Junger Wissenschaftsjournalismus – von «higgs» über «kurzgesagt» zu «WIBLO»

Wissenschaftliche Themen können schnell komplex werden. Selbst für Studierende ist der wissenschaftliche Jargon manchmal schwer zu verstehen. Und doch sind wissenschaftliche Erkenntnisse für jedermann wichtig. Bei der Vermittlung helfen «Übersetzer» aus dem Wissenschaftsjournalismus.

Nicole Basieux engagiert sich für das neue Wissenschaftsmagazin wiblo.ch. Ich wollte von ihr wissen, was Journalismus überhaupt mit Wissenschaft zu tun hat: «Resultate aus Forschungsarbeiten und Erkenntnisse aus der Wissenschaft sollen an ein möglichst breites Publikum gelangen. Und da die meisten Leserinnen und Leser selbst eben nicht Forschende oder Experten sind, muss das ganze möglichst einfach verständlich ‹übersetzt› werden.»

Nicole Basieux | Bild: SVPS/Marco Finsterwald

Gerade in der Corona-Zeit haben die Menschen wieder mehr zu den klassischen Medien zurückgefunden. Die Thematik war aber komplex und so waren Wissenschaftsjournalisten sehr gefragt. In einer Zeit von Falschinformationen sind sie umso wichtiger. Nicole ergänzt: «Es braucht Wissenschaftsjournalisten auch, um Fake News von echten News zu unterscheiden. Eine mündige Gesellschaft braucht den Wissenschaftsjournalismus deshalb, weil durch ihn unter anderem politische Diskussionen auf einer sachlichen und wissenschaftlich fundierten Basis stattfinden können.»

Für uns Studierende ist dies insofern relevant, als dass man auf diese Weise Informationen leichter verständlich auffinden kann. Zudem wird man im besten Fall auf wissenschaftliche Artikel weitergeleitet. Dem stimmt auch Nicole zu: «Wissenschaftsjournalismus kann für Studierende auf mehreren Ebenen interessant und eventuell auch relevant sein: Zum einen, wenn Studierende bereits eigene wissenschaftliche Arbeiten durchführen und schreiben und diese dann wissenschaftsjournalistisch aufgearbeitet und weiterverbreitet werden. Zum anderen, um sich selbst vielleicht über Themen, in denen sie selber (noch) keine Experten sind, schlau zu machen.»

Damit ihr euch selbst ein Bild machen könnt, stelle ich euch eine deutsche und zwei Schweizer Plattformen für Wissenschaftsjournalismus vor.

WIBLO

Die Idee von WIBLO.ch ist es, dass Forschungsarbeiten nicht in irgendwelchen Schränken oder Archiven verschwinden und verstauben, sondern dass sie für die breite Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können. Auch soll der prädestinierte Leserkreis solcher Arbeiten durchbrochen werden, so dass nicht nur Forschende sie lesen, sondern eben auch Menschen wie du und ich. Wiblo.ch will nun gezielt Schweizer Forscherinnen und Forscher kontaktieren und deren Studien und Ergebnisse vorstellen. Das Magazin ist nur online verfügbar.

Disclaimer: Ich habe im Zuge einer freien Mitarbeit für Wiblo.ch einen Artikel über Schweizer Medienkompetenz vs. Fake News geschrieben.


higgs 

Auch higgs.ch diese Plattform verfolgt das Ziel, Wissenschaft für die breite Bevölkerung zugänglich zu machen. Die Artikel von higgs sollen aber nicht nur auf der eigenen Website und den Social Media-Kanälen erscheinen. Dafür pflegt higgs Partnerschaften mit Schweizer Content-Partnern. Auf diese Weise will higgs die Wissenschaft in möglichst viele Gebiete zu bringen. Aktuell findet man ihre Artikel auf Blick online und nau.ch sowie in diversen lokalen Angeboten wie zum Beispiel dem «Bieler Tagblatt».


Kurz gesagt 

Der Youtube-Kanal arbeitet mit einem sehr bildhaften Storytelling, um wissenschaftliche Informationen zu vermitteln. Dazu sind den Machern das Design sowie die Farben ihrer Animationen sehr wichtig. Die Münchner Gründer wollen Themen der Wissenschaft mehr Gewicht verleihen und darauf aufmerksam machen. Zudem sind sie der Überzeugung, dass man mit Humor und Geschichten am besten lernt.


Schweizer Klub für Wissenschaftsjournalismus

Der Klub für Wissenschaftsjournalismus in der Schweiz umfasst aktuell ungefähr 400 Mitglieder. Ziel dieses Klubs ist es, Qualität, Unabhängigkeit und Transparenz in der Schweiz zu fördern. Zudem handelt es sich auch um ein hervorragendes Netzwerk. Auf diese Weise kann ein Informationsaustausch stattfinden. Der Klub bietet zudem Seminare, Exkursionen und Workshops an. Zudem vergibt er für Wissenschaftsjournalismus Recherchestipendien, damit aufwändige Recherchen möglich werden.


Was ich euch zum Schluss noch empfehlen möchte, ist das diesjährige Festival der Wissenschaften Science + Fiction. In anderen Jahren hat das Festival jeweils im Sommercasino Basel stattgefunden, dieses Jahr soll es hingegen mehrere Events über das Jahr verteilt geben, das Programm sollte bald unter https://scienceandfiction.ch/festival/ aufgeschaltet werden.

1 Kommentar

  1. Chris
    Di, 28. Juli 2020 / 21:28 Uhr

    Wenn schon Kurzgesagt erwähnt wird, darf eigentlich auch MaiLab nicht fehlen ;-)

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