Für Jurist*innen gibt es in Basel einige Masterstudiengänge. Unter anderem auch Eucor, den trinationalen Studiengang, bei dem das Studium zwischen Basel, Freiburg und Strassburg aufgeteilt ist. Timon Bischofberger und Marie Georgiadis erzählen von ihren Erfahrungen.
Durch den Eucor-Verbund sind die oberrheinischen Fakultäten der Universitäten in Deutschland, Frankreich und der Schweiz miteinander verbunden und fördern die Lehre und Forschung. Im Rahmen des Masterstudienganges Jus studiert ihr an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (D), der Universität Strassburg und der Universität Basel. Ihr erwerbt dabei eine bestimmte Anzahl Kreditpunkte an den jeweiligen Universitäten in den entsprechenden Sprachen.
Nachdem ihr die 90 Kreditpunkte beisammenhabt, habt ihr drei Abschlüsse in der Tasche: Von Basel bekommt ihr den «Master of Law», von Freiburg den «LL.M.» und Strassburg gibt euch den Titel «Droit et études européennes». Die Lehrveranstaltungen sind dabei selber wählbar und es wird vorwiegend in den Sprachen Deutsch, Französisch und Englisch doziert. Ideal also für Interessierte, die einen internationalen Einblick in die Rechtswissenschaften möchten.
Marie Georgiadis
«Eucor eine ideale Chance, sich von der breiten Masse abzuheben. Ich muss aber auch gestehen, dass es organisatorisch eine Herausforderung sein kann, den Überblick zu behalten. Alle drei Unis müssen einzeln organisiert werden. Studiengebühren zahle ich aber weiterhin nur in Basel, sprich meiner Heimatuni. Das ist eine super Sache, weil es sonst sehr teuer ausfiele, nach dem Studium separat einen LL.M. zu machen.
Durch die Lage am Dreiländereck pendle ich von Basel auf Freiburg und für Strassburg habe ich mir eine Unterkunft gesucht, aber das ist meines Erachtens auch mit Pendeln machbar.
Ich wusste schon beim Antritt des Jura-Studiums, dass ich den Eucor machen will. Es gab damals eine Infoveranstaltung für Schüler*innen und ich war vom Eucor-Studenten damals hellauf begeistert und entschlossen, diesen besonderen Master zu machen.
Toll ist auch, dass ich mich frei entscheiden konnte, wo ich meine Masterarbeit schreiben will. Und so habe ich mich für Basel entschieden, weil ich die Modalitäten einer schriftlichen Arbeit bereits aus meinem Bachelorstudium hier kenne. Es steht aber allen frei, diese auch in Freiburg oder Strassburg zu machen, entsprechend den der dortigen Modalitäten natürlich.
Prüfungstechnisch ist es angenehm, dass Freiburg und Strassburg im Rahmen der Möglichkeiten rücksichtsvoll mit Eucor-Studierenden umgehen. Alle haben zwar Angst vor dem Französisch in Strassburg, aber das ist durchaus machbar, wenn die nötige Portion Motivation da ist. Ich habe mich auch gesteigert durch mein Umfeld, in dem nur Französisch gesprochen wird.
Ausserdem ist der Leistungsaufwand verglichen mit dem Kreditaufwand der anderen beiden Unis in Strassburg viel weniger, weil man für den Abschluss nur acht Kreditpunkte von dort braucht. Also ist auch dieser Teil des Eucor durchaus machbar und sollte sicher kein Ausschlusskriterium sein.
Eucor-Masterarbeiten sind in der Regel immer nur eine kleine Masterarbeit, was bedeutet, dass sie nur 18 Kreditpunkte ausmachen – statt der 30 ECTS einer grossen Masterarbeit. Es gibt auch keine vorgeschriebenen Anzahl Semester. Teilweise sind die Semester an den drei Unis auch versetzt, sodass man mal mehr oder mal weniger zu tun hat, was bei der Semesterplanung sicher auch noch eine Rolle spielt.
Ich empfehle jeder Person, den Eucor zu versuchen, wenn der Wunsch da ist, etwas Ausgefalleneres zu machen. Meiner Erfahrung nach habe ich sehr viel über Flexibilität und Geduld gelernt. Dieser Master ist auch eine einmalige Chance, die so nur hier in Basel angeboten wird. Es gibt zwar auch den Master Bilingue, der sich ja aber nur innerhalb eines Landes abspielt. Da ist der Eucor zwischen drei Ländern und für mich persönlich einfach lohnender und spannender.»
(Foto Timon)
Timon Bischofberger
«Ich habe mich für diesen Master entschieden, weil es mich sehr angesprochen hat, an drei Unis studieren zu können und nicht wegziehen zu müssen. Vergangenes Semester habe ich meine Masterarbeit im Rahmen des Moot Courts hier in Basel absolviert und besuche gerade in Freiburg und Basel Lehrveranstaltungen.
Es braucht sicher etwas mehr administrativen Aufwand als bei einem klassischen Master, aber dafür habe ich auch lernen können, mit solchen Hürden umzugehen. Ich bin nun an allen drei Unis immatrikuliert und habe auch entsprechende Studierendenausweise. Basel ist dabei als meine Heimatuni vermerkt.
Wenn sich jemand entscheidet zu pendeln wie ich es tue, dann sollten sie darauf achten, dass die Vorlesungen so liegen, dass es mit der Zugfahrt machbar ist. Das kennen wir aber ja bereits aus dem Studium hier in Basel, falls jemand nebenbei Teilzeit arbeitet und der Stundenplan entsprechend ausgerichtet sein muss. Die Deutsche Bahn ist leider nicht immer pünktlich und damit ist einfach zu rechnen. Ich empfehle also Verbindungen so zu legen, dass an den Prüfungen sicher eine weitere Option vorhanden ist, um ja nicht zu spät zu sein. Es gibt auch WLan und da kann man diese Zeit auch super nutzen und hat danach mehr Freizeit.
Nebst dem Studium kann man natürlich auch die Städte auskundschaften. Strassburg ist bekannt für den Weihnachtsmarkt und auch Freiburg hat einen tollen Ruf als sehenswerte Stadt.
Abschliessend kann ich nur empfehlen, diese einzigartige Chance zu nutzen. Du hebst dich enorm von der Masse ab und lernst andere Unis kennen. Auch wenn es organisatorisch aufwendig ist, habe ich hierdurch drei Abschlüsse. Später kann ich auch einen Sprachnachweis vorweisen, weil ich sagen kann, dass ich in Freiburg vorwiegend auf Englisch studiert habe und in Strassburg auf Französisch.»