Wie leben Basler Studierende?

Bild: Thomas Schaller |CC BY-NC-ND 2.0

Wie zufrieden sind Basler Studierende mit ihrer Lebenssituation? Diese Frage haben sich Dr. Cédric Duchêne-Lacroix und M.A. Reto Bürgin vom Departement Gesellschaftswissenschaften gestellt und dazu eine Onlinebefragung durchgeführt. Um Einblicke in den Studienalltag zu erlangen, wurden die Ergebnisse von 1500 Studierenden ausgewertet. Was dabei herauskam, überrascht – zumindest in Teilen.

Besonders grosse Unterschiede werden im Bezug auf die soziale Herkunft der Studierenden deutlich. Bei Studierenden aus Akademikerfamilien gilt ein Studium meist als selbstverständlich. Studierende aus Nicht-Akademikerfamilien haben öfter das Gefühl, sich für eben dieses rechtfertigen zu müssen. Ihnen kommt es im Studium besonders auf die Berufsnähe und die Verwertbarkeit der Ausbildung an.

Wohnen
Fast 40 Prozent der Basler Studierenden leben noch im Elternhaus. 23 Prozent leben hingegen in einer Wohngemeinschaft. Diese Wohnform ist es auch, die von den meisten Studierenden gewählt wird, wenn sie das erste Mal das heimische Nest verlassen. Überraschend:  Trotz des angespannten Wohnungsmarktes in Basel werden Studierende, die nach einer Wohnung suchen, schnell fündig. Etwa ein Viertel bekommt spätestens nach zwei Besichtigungen den Zuschlag. Bei der Suche nach einer geeigneten Wohnung sind laut Studie Internetzugang, ein tiefer Mietpreis und genügend Licht ausschlaggebende Kriterien. Viele Studierende sind bereit für Freiheiten, die sich durch den Auszug aus dem eigenen Elternhaus ergeben, an anderer Stelle materielle Einsparungen zu machen. Dennoch gaben Studierende, die mit ihren Eltern zusammenleben, im Rahmen der Studie an, weniger Probleme mit ihrer Wohnsituation zu haben. 58 Prozent der Basler Studierenden haben ihren ersten Wohnsitz im Kanton Basel-Stadt. Die Mehrheit der Studierenden mit Wohnsitz im Ausland kommt – wenig überraschend – aus Deutschland.

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Mobilität
Bei diesen Erkenntnissen verwundert es nicht, dass die Hälfte der Studierenden innerhalb von 15 Minuten an der Uni ankommen. Nur etwa 13 Prozent braucht zum Pendeln zwischen den eigenen vier Wänden und der Universität über eine Stunde. Im schweizweiten Vergleich liegen Basler Studierende somit unter dem Durchschnitt. Je länger die Pendelzeit, desto weniger präsent sind Studierende während der Vorlesungszeit an der Uni.  86 Prozent der Studierenden kommen an mindestens drei Tagen in der Woche an die Uni. Die liebsten Fortbewegungsmittel der Studierenden sind – auch das wenig überraschend – Fahrrad, Zug und Tram.

Erwerbstätigkeit
Zwei Drittel der Basler Studierenden werden von ihren Eltern finanziell unterstützt. Nur wenige finanzieren sich das Studium über Stipendien oder Darlehen. Da liegt es auf der Hand, dass viele Studierende neben dem Studium einer Erwerbstätigkeit nachgehen, hauptsächlich in Teilzeit. Erstaunlich ist aber, dass nur die wenigsten Studierenden davon ausgehen, dass ihre Tätigkeit eine praktische Vertiefung ihres Studiums ist. Auf die Frage, warum sie keinen Nebenjob haben, geben Nicht-Erwerbstätige mit grosser Mehrheit mangelnde Zeit an.

Konsumverhalten
In vielen Geldbeuteln Studierender herrscht am Ende des Monats gähnende Leere. Auf Qualität zu verzichten kommt für die meisten aber trotzdem nicht in Frage. Basler Studierende kaufen lieber weniger Produkte, dafür höhere Qualität ein. Es fällt auf, dass Studierende hier Prioritäten sehr verschieden setzen. Während einige gerne mehr für gesunde Ernährung ausgeben, haben andere teure Hobbies (z.B. Fotografie). Besonders erstaunlich: nur die wenigsten legen Wert auf Markenkleidung. Während man in vielen Bereichen selektiven Verzicht betrachten kann, sind sich die Studierenden in einem Punkt alle einig: Ferien und Reisen sind wichtig und dafür sparen Basler Studierende gerne an anderen Stellen.

2 Kommentare

  1. fabienne
    Fr, 27. April 2018 / 01:23 Uhr

    Danke für den Beitrag. Eine Frage: Ist es möglich die Quelle der Auswertung der Befragung zu erhalten? Danke!

  2. Beast-Redaktion
    Fr, 27. April 2018 / 08:36 Uhr

    Die Studie wurde bislang nicht publiziert. Aber frag doch mal bei Cédric Duchêne-Lacroix (c.duchene@unibas.ch) nach. Er kann dir womöglich ein Exemplar geben.

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