Ein neuer Glacéladen lockt im Klybeck mit veganem Eis amerikanischer Art. Hergestellt wird dabei alles direkt vor Ort und mit viel Liebe.
Die Idee ist ihr in Griechenland gekommen: Aline Jung, die Besitzerin und Gründerin von «enila», erzählt: «Bei einem Lay Over in Athen entdeckte ich einen veganen Glacéladen und fragte mich, wieso es das in der Schweiz nicht gibt. Meine Mutter meinte dann, ich solle das halt selber machen.»
Seither ist Aline die Idee nicht mehr aus dem Kopf gegangen und jetzt ist es endlich soweit: Seit Ende Mai gibt es ihre süssen Kreationen an der Klybeckstrasse 58.
Ganz am Anfang war «enila» nicht viel mehr als eine Eismaschine. Nach der Idee kam nämlich das grosse Ausprobieren. Aline hat fast täglich literweise Eis hergestellt, Rezepte entwickelt und Geschmackssorten getestet.
Der holprige Weg zum eigenen Lokal
Mit Corona hat die 23-Jährige dann aber der Plan eines eigenen Lokals erst einmal auf Eis gelegt. Denn in der Zeit war es schwierig, einen passenden Ort zu finden – gerade als neuer Gastrobetrieb, der noch nicht etabliert ist. Letztes Jahr kam dann aber der grosse Glücksgriff.
Schwierigkeiten und Herausforderungen gab es in dieser Zeit mehr als genug: Seien das Tische, die wegen Materialengpässen nicht geliefert wurden oder das Alter von Aline: «Es gab viele Reaktionen von Menschen, die meinten, ich spinne, ich sei viel zu jung für sowas. Und du wirst manchmal nicht so ernst genommen als junge Frau vor allem auch auf dem Bau, wenn da alles Männer sind.»
Vegan und selbst entwickelt
Das Angebot bei «enila» ist komplett vegan, das war Aline, die selber seit sieben Jahren vegan lebt, wichtig: «Ich will selber auch etwas zum veganen Angebot beitragen und den Leuten zeigen, dass die Alternative genauso gut, wenn nicht sogar besser sein kann.»
Die Glacésorten basieren alle auf Cashew- und Kokosmilch und sind von Grund auf selber hergestellt. «enila» will damit etwas anbieten, was es sonst noch nicht so oft gibt: «Wir bieten extra kein Sorbet an, weil man das sowieso schon überall findet. Wir haben wirklich nur cremige Sorten. Es ist unser Ziel, so nahe wie möglich an die Milchglacé zu kommen», erklärt Aline.
Dafür stellt sie auch ihre eigenen Rezepte zusammen. Inspiration findet sie im Internet, aber bis ein Rezept und der Geschmack wirklich ihren Vorstellungen entspricht, braucht es viel Arbeit und Ausprobieren.
Biologisch und saisonal für den richtigen Geschmack
«enila» steht für eine neue Generation von Gastrobetrieben: Nebst dem komplett veganen Angebot achtet das Team auf biologische Produkte und auch Saisonalität wird gross geschrieben: «Wir haben zwölf Glacésorten in der Vitrine. Davon sind acht unsere ‹Always Flavours›, die wir immer anbieten und vier sind monatliche Specials. Die passen wir natürlich an die Saison und lokale Verfügbarkeit der Produkte an», sagt Aline.
Selbstgemachte Chunks machen den Unterschied
Was beim Probieren der Glacé sofort auffällt, sind die grossen Stücke, die Chunks, die die Eismasse verfeinern. Es finden sich alle mögliche «Mix Ins» darin, von Gebäck über Nüsse bis hin zu Saucen. Die «enila»-Glacé orientiert sich an der amerikanischen Eiskultur, bei der diese Zusätze eine mindestens genauso grosse Rolle spielen, wie die Glacé selbst. Und auch diese Chunks werden natürlich gleich vor Ort selbst hergestellt.
Das Eis probieren kann man momentan von Mittwoch bis Sonntag jeweils von 13:00 bis 20:00 Uhr. Wobei auch bei den Öffnungszeiten auf Saisonalität geachtet wird: «Im Hochsommer werden wir dann auch länger offen haben und dafür dann im Herbst früher öffnen und dafür auch schon nachmittags schliessen. Da werden wir auch das Angebot ein wenig anpassen. Wir würden in Zukunft zum Beispiel gerne auch mal Waffeln backen, die man mit einer Kugel Glacé geniessen kann, wenn es kälter wird», schwärmt die Gründerin vor.
Aber bis dahin lohnt es sich auf jeden Fall, sich durch das Glacéangebot durchzuprobieren. Und für alle, die sich nicht entscheiden können: Alines persönliche Lieblingssorte ist Apple Crumble. Und meine Strawberry Shortbread.
1 Kommentar
Fr, 17. Juni 2022 / 11:01 Uhr
Bin gespannt, wie konkurrenzfähig der Laden in einer Umgebung ist, wo man in zwei nahegelegenen Eisdielen zwei Kugeln für 3,50 bzw. 4 Franken bekommt – eine Kugel vom veganen Eis gibt’s für 4,50.