Kreditpunkte sind nicht alles! Warum ich mich ehrenamtlich engagiere…

Bild: DSJ

Mir gefällt mein Medizinstudium sehr. Damit ich aber nicht zur Fachidiotin werde, beschäftige ich mich bewusst auch mit anderen Dingen, denn, wie Manuela mal so schön geschrieben hat: „Der Mensch ist mehr als die Summe seiner Kreditpunkte.“  Seit einigen Jahren engagiere ich mich neben dem Studium in einer NGO, dem Dachverband Schweizer Jugendparlamente DSJ.

Es gibt Dinge, die man im (Medizin-)Studium nicht lernt: Wie man ein Budget liest und interpretiert, einen Vorstand führt, Sitzungen organisiert, Mitarbeitergespräche durchführt, Interviews gibt, Gesuche an Stiftungen schreibt, einen Verein organisiert und strukturiert, mit Partnern verhandelt, Sponsoren über Tätigkeiten Rechenschaft ablegt oder wie man eine neue Vereinsstrategie erarbeitet und umsetzt. Grund genug, sich neben dem Studium einen Ort zu suchen, wo man diese Dinge lernen – oder, für den Fall, dass man BWL studiert – auch sein Wissen anwenden kann.

Der DSJ, in dem ich im Vorstand tätig bin, vereint im Moment 39 nationale (Liechtenstein), regionale, kantonale und kommunale Jugendparlamente in der ganzen Schweiz. Was ein Jugendparlament genau macht, ist sehr unterschiedlich. Einige haben institutionellen Charakter und dürfen dabei als Vertretung der Jugend politische Gremien beraten. Andere agieren mehr für sich und andere Jugendliche ihrer Gemeinde, organisieren Veranstaltungen (Podiumsdiskussionen…) oder engagieren sich beispielsweise für mehr Nachtbusse.

Wir als Dachverband unterstützen die Gründung neuer Jugendparlamente, helfen Bestehenden bei Problemen, organisieren Vernetzungsanlässe und vertreten die Interessen der Jugendparlamente vor Behörden auf nationaler Ebene. Zusätzlich führt der Dachverband ein grösseres Projekt, das Projekt easyvote. Easyvote möchte junge Wählende einfach, verständlich und politisch neutral über Wahlen und Abstimmungen informieren. Vor den Abstimmungen respektive Wahlen produzieren wir zusammen mit ehrenamtlichen jungen Leuten aus der ganzen Schweiz Abstimmungshilfen, in welchen die Abstimmungsvorlagen (Abo hier) kurz und einfach dargestellt werden. Zusätzlich ist es ein Ziel von easyvote, junge Urnengänger zu mobilisieren. Man kann seinen Freunden auf unserer Website also zum Beispiel einen Vote-Wecker stellen und sie so an kommende Bürgerpflichten erinnern.

Klar, zwischendurch wird’s richtig stressig mit Uni und Engagement nebenher. Denn ab einer gewissen Grösse gibt es Dinge, die man ehrenamtlich fast dringender und verbindlicher erledigen muss, als so manche Unipflicht. Trotzdem habe ich in den vergangenen Jahren extrem viel gelernt, was mir in keiner Vorlesung in Basel jemals aufgetischt wird. Dinge, bei denen ich mir sicher bin, dass ich auch als Ärztin mal davon profitieren werde. (Und auch wenn es nur die grosse Erfahrung in Selbstorganisation ist :)) Ich kann euch allen darum nur empfehlen, euch neben dem Studium irgendwo zu engagieren, es gibt viele Möglichkeiten – die Liste der studentischen Organisationen an der Uni Basel findet ihr hier.

 

 

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