Der perfekte Vortrag

Bild: Imagine Cup | Lizenz: CC BY 2.0

Zitternde Knie, schwitzige Hände und ein einstimmiges Gähnen: Ein Vortrag ist nicht für jedermann ein Kinderspiel. Was braucht es jedoch für eine gute Präsentation? Oder anders: Wie schaut der perfekte Vortrag aus?

Ein typischer Vortrag setzt sich aus zwei Bestandteilen zusammen: dem Inhalt und der Präsentation.

Der Inhalt
Was genau gesagt wird, ist prinzipiell eher zweitrangig. Man kann jedes noch so eintönige Thema mit ein wenig Hintergrundwissen und Magie interessant gestalten.

Alpha und Omega
Das Rückgrat eines jedes guten Vortrages ist der Anfang und das Ende: Was ist monotoner als ein Vortrag, der einen schon zu Beginn zu maximalem Gähnen verleitet? Als Einstieg bietet sich eine Leitfrage gut an. Bestenfalls umfasst dieser Gedankenanstoss die zu behandelnden Gebiete und weckt Interesse. Noch besser ist es, wenn man während des Vortrages (oder spätestens gegen Ende) auf diese Anregung Bezug nimmt.

Gleich verhält es sich mit dem Ende. Ein gelungener Vortrag soll auch lange nach der Präsentation haften bleiben. Eine gut-strukturierte klare Zusammenfassung bietet sich dafür am besten an. Zusätzlich kann man die Zuhörerinnen und Zuhörere auch mit einer kleinen Umfrage zum Nachdenken anregen. Besagte Fragerunde schafft auch einen persönlichen Bezug zum Publikum. So fühlt sich auch der Letzte angesprochen.

Gliederungen sind nur sinnvoll, wenn diese sehr allgemein formuliert sind. Sie sollten dem Zuhörer lediglich eine Struktur vorgeben, aber nicht dazu führen, das Gefühl zu vermitteln, man „arbeite“ nur die Punkte ab.

Der langweilige Teil
Der Anfang fängt mit einem wahnsinnig gutem Cliffhanger an und das Ende rundet alles perfekt ab. Was macht man jedoch mit dem langwierigen mittleren Teil der Präsentation? Bezüge schaffen ist hier das Geheimnis. Eine informative interessante Geschichte mit aktuellem Bezug bleibt besser hängen als irgendwelche „spannende“ Fakten.  Idealerweise versucht man, den Vortrag aufs Wesentliche zu reduzieren. Eine prägnante und informative Präsentation hinterlässt einen bleibenden positiven Eindruck. Das Ziel ist schliesslich, kompaktes Wissen zu vermitteln und nicht, möglichst viele Themen anzusprechen.

Die Präsentation
Die Präsentation selbst setzt sich wiederum aus zwei weiteren Bestandteilen zusammen: Der mediale Einsatz sowie der Auftritt.

Folien? PowerPoint? Oder doch lieber die gute alte Tafel?
Bei Medien gilt: Weniger ist mehr. Lieber beschränkt man sich auf ein Medium, welches gut strukturiert und überschaubar gestaltet ist, als zwischen mehreren Sachen hin und her zu wechseln und die Zuhörer komplett zu überfordern. Es ist dann nicht nur für das Publikum, sondern auch für den Vortragenden anstrengend, den Überblick zu behalten. Medien sind immer nur ein Hilfsmittel einer Präsentation und sollten diese nie in Gänze ersetzen.

Vorsicht ist vor allem bei PowerPoint-Präsentationen geboten. Wer sie richtig benutzt, kann Gedankengänge wunderbar in die Köpfe der Leute bringen. Eine gute PowerPoint-Präsentation sollte jedoch niemals überladen sein! Bilder und wenige zentrale Stichworte sind mehr als ausreichend und runden den Vortrag durch die Veranschaulichung ab.

U-U-Und was i-ist, wenn ich n-n-nervös bin? Und wohin mit meinen Händen?
Der Auftritt muss nur authentisch sein, zumindest soll er das vermitteln. Nervosität spielt in erster Linie keine grosse Rolle. Dennoch gibt es ein paar Tipps und Tricks, damit selbst introvertierte Menschen eine souveräne Darstellung hinlegen können:

  1. In Bewegung bleiben. Ein leichtes Auf- und Abgehen während einer Präsentation wirkt Wunder. Statt, dass man wie ein Klotz vor sich hinvegetiert, bringt man durch das leichte Gehen Schwung in den Vortrag und nutzt die überschüssige Energie, um sich zu beruhigen.
  2. Man kann einen Stift (o.ä.) in der Hand halten. Ein grosses Problem bei Vorträgen ist, dass man oft nicht weiss, was man mit den Händen anfangen soll. Durch einen einfachen Kugelschreiber werden Anspannungen gelöst, da man während der Präsentation „was zum Spielen“ hat.
  3. Zusätzlich kann eine Hand in die Hosentasche gesteckt werden. Entgegen der gängigen Meinung „Die Hände gehören niemals in die Hosentasche, das zeigt Desinteresse!“ ist es sehr beruhigend, eine Hand in der Hosentasche verschwinden zu lassen. Das hinterlässt einen sehr selbstsicheren und gelassenen Eindruck.
  4. Ein Glas Wasser sollte griffbereit stehen. Gerade in Momenten, in denen man den Faden verliert und kurz Zeit benötigt, um sich zu sammeln, ist es ratsam, einen Schluck zu trinken und sich währenddessen zu überlegen, was als nächstes folgt.
  5. Möglichst improvisiert reden. Ein guter authentischer Vortrag ist niemals vorgeschrieben und auswendig gelernt. Karteikarten o.ä. sollten lediglich Stichpunkte enthalten. Ist man fit in der Materie, so hat man keine Probleme, den Vortrag erst während der Präsentation entstehen zu lassen.
  6. Kurze Pausen einlegen. Kurze, dominante Pausen verstärken das eben Gesagte und können sehr hilfreich sein, um den Zuhörer und Redner Bedenkzeit zu ermöglichen.
  7. Lautes, deutliches Sprechen. Das ist gerade für Menschen, die zum schnellen Reden tendieren, ratsam. Versucht man laut und deutlich zu sprechen, redet man normalerweise automatisch langsamer.
  8. Gestikulieren. Neben einer selbstsicheren Haltung sind Gesten elementar. Durch offene Bewegungen fühlt sich der Zuhörer eingeladen, den Stoff zu verinnerlichen.

Der perfekte Vortrag ist also ein komplexes Zusammenspiel aus guter Recherche, Zeit, Wortgewandtheit und einem authentischem Auftreten. Wer es schafft, den Inhalt überschaubar und möglichst zugänglich zu machen, überzeugt auch den letzten Zuhörer.

 

Danial Chughtai

Der Versuch, absolute Erkenntnis zu erlangen, führte Danial Chughtai zum Physikstudium. Dass dieses Vorhaben zum Scheitern verurteilt ist, merkt er besonders abends um sieben - bei der vierten Tasse Kaffee. Wenn er nicht gerade ein neues Album hört, sich in fremde Vorlesungen verirrt oder überlegt auf Tee umzusteigen, ist er damit beschäftigt, seine Klamottenauswahl auf Vordermann zu bringen. Gerne vergnügt er sich mit den einfachen Dingen des Lebens; wenn's sein muss bei einem Roadtrip quer durch Europa.

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