Tipps fürs Lernen: stressfrei durch die Prüfungen

Frau in UB am Lernen
Nicht verzagen ob der vielen Prüfungen! Hier bekommt ihr Tipps, wie ihr den Stoff in eure Köpfe bekommt (Bild: Universität Basel).

Wir haben bereits Mai und für viele von uns stehen nun die Prüfungen vor der Tür. Besonders für Erstjahresstudent*innen ist es oft eine Herausforderung, durch die ersten Prüfungen an der Uni zu kommen, ohne gleich in Verzweiflung zu versinken. Ich stelle euch einige Tipps vor, um die Prüfungsphase möglichst organisiert und effektiv zu packen.

Lernen ist nicht gleich Lernen. Im Lauf meines Studiums habe ich gemerkt, dass eine gute Organisation bereits einen wesentlichen Beitrag zum Prüfungserfolg beiträgt. Verglichen mit der Zeit am Gymnasium ist der Stoffumfang einiges grösser und viele Dozierende teilen keine klassischen Lernzielblätter aus. Die Gefahr ist gross, dann einfach alles lernen zu wollen und dabei völlig den Überblick über den Stoff zu verlieren.

Organisation

Bevor ihr mit dem Lernen beginnt, solltet ihr euch einen Überblick verschaffen, was alles zu lernen ist und abklären, ob die Prüfung mündlich oder schriftlich ist. Das kann je nach Vorlesung sehr variieren. Die einzelnen Studiengänge haben auf den jeweiligen Fakultätswebseiten Prüfungsordnungen und Reglemente oder es wird im Vorlesungsverzeichnis detailliert aufgelistet, was erwartet wird. Sollten dennoch Unklarheiten bestehen, dann sind die Dozierenden oder das Studiendekanat eine gute Anlaufstelle für Fragen.

In einem nächsten Schritt ist es empfehlenswert, dass ihr einen Lernplan erstellt, in den ihr alle eure Termine eintragt wie Vorlesungen, Arbeitstage, Hobbies, etc. und dann Zeit zu schaffen fürs Lernen. Es hilft dabei, die Eisenhower-Matrix zu verwenden, falls ihr gerne mit Wochenplanungen arbeitet. Dabei werden die Aufgaben und Lernziele nach Wichtigkeit und Dringlichkeit kategorisiert. Hier habt ihr eine Darstellung dazu.

Das richtige Setting 

Wenn ihr erarbeitet habt, was ihr alles lernen müsst, ist der nächste Schritt, vor dem Lernen die richtige Umgebung zu schaffen: Ihr müsst euch schliesslich konzentrieren können.

Dazu müsst ihr vor allem eine Frage beantworten: Wie bleibt ihr motiviert? Einige können gut zu Hause lernen oder in der Bibliothek und andere in einem Café. Es ist auch wissenschaftlich bewiesen, dass die Kleidung und der Arbeitsplatz einen Einfluss auf die Effizienz haben. So fördern ein sauberer Arbeitsplatz und eine angemessene Kleidung die Leistungsfähigkeit.

Ausserdem ist es wichtig, dass ihr auf euren Körper hört: Seid ihr müde, braucht ihr Bewegung, habt ihr Hunger? All das dürft ihr nicht ignorieren.

Lerntechniken

Je nach Person funktionieren Lerntechniken besser oder schlechter. Hier seht ihr eine kleine Auflistung von einigen bekannten Techniken.

SQ3R-Technik:

SQ3R steht für survey, question, read, recite und review. Ihr beginnt damit, euch das Inhaltsverzeichnis anzuschauen. Dabei überlegt ihr, worüber diese Kapitel handeln können. Anschliessend lernt ihr durch das Lesen und Markieren der Unterlagen. Dann fasst ihr den Inhalt zusammen und zum Schluss versucht ihr, euch an das Zusammengefasste zu erinnern.

Diese Lernmethode ist ideal, wenn ihr etwas intensiv lernen müsst. Es hat aber den Nachteil, dass nur ein beschränkter Umfang in einer angemessenen Zeit gelernt werden kann.

Loci-Methode und Gedächtnispalast:

Beide Methoden sind ähnlich aufgebaut. Bei der Loci-Methode setzt ihr Orte mit Gelerntem in Verbindung. Wenn ihr eine bestimmte Reihenfolge lernen müsst, könnt ihr im Geiste eine Route entlang gehen. Den einzelnen Punkten, an denen ihr vorbeigeht, ordnet ihr gezielte Informationen zu. Wenn ihr nun im Geiste den Weg nochmals nachläuft, könnt ihr euch an das Gelernte wieder erinnern und somit den Inhalt abrufen.

Beim Gedächtnispalast handelt es sich um ein Gebäude vor dem inneren Auge, konstruiert aus dem Lernstoff. Das Fundament besteht aus den grundlegenden Lernzielen. Die Säulen bilden die wichtigsten Eckpunkte des Lerninhalts. Über den eigentlichen Stoff hinausgehende Details setzt ihr auf den Dachboden. In der Prüfung könnt ihr das Gelernte abrufen, indem irh euch an diese Gebäudekonstrukt erinnert.

Diese Methoden eignen sich gut zum Auswendiglernen. Leider passt das aber nicht auf alle Inhalte, wie etwa umfangreiche Texte zu verstehen.

Klassische Methoden:

Weitere gängige Methoden sind das Erstellen von Mind-Maps oder Karteikarten. Dabei solltet ihr euch aber darauf achten, nicht zu viel Zeit im Detail zu verlieren. Auf den Karteikarten und den Mind-Maps sollen nur die wesentlichen Punkte festgehalten werden und die detaillierten Sachen solltet ihre euch vorher einprägen. Beim Durchgehen der Karten oder Maps erkennt ihr, wo noch Lücken bestehen und ihr nochmal besser nachlesen müsst.

Mit der Mind-Map könnt ihr gut einen grossen Text mit viel Inhalt übersichtlich darstellen und Querbezüge machen. Karteikarten sind praktisch und gut fürs Lernen zwischendurch.

Lehrperson sein:

«Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was du mich tun lässt, das verstehe ich», so hat einst Konfuzius sich geäussert. In kleinen Lerngruppen sich gegenseitig den Stoff zu erklären ist eine gute Kombination von Gesellschaft und effektivem Lernen. Beim Erklären erkennt ihr eure eigenen Wissenslücken und könnt sie gleich in der Gruppe ergänzen.

Oft hilft es auch, jemanden beizuziehen, der oder die keine Ahnung von dem Lernstoff hat, wie etwa Geschwister, Partner, Freunde oder Eltern. Falls sie es verstehen, dann sitzen bei euch die wesentlichen Punkte.

Wenn ihr aber lieber alleine gelernt, dann könnt ihr versuchen, euch selbst den Stoff zu erklären oder als Text oder Mind-Map aufzuschreiben.

Individuelle Einschätzung

Dies sind nur einige wenige Arten den Stoff zu lernen. Jede Person muss für sich selber herausfinden, was geeigneter ist. Je nach Lerntyp passt eine visuelle, auditive, kommunikative oder praktische Vorgehensweise besser.

Wir wünschen allen ganz viel Erfolg für die bevorstehende Prüfungsphase!

Christin Kunnathuparambil

Früh war Christin klar, dass sie etwas machen will, mit dem sie anderen helfen kann. Im Jurastudium merkte sie dann, dass sie zwar sehr viel Literatur lesen muss, aber auch oft diskutiert wird – ganz zu ihrer Freude. Wenn sie nun doch einmal die Nase voll von den vielen hundert Seiten hat, dann entspannt sie sich gerne bei einem guten Film, gemütlich bei Freunden, in der Welt der Kunst oder beim Reisen in ferne Länder oder in ihre Heimat Indien.

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