufen aufs Gramm genau nur so viel ein, wie wir auch effektiv brauchen. Wenn ich also mal ein Produkt testen möchte, dann muss ich nicht gerade eine 500 Gramm-Packung holen und den Rest wegschmeissen, falls es meinen Geschmack nicht trifft. Ich reduziere so nicht nur Plastikmüll, sondern auch Foodwaste.

In Basel gibt es mittlerweile gleich mehrere Möglichkeiten, plastikfrei einzukaufen. Hier bekommst du einen Überblick:

«Abfüllerei Basel»

Die «Abfüllerei Basel» befindet sich nur wenige Gehminuten vom Bahnhof SBB entfernt im Gundeli. Sie bieten Lebensmittel mit Bioqualität aus der Region an und auch ökologische Haushalts- und Körperpflegeprodukte wie Seifen oder Deos.

Die Idee zu solch einem Geschäftskonzept kam dem Gründerduo Simone Häberle und Ivo Sprunger vor sechs Jahren. «Wir haben uns schon immer über den Verpackungsmüll, insbesondere diese absolut unnötigen mehrfach verpackten Produkte geärgert, aber auch über die Schwierigkeit, klare Angaben zu Inhaltsstoffen, Herkunft und Verarbeitungsweisen zu bekommen», erzählt Ivo Sprunger.  Durch die Transparenz der Herkunft von Produkten könne sich die Kundschaft bestens informieren und auch die «Abfüllerei» gehe auf Kundenwünsche ein. Mittels Businessplan und Crowdfunding hätten sie schnell festgestellt, dass die Nachfrage in Basel nach unverpackten Lebensmitteln vorhanden sei.

«Wir bemerken immer wieder eine gewisse Berührungsangst mit dieser der erst einmal ungewohnten Art des Einkaufs», sagt Sprunger. Es spielten verschiedene Faktoren eine Rolle, etwa Unsicherheiten bzgl. Hygiene oder überteuerten Preisen. Die Kund*innen würden aber schnell merken, dass die Produkte oft nicht teurer sind als Bioprodukte im Grossverteiler.

«Klar, Lebensmittel aus der Schweiz sind sicherlich teurer als solche aus dem Ausland und deshalb nicht vergleichbar. Das hat auch damit zu tun, dass der Standard in den Biolabels in der Schweiz meist etwas höher ist und Arbeitsbedingungen vergleichsweise besser», erklärt Sprunger.

Dass sich das unverpackte Einkaufen lohnt, rechnet Sprunger vor: «In unserem 5-jährigen Bestehen wurden 16’909 Plastikjoghurtbecher, 5883 Shampooflaschen, 4317 Waschmittel- und 3530 Geschirrspülmittelbehälter sowie 1670 Handseifenspender aus Plastik eingespart, 5464 Flaschen Olivenöl und Essig wieder befüllt und 1788 kg Kaffeebohnen in Mehrwegkesseln zu uns geliefert. Würde man die nicht verbrauchten Einwegbehälter all dieser Produkte auf einen Sitzplatz im Joggeli platzieren, würde das Stadium mehr als voll sein! Es macht also durchaus Sinn!»

«Basel unverpackt»

«Basel unverpackt» befindet sich direkt am Erasmusplatz. Das neunköpfige Team setzt ein Zeichen für einen gemässigten und ressourcenschonenden Konsum durch das sogenannte entschleunigte Einkaufen. Auch sie bieten biologische und regionale Produkte zu fairen Preisen an.

Ausserhalb der Öffnungszeiten dient der Ladenraum für Vorträge und Workshops, wie etwa zu Recycling oder Konservierung von Lebensmitteln. Eine persönliche Einführung ins unverpackte Einkaufen und das Sortiment mit Degustationen sind auch möglich. Sie bieten auch für Vereine oder Firmen Team-Events an. Mehr Infos könnt ihr hier nachfragen.

«Basel unverpackt»-Gründerin Nathalie Reinau wurde bei einem Vortrag zu ihrem Laden inspiriert: «2015 hörte ich am eco.naturkongress in Basel einen Vortrag von Béa Johnson, einer Zero-Waste-Pionierin aus den USA. Sie hatte ein Konservenglas gefüllt mit Abfall dabei. Sie erklärte, dass es sich dabei um den Abfall handelte, welchen sie mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen innerhalb von einem Jahr produziert hatte. Das war so eindrücklich! Sie erzählte dann, dass sie auf den Markt und in Unverpackt-Läden einkaufen geht. Das war das erste Mal, dass ich davon hörte. Nach dem Vortrag machte ich mich schlau, ob es denn auch hier bei uns solche Läden gibt. Das war leider nicht der Fall. Da stand für mich stand fest: Basel braucht einen solchen Laden. So begann die Geschichte von Basel unverpackt

Sie lege einen grossen Wert darauf, dass die Produkte so unverpackt, biologisch, sozial und lokal wie möglich sind. Begonnen mit etwa 100 Produkten, sind es mittlerweile über 350 im Bereich Food und Non-Food. Die Genossenschaft ist so aufgebaut, dass ein allfälliger Gewinn wieder in den Laden investiert wird. Sie sind auch ein Teil der Genossenschaft «Sozialökonomie Basel», die die Lokalwährung «Netzbon» herausgibt. Dieser Bon gilt auch bei «Basel unverpackt» als Zahlungsmittel und soll die sozialverträgliche lokale Ökonomie von Basel unterstützen.

«Foodyblutt»

Dieser Unverpackt-Laden ganz in der Nähe der Uni Basel dient in erster Linie als Begegnungsort im Quartier. «Foodyblutt» setzt sich dafür ein, faire Bedingungen für Produzierende, Beschäftigte und Nutzer*innen zu schaffen. Dieser Verein besteht komplett aus ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen. Es gibt eine grosse Vielfalt an Food, Kosmetik, Alltagsgegenständen oder auch Reinigungsmittel.

Sie legen grossen Wert darauf, regionale Produkte aus dem Quartier oder aus dem grösseren Umkreis anzubieten. Das lokalste Projekt zurzeit ist der Tofu: Das Soja kommt aus Sissach, und wird in der Aktienmühle im Kleinbasel produziert.

Sie haben auch Projekte, bei denen die Landwirt*innen die Hälfte des Preises erhalten. Und auch beim Kaffee ist dieser soziale Ansatz zu spüren: Hier werden die Produzenten im Voraus bezahlt – unabhängig von der Ernte.

Gut zu wissen

Abfüllerei Basel: Jeden Donnerstag bekommst du beim Vorzeigen deiner Legi oder deines Lehrlingsausweis 10 Prozent auf Lebensmittel. Es gibt auch Workshops, zum Beispiel ist ein Tofu-Workshop geplant. Hier gibt es Updates zu den Veranstaltungen und andere News.

Basel unverpackt: Am Samstag, 24. September 2022, findet gemeinsam mit weiteren Lokalen ein «Food Save Bankett» am Kasernenareal statt. Den nächsten Naturkongress gibt’s am 23. August 2022.

Foodyblutt: Im Herbst ist ein Seifenherstellungs-Workshop geplant. Genauere Infos gibt es auf der Homepage.

Christin Kunnathuparambil

Früh war Christin klar, dass sie etwas machen will, mit dem sie anderen helfen kann. Im Jurastudium merkte sie dann, dass sie zwar sehr viel Literatur lesen muss, aber auch oft diskutiert wird – ganz zu ihrer Freude. Wenn sie nun doch einmal die Nase voll von den vielen hundert Seiten hat, dann entspannt sie sich gerne bei einem guten Film, gemütlich bei Freunden, in der Welt der Kunst oder beim Reisen in ferne Länder oder in ihre Heimat Indien.

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