Klar, wir sollen auf unseren Konsum achten und das eigene Leben nachhaltiger gestalten. Nur wie? Mit dem «Sustainability Guide» will die AG Nachhaltigkeit darauf Antworten liefern und zeigen, wie man schon mit kleinen Änderungen im Alltag das eigene Leben ökologischer gestalten kann.
Nachhaltigkeit ist ein permanentes Thema – auch für die Studierenden an der Universität Basel. Die 2020 gegründete AG Nachhaltigkeit setzt sich zum Ziel, unsere Uni mit studentischen Projekte nachhaltiger zu machen. Schon im November 2020 hat der Beast-Blog über die «Sustainability-Map» berichtet. Die Karte zeigte den Studierenden, wo sie überall in Basel preiswert und nachhaltig einkaufen können. Um das Wie zu klären, wurde nun der «Sustainability Guide» ins Leben gerufen. Selina (Master Changing Societies) und Muguette (Master Pädagogik) sind zwei der Projektleiterinnen. Sie erzählen, was der Sustainability Guide ist, wie es zu dieser Idee kam und wie man als Angehörige*r der Universität mitwirken kann.
Die Facetten des Sustainability Guides
Der Guide erinnert mich stark an einen Flyer aus den Goodie-Bags, die zum Semesterstart am Kollegienhaus verteilt werden. Also wieder mehr Abfall, der produziert wird? Mittelfristig soll die Antwort darauf «Nein» lauten, verspricht Muguette: «Wir möchten den Guide auf Samenpapier drucken, welches komplett biologisch abbaubar ist.». Mit diesem Papier aus Blumensamen könnte aus einem Abfallprodukt ein Träger für Blumenvielfalt in der Stadt werden.
Ganz nach dem Motto der AG Nachhaltigkeit ist der Sustainability Guide also kein einfacher Wegwerf-Flyer, sondern eine kompakte, modern illustrierte PDF-Datei. Öffnet man diese, wird man mit dem Titel des Guides begrüsst: «A student guide to everyday sustainable living». Der Name ist Program, denn das nachhaltige Leben fängt schon beim Aufstehen an: Am besten sollte man beim Lüften die Heizung ausmachen, aufmerksam über den eigenen Energieverbrauch werden oder erst einen Pullover anziehen, bevor man die Heizung voll aufdreht. Genau in diesem Stil bekommt der Leser weitere kleine Tipps und Überlegungen, die einem unter die Arme greifen. Der chronologisch nächste Schritt für viele am Morgen ist der Gang ins Bad. Auch dazu liefert der Guide einige hilfreiche Gedanken:
Der Sustainability Guide füllt somit beinahe alle Stationen eines herkömmlichen Tagesablaufs: das Mittagessen, die Mobilität, das Einkaufen und auch das Entspannen am Abend. An vielen Stellen des Guides wird insbesondere darauf hingewiesen, dass ein nachhaltiges Leben nicht nur ein blosses Abarbeiten von Listen ist, sondern hauptsächlich das Bewusstwerden über Ressourcen. Ebenso solle man sich kein schlechtes Gewissen machen, denn Nachhaltigkeit betrifft nicht nur die Welt um einen herum, sondern auch einen selbst. Somit gilt: Selbstliebe pflegen, Meditationen wagen, Achtsamkeit betreiben – alles Dinge, bei denen man nachhaltiger zu sich selbst wird.
Mit dem Sustainability Guide versuchen die Verantwortlichen, auch Laien für Nachhaltigkeit zu sensibilisieren und Denkanstösse zu liefern; Instrumente in die Hand zu geben, damit wir auch im Kleinen etwas bewirken können. Jedoch kann man auch über viele andere Wege die AG Nachhaltigkeit tatkräftig unterstützen, denn bis zum Entstehen des Sustainability Guides hat die AG einige Gedanken zusammentragen müssen, um das alles zu realisieren.
Von der Idee zur Praxis
In einem öffentlichen «Monthly Meeting» der AG Nachhaltigkeit, das man sich als grosse, kollektive Mind-Map vorstellen kann, kam die Frage auf: «Wie können wir Angehörige der Universität für Nachhaltigkeit im Alltag aufklären?». Selina erzählt: «Muguette war direkt begeistert von der Idee, einen Guide auszuarbeiten und wir haben uns gleich mehrmals getroffen. Der Guide richtet sich insbesondere an allen, die etwas mit der Universität zu tun haben. Egal, ob Dozierende, Mitarbeitende oder Studierende, es ist gut, wenn man sich mit dem Thema auseinandersetzt. Wir wollten zeigen, wie einfach es sein kann.»
«Hochschulen als Zentrum der Wissensproduktion seien gerade der Ort, wo Sensibilisierung stattfinden kann und muss», ergänzt Muguette. Ebenso gibt es die Zusammenarbeit mit anderen Hochschulen wie dem D-BSSE der ETH Zürich oder auch der FHNW. Zusätzlich dazu wird auch ein nationales Forderungspapier erstellt, damit Universitäten ihre Standards anpassen können.
Bremse Corona
Das erste Projekt der AG, die Sustainability Map, hatte bis jetzt noch Anfangsschwierigkeiten. «Das liege vor allem an der Pandemie», sagt Selina und gerade auf Fragen nach der Umsetzung und dem Preis für eine nachhaltige Lebensweise hätte die AG gern mit konkreten Aktionen geantwortet: «Es gab den Plan, eine Strategie für die Reduktion von Einwegkaffeebechern der Universität auszuarbeiten, aber das wurde jetzt erstmal auf Eis gelegt, da alles hauptsächlich geschlossen war», erzählt Muguette.
Die AG Nachhaltigkeit hat noch viele weitere Projekte, wie die Dachbegrünung einiger Universitätsgebäude, einen Veloworkshop, falls das Velo wieder reperaturbedürftig ist, ein Rezeptbuch, einen Info-Hub, eine Klamotten-Tauschbörse und vieles mehr. Die Ideen gehen den beiden also nicht aus.
Bei Interesse kann man sich über die Seite der AG-Nachhaltigkeit selbst ein Bild davon machen, dort ist auch der Sustainability Guide und weitere Dinge wie die Sustainability Map auffindbar.