Am Montag, 09.03.2020 startet die Nachhaltigkeitswoche an der Universität Basel. Mitorganisatorin Elodie sieht besonders der Veranstaltung zur Ökobilanz von Fast Fashion gespannt entgegen. In ihrem Gastbeitrag erklärt sie die Hintergründe dazu und berichtet euch, was die Nachhaltigkeitswoche darüber hinaus für euch bereithält:
Jedes Mal, wenn ich in der Freien Strasse an den Filialen der globalen Modegiganten vorbeispaziere, tragen die Schaufensterpuppen andere ausgefallene Outfits und die Kollektion vom letzten Monat ist bereits wieder im Sale gelandet. Das Tempo von Fast Fashion erhöht sich ständig und das Teil von letzter Woche ist schon fast wieder out. Das kann doch nicht gut für den Planeten sein?
Jedoch damit nicht genug: Wenn ich auf die Preisschilder dieser Läden schiele, frage ich mich, wie können alle an der Wertschöpfungskette Beteiiligten dabei fair entlohnt werden, wenn wir unsere «Wegwerfmode», wie Public Eye diese nennt, für so wenig Geld bekommen?
CO2-Abdruck und Menschenrecht
Tatsächlich gehört die Textilindustrie zu den Industrien mit den höchsten CO2-Emissionen. Doch die umweltschädigenden Aspekte der Modeindustrie sind nur ein Teil des Gesamtbildes: Die Menschen, welche die Güter herstellen, müssen für unsere ständige Schnäppchengier leiden.
Ein grosses Problem dabei ist die Armut: Der Mangel an Möglichkeiten, anderweitig Geld zu verdienen, führt dazu, dass die Löhne immer weiter gedrückt werden und sich oft weit unter dem Existenzlohn der jeweiligen Ländern befinden. Viel zu tiefe Löhne, Kinderarbeit und Diskriminierung gehören zum Alltag der Fabrikarbeiterinnen. Darüber hinaus mangelt es in vielen Fabriken an der notwendigen Gebäudesicherheit. Dies führt zu tragischen Ereignissen, wie dem Zusammensturz der Rana Plaza Fabrik in Bangladesh 2013.
Genau diesen Problemen und Menschenrechtsverletzungen versucht das internationale Netzwerk Clean Clothes Campaign (CCC) entgegenzuwirken. Seit 1999 ist unter anderem dank Public Eye auch die Schweiz dabei. Die CCC setzt sich aus verschiedenen Organisationen aus den Bereichen Menschen-, Frauen- und Arbeitsrechten zusammen und hat es sich zum Ziel gemacht, über die Verhältnisse der Modeindustrie zu informieren, aber auch Druck auszuüben, damit sich die Arbeitsverhältnisse endlich verbessern.
Mit der Clean Clothes-Beauftragten von Public Eye, Elisabeth Schenk, sprechen wir am Mittwochabend der Nachhaltigkeitswoche an der Universität Basel über die Ökobilanz von Fast Fashion. Wir klären die Verantwortlichkeiten und diskutieren auch über die Möglichkeiten, einen stylischen Kleiderschrank und zugleich ein reines Gewissen zu haben.
Ausserdem in der Nachhaltigkeitswoche zu hören, zu sehen und zu tun
Nachhaltigkeit hat viele Facetten. Diese möchten wir in der Nachhaltigkeitswoche 2020 an der Universität Basel möglichst divers abbilden und thematisieren. Zu Beginn der Woche können wir wieder auf das Handwerkskollektiv Velowilli zählen, um unsere alten Drahtesel auf Vordermann zu bringen!
Am Dienstag stellen wir uns mit Florian Leiber (FiBl) die Frage, ob das Tierwohl in der Landwirtschaft überhaupt einen Platz haben kann. Wir möchten aber auch selber tätig werden und basteln am Donnerstag Bienen-/Pflanzenwachstücher, um unser Mittagessen möglichst plastik- und abfallfrei geniessen zu können.
Eine wichtige Rolle beim Kampf für das Klima spielt auch die Wirtschaft, mit welcher wir uns am Donnerstag in einer Podiumsdiskussion beschäftigen werden. Das gesamte Programm findet ihr hier und wir — die Students for Sustainability at the University of Basel (SDUBS) freuen uns, möglichst viele Studierende, Dozierende, Mitarbeitende und Auswärtige bei der Woche begrüssen zu dürfen!