Mein erstes Velo

Ich bin aufgeregt! Am Samstag bekomme ich mein erstes Basler Velo.  Ich studiere schon dreieinhalb Jahre in Basel, fange aber erst jetzt an, mich mit der Stadt so richtig anzufreunden. Also gemocht habe ich Basel eigentlich immer, aber irgendetwas fehlte. Wahrscheinlich ein Velo.

Ohne Rad ist Basel eine furchtbar langsame Stadt. Eine halbe Stunde vom St. Johann zum Gundeldingerfeld, das überlegt man sich zweimal. Mit den ÖV vom Bahnhof in die Langen Erlen zu fahren dauert etwa gleich lange wie die Zugfahrt von Basel nach Zürich. Da wird das Grillen praktisch zum Tagesausflug. Eine so kleine Stadt mit so weiten Wegen!

Dass ich hier noch kein Velo habe, liegt natürlich nur an mir, an meiner Faulheit und ständigen Geldnot in den letzten drei Jahren. Ausserdem habe ich zwischendurch noch Erasmus gemacht und da war es genau umgekehrt: Ich hatte von Anfang an ein Velo, die heisse und hügelige Stadt gehörte aber den Autos. Wir waren eine gefährdete, schützenswerte Minderheit. Es hatte sich nie so ganz richtig angefühlt, die engen Einbahnstrassen mit den Autofahrern zu teilen und die Stadt gefiel mir viel besser, wenn ich selber im Auto drin sass.

Aber eben, in Basel ist das ganz anders. Während einer wahnsinnig langen, übermüdeten Busfahrt spät nachts oder früh am Morgen, hatte ich Zeit, mir darüber Gedanken zu machen. Als der Bus einen riesigen Bogen bis zum Joggeli machte (ich wollte ganz wo anders hin, mit dem Velo hätte das maximal 15 Minuten gedauert), habe ich mich entschlossen, an nächsten Samstag früh aufzustehen und zur Velobörse zu gehen.

Es wird das fünfte Velo in meinem Leben sein, nachdem die Nr.4 gestohlen wurde und die Nr.3 wegen fehlender Pflege leider verrostet ist. Das fünfte Velo in meinem Leben und mein erstes Velo in Basel. Schon ein denkwürdiger Augenblick. Ich glaube, erst wenn mein Velo jeweils am Bahnhof oder vor dem Haus oder vor der Uni auf mich wartet, werde ich mich hier so richtig zuhause fühlen. Ich werde eins kaufen, das nicht nur schön aussieht, sondern auch ein Körbchen, gescheite Bremsen und mehr als einen Gang hat. Wenn’s regnet werde ich es ins Trockene stellen und wenn’s schneit sogar in den Keller.

Und mein neuer Göppel wird auch rechtzeitig für das slowUp in Basel sein. Für die, die noch nie vom davon gehört haben: Am 15. September, also am Tag vor dem Semesterbeginn, gibt es 60km autofreie Strecke, also 60km, um gemütlich mit dem Velo oder auf Rollen durchs Dreiland zu fahren. Kein Rennen, eher eine Ausfahrt, um das unmotorisierte Dasein zu zelebrieren.

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