Zoom, Skype, Teams, FaceTime, Videochat-Plattformen sind in aller Munde. Von Lizenzen für Vorlesungen bis hin zu privaten Treffen am Freitag unter Freunden, irgendwie muss man schliesslich in Kontakt bleiben. In diesem Text werde ich ansprechen, warum ich Discord bevorzuge und welche Funktionen Discord besonders machen.
Mit Discord bin ich vor einigen Jahren schon in Kontakt gekommen: Einige meiner Freunde haben es benutzt, um in Videospielsubkulturen Kontakt mit anderen Spielern aufzubauen. Ähnlich wie Teamspeak vor einigen Jahren war Discord eine Plattform, auf der Leute sich durch Videospiele vernetzen konnten. Für mich war das damals irgendwie alles zu undurchsichtig und ich hatte auch kein grosses Verlangen Discord zu nutzen, da ich selbst nicht Online-Videospiele spiele.
Am Anfang der Corona-Pandemie nutzten meine Freunde und ich alle Skype. Aber wie sich herausgestellt hatte, ist Skype mit seinen Funktionen inzwischen sehr altbacken. Also kamen wir auf die Idee, Discord zu benutzen: Man kann damit mit Leuten einfach privat Kontakt aufbauen oder kostenlos einen Server erstellen (ähnlich einer Whatsapp-Gruppe), Leute einladen und mit ihnen kommunizieren. Discord bietet dabei alles an, was man von anderen Plattformen kennt – und darüber hinaus vieles mehr.
Was Discord von anderen Plattformen abhebt
Discord hat einen unglaublichen Umfang an Funktionen: Generische Chats, Videotelefonie, Dateitransfers, Bildschirmübertragung oder Streams, die ähnlich wie bei Twitch funktionieren: Man kann Videospiele oder etliche andere Medien streamen, hier natürlich für alle Mitglieder des Channels (der selbst erstellten Gruppe über einen Server). Daher hat man quasi die Möglichkeit, die eigenen Zuschauer auszusuchen, und muss nicht einfach wild ins Internet hinein streamen.
Darüber hinaus bietet Discord Möglichkeiten, die noch keine Plattform in der Art vorweisen kann: Die Server können vollständig vom Admin bearbeitet werden: Man kann neben verschiedener Text- (oder Sprach-)Channels zu unterschiedlichen Themengebieten noch etliche andere Sachen einstellen.
Das kann man sich so vorstellen: Man nehme fünf Freunde, die gerne in dieser Zeit nicht vereinsamen möchten, erstellt einen Discord-Server, kann den Mitgliedern verschiedene Rechte zuweisen, kann verschiedene Text-Channels (z.B. einen allgemeinen Textchannel für Gespräche, einen separaten für Musik- oder Filmvorschläge, etc.) erstellen. Ebenso kann man verschiedene Sprachchannels erstellen.
Zudem gibt es verschiedene Bots, die man (quasi als Mitglied) einfach einfügen kann. Über den Rythm-Bot kann man beispielsweis einfach Musik einstellen und diese für alle parallel im Hintergrund laufen lassen. Idealerweise verwendet man für den Bot einen eigenen Musiktextchannel. Falls eine*r der Teilnehmenden gerade keine Lust auf Musik hat, kann so die Musik einfach gemutet oder leiser gestellt werden.
Das gilt übrigens auch für alle anderen Mitglieder: Die Audiospur von allen Teilnehmenden lässt sich einfach mit einem Regler lauter oder leister stellen. Damit sind Mikrofonprobleme auch ein Ding der Vergangenheit. Statt alleine im Zimmer ein Techno-Set anzuhören, kann man den Stream auf Discord teilen und alle können so zusammen Party machen (nicht so richtig natürlich, aber ein kleines Stück Normalität tut immer gut)
Ein kleines Minimalbeispiel
Wer jetzt immer noch denkt, es gibt keinen organisatorischen Vorteil von Discord, hat das Ausmass noch nicht verstanden. Nehmen wir als Beispiel eine*n Professor*in. Man könnte für jede Vorlesung einen Discord-Channel und darin wiederum verschiedene Textchannel erstellen: Fragen, Informationen, Anregungen, Tutorate, Vorlesungsdiskussion, etc. und auch mehrere Sprachannels: Vorlesung, Tutorat etc.. Lehrer*innen und Professor*innen können auch Berechtigungen festlegen, als Beispiel darf nur die Lehrperson in den Skript-Channel schreiben.
Aus Sicht der Studierenden hat man dann auf Discord einen direkten Überblick über alle Vorlesungen/Unterrichtsstunden und hat dadurch eine gut organisierte Plattformen ,die alle Funktionen mitbringt: Discord ist also quasi wie eine Verbindung von Zoom, Teamspeak, Twitch und ADAM und bietet dabei sehr viele Funktionen auf einen Schlag. In der Fachgruppe der Physik sind wir gerade dran, eine digitale Physikbibliothek in Discord zu erstellen, die Möglichkeiten sind beinahe unbegrenzt.
Die Kontroverse
Ähnlich wie bei Telegram gibt es auch bei Discord eine Kontroverse: So haben viele Internet-Subkulturen eigene Discord-Channels. Bei vielen Subreddits von Reddit, Boards von 4chan oder sogar Youtubern, Bloggern, Journalisten, Musikern und inzwischen auch Wissenschaftlern gibt es eigene Discord-Channels, die entweder im besten Fall einem «Secret Club» und im schlimmsten Fall radikalen Echokammern entsprechen. Aber wie bei den meisten Dingen heute gilt: Es kommt immer darauf an, was man mit solchen Plattformen erreichen möchte und wie man sie nutzt.