Auslandstudentin in Zeiten von Corona

Lydia Romero auf der Chrischona.
Start mit Lockdown: So hätte sich Lydia Romero ihr Studium an der Universität Basel nicht vorgestellt (Bild: zvg).

Seit einem Jahr studiert Lydia in Basel. Die Madriderin erzählt von ihrem ersten Jahr in Basel, ihrem Studium vor dem Computer und wie die Pandemie den  Kontakt zu ihrer Familie beeinflusst hat.

Seit ich sechs Jahre alt bin, lerne ich Deutsch. Meine Mutter arbeitet an der «Schweizer Schule Madrid», einer zweisprachigen Schule, an der in Deutsch und Spanisch unterrichtet wird. Sie fand es gute Gelegenheit für meine Schwester und mich, dort unsere Sprachkenntnisse zu erweitern.

Auch die Schweiz lernte ich dadurch früh kennen: Für die meisten Abschlussreisen reisten wir nach Zürich oder Schaffhausen. Im Frühjahrssemester 2018 entschied ich mich, ein Austauschsemester in Solothurn zu absolvieren. Hier lernte ich die schweizerische Kultur kennen – und lieben.

Im letzten Jahr des Gymnasiums tauchte die grosse Frage auf, was ich nach meinem Abschluss tun soll. Ich wollte schon immer im Ausland studieren. Weil ich die Schweiz schon gut kannte, schon hier gelebt hatte und auch die Sprache beherrsche, entschied ich mich dafür. Der Studiengang Mathematik war auch schon schnell klar und so entschied ich mich für ein Studium in Basel.

Kollegiengebäude im Sommer

Sehnsuchtsort Kollegiengebäude: Mit dem Lockdown verschwand auch die Möglichkeit, sich an der Universität zu treffen (Bild: Lydia Romero).

Studieren während Corona

Diese ersten beiden Semester waren ganz anders, als ich erwartet hatte. Alles fing sehr gut an, mit Präsenzunterricht, wo ich meine Mitstudierenden kennenlernte und die Klassenräume der Universität besuchen konnte. Aber die Pandemie-Massnahmen wurden schnell strenger und bald mussten wir alle nach Hause und konnten die Universitätsräume nicht mehr besuchen.

Es waren sehr stressige und einsame Monate. Wir wussten nicht, wie es weitergehen würde und auch der Kontakt unter den Studierenden war sehr eingeschränkt. Darunter litt auch meine Motivation: Fast den ganzen Tag alleine vor einem Computerbildschirm zu sitzen war nicht das, was ich mir von der Universität erträumt hatte.

Ich hatte das Glück, in einem Studentenwohnheim zu wohnen. Hier waren wir alle in der gleichen Situation und unterstützten uns gegenseitig. Auch meine Familie und Freunde aus Madrid hatte ich zu diesem Zeitpunkt seit vier langen Monaten nicht gesehen. Ich bekam Heimweh. Aber nach Hause zu fliegen war keine Option – die erste Lernphase fing an und ich musste mich darauf konzentrieren.

Auslandstudierende in der Küche.

Geteiltes Leid ist halbes Leid: Im Studentenheim konnten die Studierenden sich gegenseitig unterstützen (Bild: zvg).

Die Schwierigkeiten des Hin- und Herreisens

Ich wusste, dass eine Reise nach Hause sehr kompliziert sein würde. Während einer langen Zeit war eine 10-tägige Quarantäne Pflicht. Bei meinem ersten Besuch nahm ich dies noch auf mich, doch ich musste feststellen, dass es sich eigentlich nicht lohnt. Später entspannte sich die Situation etwas und es reichte ein negativer PCR-Test. Allerdings musste ich diesen selbst bezahlen und er kostete dreimal so viel wie der Flug nach Madrid. Auch die Flüge wurden immer rarer und so konnte ich meine Familie lange Zeit nicht besuchen. Nur in den Weihnachts- und Osterferien konnte ich reisen.

Die Webseite, die ich zu dieser Zeit am häufigsten besuchte, war jene des BAG. Von einer Woche zur anderen änderte sich die Situation. Entsprechend schwierig war es, zu planen. Diese unsichere Situation für Austausch- und Auslandsstudent*innen war an manchen Punkten des Semesters äusserst unangenehm. Viele Auslandsstudierende, die ausserhalb Europas wohnen, hatten kaum Möglichkeiten, nach Hause zu fliegen. Weihnachten zu Hause war für sie nicht möglich. Zum Glück leben wir im Zeitalter der sozialen Netzwerke und des Internets, wo wir uns immerhin digital vernetzen konnten.

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