Wie Dozierende das Lehren lernen

Bild: Christian Flierl, Universität Basel

Das Wissen der Dozierenden ist in ihrem jeweiligen Fachbereich ist sehr gross. Doch wie viel davon kommt bei den Studierenden an? Die Abteilung Hochschuldidaktik sorgt dafür, dass es immer mehr wird. Sie bietet ein Programm an, mit Hilfe dessen Dozierende lernen können, besser ihr Wissen den Studierenden zu vermitteln.

Die meisten Studierenden kennen das wohl: Der oder die Dozierende kritzelt Unleserliches auf die Wandtafel oder wiederholt Altbekanntes zum tausendsten Mal, der neue Fachbegriff wird jedoch gar nicht erläutert. Dies kann schnell zu Frustrationen führen. Schliesslich sind wir (fast) alle in der Uni, um etwas zu lernen. Gerhild Tesak von der Abteilung Hochschuldidaktik hebt hervor: «Die Studierenden heute sind anders, lernen anders. Sie wollen nicht einfach in einer Veranstaltung sitzen und schauen, ob sie es kapieren oder nicht. Sie sind froh, wenn ihnen jemand professionell zeigt, wie sie lernen können. Die Ansprüche an die Dozierenden sind in den letzten Jahren gestiegen.»

Die Lehre gehört zwar zur wissenschaftlichen Laufbahn dazu, doch die meisten Dozierenden haben keine didaktische Ausbildung. Dort setzt seit ca. 15 Jahren die Abteilung Hochschuldidaktik von der Universität Basel an. Ihr Ziel ist es, die Lehrkompetenz der Dozierenden zu erhöhen. Dozierende steht ein vielfältiges Weiterbildungsprogramm zur Verfügung, die Kurse tragen Namen wie «Lehrveranstaltungen planen und gestalten» oder «Verständlich muss es sein, nicht druckreif!». Ca. 40 – 50 solcher Kurse werden pro Jahr veranstaltet. Und sie sind beliebt. Das liegt auch daran, dass die Uni Basel schweizweit die einzige Universität ist, die eine international  anerkannte Zertifizierung ermöglicht; für die akademische Karriere ein grosses Plus.

Wie wird das Kursprogramm aufgebaut?
Anders als an anderen Universitäten werden für die Weiterbildungskurse externe Referiende engagiert. «Wir schauen, dass wir exklusiv mit Wenigen sehr eng zusammenarbeiten», verdeutlicht Gerhild Tesak. Gemeinsam mit den Referierenden wird ein Programm ausgearbeitet, dass viele verschiedene Bedürfnisse berücksichtigt.

So nimmt es einerseits Rücksicht auf spezifische Herausforderungen, andererseits werden auch die Besonderheiten der verschiedenen Fächer aufgegriffen. So ist es beispielsweise in Fächern mit sehr vielen Studierenden seit der Bologna-Reform nun auch nötig, einen Prüfungsnachweis zu verlangen. Die Hochschuldidaktik hilft dabei, diesen sinnvoll zu gestalten, ohne dass die Korrekturarbeit unüberschaubar wird.  Und natürlich muss auch den Bedürfnissen der Institution Universität Rechnung getragen werden. Die Universität Basel erhebt einen gewissen Anspruch an die Lehre. Es geht darum herauszufinden, wie sich dieser verändert und wie sich die Universität positioniert. Nicht nur dabei ist es für die Uni Basel von grosser Wichtigkeit, sich im internationalen Kontext zu sehen. «Man sollte sich nicht immer mit Bern oder Zürich vergleichen. Wir müssen überall reussieren können. Wir haben einen prinzipiellen Anspruch, auch auf internationalem Niveau.», erklärt Gerhild Tesak. «Und schlechter Unterrichtende haben schlechtere Studierende. Das ist einfach so.»

Sollte eine gewisse Grundausbildung dann nicht Pflicht für Dozierende sein?
Es gibt zwar im Rahmen der Habitilation gewisse Verpflichtungen, an Kursen teilzunehmen, doch die meisten Dozierenden bilden sich freiwillig weiter. Und sie sind hoch motiviert. Vor allem die Nachwuchwissenschafler sind sehr verantwortungsbewusst. Vera Roth erklärt: „Die jüngere Generation hat ein starkes Professionalitätsbewusstsein. Lehre gehört zum ’state of the art‘. Das Interesse ist immer früher da.“ Deswegen nehmen auch viele Doktorierende und Post-Docs an den Kursen teil.

Dass sich die ganze Arbeit lohnt, merken Gerhild Tesak, Vera Roth und René Schegg, wenn sie Nominierungen für den Lehrpreis bekommen: „Es ist toll, dass Studierende so gepackt werden können.“

 

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