MD PhD – Das Doktorat für besonders Wissensdurstige

Symbolbild: Eine Forscherin untersucht das Variolavirus | Unsplash, CDC

Nach vielen Jahren des Schreibens von Blogbeiträgen für den Beast-Blog hat Josefin für meinen Artikel die Seite gewechselt. Ich durfte mit ihr über den MD PhD sprechen, welchen sie im vergangenen November, nach Bestehen des Staatsexamens begonnen hat und habe erfahren, was sie dazu bewog, dieses spezielle Doktorat zur absolvieren.

Das Schreiben einer Dissertation ist in der Medizin üblich und meist mit deutlich weniger Aufwand verbunden als in anderen Fächern. In der Regel ist man für die Dissertation während einem Jahr Teil eines Forschungsteams, wo man einen Einblick in die Forschung erhält und entweder an einem Projekt mitarbeitet oder selber eine kleine Studie durchführt. Dem gegenüber steht der MD PhD: Eine kombinierte Dissertation, während dessen Laufzeit von drei Jahren man sowohl den Titel Dr. med. als auch Dr. sc. nat. erwirbt.

In diesen Jahren setzt man sich intensiv mit Grundlagen- oder klinischer Forschung auseinander; lernt, wie Studien konzipiert, durchgeführt und publiziert werden, erlernt das Programmieren im Rahmen eines Statistikprogramms und wird vertraut mit Forschungspolitik. «Zu Beginn des Studiums hätte ich nie gedacht, dass ich einmal Forschung machen würde», erzählt mir Josefin. Umso überraschender, dass sie sich nun für diesen spannenden und herausfordernden Weg entschieden hat. «Ich bin einfach ein sehr neugieriger Mensch und habe im MD PhD eine Möglichkeit gefunden, noch weitere drei Jahre so viel lernen zu dürfen, wie nur möglich.»

Der Bewerbungsprozess

Wenn man sich für Forschung interessiert und gerne einen MD PhD absolvieren möchte, muss man sich im gewünschten Fachgebiet eine*n Betreuer*in suchen, welche*r einem bei der Durchführung des Projektes unterstützt und die Finanzierung für die Dauer des Programmes sichert. Anschliessend erfolgt die Bewerbung beim MD PhD-Programm der Universität Basel, das abschliessend über die Aufnahme entscheidet.

Josefin Kaufmann

«Ein PhD macht viel Arbeit und die Tage sind teilweise lang. Es braucht also einiges an intrinsischer Motivation. Brennt man nach dem Staatsexamen sehr darauf, endlich in die Klinik einsteigen zu können, empfiehlt es sich nicht, einen MD PhD anzustreben», erklärt mir Josefin. «Ich habe mich initial für eine Dissertation beworben und erst kurz vor dem Staatsexamen entschieden, dass ich stattdessen einen MD PhD machen möchte. Doch ich bin zufrieden mit meiner Entscheidung.»

Kein Tag wie der andere

So wie mir Josefin erklärt, gleicht kein Tag dem anderen: Neben der Aufgabe als Ärztin für eine klinische Studie, arbeitet sie an ihrem eigenen Projekt, gibt Daten ein für eine weitere Studie, erarbeitet ein sogenanntes SOP («Standard Operating Procedure») für die Analyse von MRT-Bildern des Hirns und erstellt ein «Grant Proposal», also einen Antrag für Forschungsgelder. «Ich komme oft am Morgen ins Büro und habe keine Ahnung, was mich an diesem Tag alles erwarten wird.»

Man sollte für den PhD also auch ein gewisses Mass an Selbstverwaltungsfähigkeit mit sich bringen. «Nach dem Medizinstudium, in welchem man sehr wenig selbst organisieren muss, war der Beginn des PhDs schon eine Umstellung. Eine grosse Herausforderung für mich ist die Organisation des Ganzen. Man ist abhängig von vielen verschiedenen Faktoren – dass man dies alles zusammenbekommt, ist schwierig. Sich durchzusetzen ist wichtig. Das muss ich noch lernen.»

Forschung ist essenziell

«Meiner Ansicht nach wird die Forschung zu wenig wertgeschätzt. Das sieht man auch am Lohn von MD PhD-Studierenden», sagt Josefin und lacht. «Forschung ist essenziell in der Medizin, ohne sie geht es nicht. Am Schluss wollen wir unsere Patient*innen so gut wie möglich betreuen. Das geht nur, wenn wir forschen und herausfinden, was die beste Behandlung ist.»

Falls auch Du Medizin studierst und Dich für klinische oder Grundlagenforschung interessierst, so kannst Du dich hier über das MD PhD-Programm informieren.

Núria Zellweger

Wenn sich Núria nicht gerade mit Medizin oder klinischer Forschung beschäftigt, ist sie sehr gerne unter Freund*innen, mit dem Touren- oder Rennrad unterwegs oder übt sich an neuen Arien. An freien Tagen zieht es sie in die Berge oder für einen gemütlichen Kaffee in die Stadt. Auch ausgedehnte Kochabende mit Freund*innen, Musik und ein gutes Buch vermögen ihren Serotoninspiegel zu steigern.

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