Tipps für den Wahlbereich

Mein universitäres Jahr kennt ein Highlight, auf das ich mich freue, wie Daniel Koch sich vermutlich seine Pensionierung herbeisehnte: die Publikation des Vorlesungsverzeichnisses. Ich markiere mir das Datum jeweils fett in der Agenda und zähle wie ein ungeduldiges Kind, wie viele Nächte ich noch schlafen muss, bis es endlich soweit ist.

Sobald das Ding dann endlich online ist, stöbere ich stundenlang durch das Veranstaltungsangebot und baue mir potenzielle Stundenpläne zusammen. Die sind meistens dermassen prall gefüllt, dass sie nur mit einem Workload von 50 Stunden die Woche zu bewältigen wären. Zu Beginn des Semesters muss ich also leider wieder die Hälfte streichen.

Ebenfalls eine Herausforderung für die Semester-Planung: der Wahlbereich. Denn kennt man sich im eigenen Fach mit den Themen, Dozierenden, Lehrmethoden und Leistungsanforderungen aus, tappt man bei anderen Fächern meist ziemlich im Dunkeln.

Deshalb habe ich für diesen Beitrag alle Fachgruppen der Philosophisch-Historischen Fakultät gebeten, mir zwei Veranstaltungen für das kommende Herbstsemester einzureichen, die sie fachfremden Studierenden empfehlen würden. Hier die Antworten:

Altertumswissenschaften
Vorlesung Einführung in die altägyptische Geschichte (Rita Gautschy)
Vorlesung Im Schatten des Vesuv: der Golf von Neapel von der Bronzezeit bis in die Spätantike (Martin Guggisberg)
Vorlesung Alt werden und alt sein – von der Urgeschichte bis heute (Claudia Opitz Belakhal und Brigitte Röder)

Englisch
Vorlesung A Survey of English Literature I: Renaissance to Restoration (Ina Habermann)
Vorlesung American Literature Survey IV/IV: Postmodernism and Contemporary (Philipp Schweighauser)

Kommentar der Fachgruppe:
Die Vorlesungen gehen über drei bis vier Semester und man kann sich quasi von den Anfängen der Britischen/Amerikanischen Literaturgeschichte bis zur heutigen Zeit die Vorlesung aussuchen, bei der die behandelte Zeitepoche einen gerade interessiert. Die beiden Vorlesungen sind perfekt, wenn man sich für Literaturgeschichte (und Literatur allgemein!) interessiert. Sie werden beide super präsentiert, gut in die jeweilige Zeit eingebettet und geben einem einen fundierten Überblick.

Französistik
Seminar La bande dessinée de la langue française (Hugues Marchal)
Vorlesung Aborder les dimensions culturelles de l’interaction (Véronique Traverso)

Kunstgeschichte
Vorlesung Die Künste der Renaissance (Andreas Beyer)
Vorlesung Kunst nach 1960 (Sebastian Zeidler)

Musikwissenschaft
Übung Der Orchestration lauschen ?! Die Rolle der Klangfarbe für die Analyse und Interpretation der frühromantischen Symphonik (Federica Di Gasbarro)

Kommentar der Fachgruppe:
Die Übung beschäftigt sich mit dem Klang der romantischen Orchesterkompositionen und somit einer Analysemethode, die auch für diejenigen, die sich nicht mit komplexen Partituren beschäftigen wollen, spannend ist. Zudem ermöglicht die Übung sicherlich einen Einblick in die Vielfältigkeit der romantischen Musik.

Einführungskurs Einführung in die Musikwissenschaft (Jaronas Scheurer)

Kommentar der Fachgruppe:
Wie der Name schon sagt, bietet der Kurs die ideale Einstiegsmöglichkeit in die Musikwissenschaft. Im Zentrum steht ein Problem, welches wohl alle kennen: Wie kann man über etwas schreiben oder sprechen, dass man weder sehen noch anfassen kann?

Nahoststudien
Kurs Arabisch I (Ulrike Stehli-Werbeck)

Kommentar der Fachgruppe:
Da wir jedes Semester neue Angebote haben, können wir nichts empfehlen, was wir noch nicht besucht haben. Deswegen bleiben da nur die Sprachen, die immer gleich angeboten werden. Dies ist eine super Gelegenheit, eine neue Sprache zu lernen und sich somit ganz viele neue Türen zu öffnen. Die Kurse sind meistens voll, frühes Belegen lohnt sich!

Nordistik
Kurs Einführung in die Norwegische Sprache für Anfängerinnen und Anfänger (Elisabeth Petersen)

Kommentar der Fachgruppe:
Der Norwegischkurs für Anfänger ohne Vorkenntnisse, vielleicht als Vorbereitung auf die nächsten Skandinavien-Ferien. Durch die Aktivitäten in der Stunde und die Hausaufgaben lernt man schon in einem Semester richtig viel.

Vorlesung Skandinavistische Mediävistik (Lena Rohrbach)

Kommentar der Fachgruppe:
Diese Vorlesung bietet einen guten Überblick über das skandinavische Mittelalter und ist bestens für Studierende aus anderen Fächern geeignet. Spannend ist vor allem, dass die Dozentin verschiedene Entwicklungen verknüpft und man sieht, wie Geschichte, Politik und Kultur zusammenhängen.

Osteuropastudien
Vorlesung Schreibende Frauen in Russland (18. und 19. Jahrhundert). Soziokulturelle Rahmungen, Kanonisierungsprozesse und (Krypto-)Feminismus (Elisabeth Cheauré)

Kommentar der Fachgruppe:
Die Vorlesung ist eine einmalige Chance, eine Veranstaltung der Professorin für Slavistik und Gender Studies (Uni Freiburg) zu besuchen! Die Vorlesung kann zudem mit dem thematisch und methodisch ergänzenden Seminar „Frauentexte – Textfrauen. Formen und Bedingungen einer écriture féminine in der Slavia“ von Dr. Anna Hodel kombiniert werden.

Vorlesung Geschichte der Sowjetunion (Benjamin Schenk)

Kommentar der Fachgruppe:
Die Veranstaltung bietet eine super Grundlage für alle, die ihre historischen Kenntnisse der Sowjetunion etwas vertiefen möchten. Ergänzend kann die gleichnamige Übung zur VL besucht werden (der Besuch der VL wird in der Übung vorausgesetzt). In der Übung soll der Stoff der Vorlesung vertieft und diskutiert werden. Ergänzend werden weitere historische Quellen und ausgewählte Werke der Sekundärliteratur besprochen.

Politikwissenschaft
Kurs Einführung in die Vergleichende Politikwissenschaft (Maria Thürk)

Kommentar der Fachgruppe:
Relativ anspruchsvoll und viel Stoff, aber man hat am Ende einen super Überblick über die politikwissenschaftlichen Institutionen und Theorien/Modelle (Regierungen, Präsidialsysteme, Medien, Interessengruppen etc.). Auch für Nicht-Politikwissenschaftler*innen interessant, da die Vorlesung als Einführung in das Thema gedacht ist und darum keine grossen Vorkenntnisse erfordert.

Vorlesung Einführung in die Politische Theorie: Politische Ideengeschichte – global (Ralph Weber)

Kommentar der Gruppe:
Der Anfang ist etwas trocken, aber wenn man dabei bleibt, lernt man extrem viel über die wichtigsten politischen Theorien (Republikanismus, Liberalismus, De-Kolonialismus etc.); Ralph Weber versucht, auch nicht-europäische Theorien miteinzubeziehen, was sehr spannend ist; viel und teilweise komplizierte Texte zu lesen, aber wenn man ein Interesse an Geschichte und Philosophie hat, ist es eine super Veranstaltung; Ralph Weber doziert auch sehr angenehm und er hat ein grosses Wissen.

* Alle hier vertretenen Fachgruppen stehen bei Rückfragen gerne zur Verfügung. Von den hier nicht vertretenen Fächer haben wir von den Fachgruppen bis Redaktionsschluss keine Rückmeldung erhalten.

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