Nathalie hat an der Universität Basel den Master European Studies abgeschlossen und leitet nun unter anderem den «Rock your Life!»-Standort in Basel zusammen mit ihrem Kollegen Jonas. Das Ziel von «Rock your Life!» ist, Studierende und junge Arbeitnehmende als Mentoren für Schülerinnen und Schüler, die sich in der Berufsfindungsphase befinden, zu gewinnen. In ihrem Gastbeitrag stellt Nathalie euch das Mentoring-Tandem Paulin und Sadhbh vor:
Erinnerst du dich noch daran, was du mit 14 werden wolltest? Hast du immer noch den gleichen Traum? Oder studierst du jetzt etwas völlig anderes?
Es kann gut sein, dass du damals jemanden hattest, der dir geholfen hat, der dir Tipps gegeben hat und immer ein offenes Ohr für dich hatte. Mit ein wenig Glück war das vielleicht ein älterer Bruder oder eine liebe Cousine. Bei mir war es eine Bibliothekarin, die mich immer wieder ermutigt hat, zu schreiben und sich Zeit nahm, meine (ellenlangen)Texte zu lesen.
Darum, einen Mentor zur Seite zu bekommen, geht es auch beim Mentoring-Programm «Rock your Life!». Aber Achtung: Hier sollst nicht du die Unterstützung bekommen, sondern wirst selbst zum Mentor. Bei dem Programm werden Studierende und junge Arbeitnehmende als Mentoren qualifiziert, um mit Schülerinnen und Schülern über eineinhalb Jahre hinweg an ihren Zielen und Stärken zu arbeiten und sie in der Berufsorientierung zu unterstützen. Wie das geht und was du dabei erleben kannst, erzählen dir Paulin und Sadhbh. Die Psychologiestudentin und Sekundar-Schülerin sind seit letztem November beim Mentoring Programm von «Rock your Life!» in Basel dabei.
Paulin gefällt das Konzept von «Rock your Life!», da es nachhaltig ist und jemand über längere Zeit begleitet wird. «Persönlich gefällt mir, dass ich meine eigenen positiven und negativen Erfahrungen sowie Tipps und Tricks im Leben direkt weitergegeben kann. Wenn ich so zurückdenke, hätte ich mir damals in manchen Momenten auch einen Mentor an meiner Seite gewünscht.»
Sadhbh auf der anderen Seite hat in der Schule von «Rock your Life!» gehört und wollte sofort mitmachen. «Ich kannte niemanden, der die Schweizer Schule abgeschlossen hatte, da meine Geschwister alle in der internationalen Schule sind. Ich wollte jemanden kennenlernen, der mir hilft, mehr über die weiterführende Schule zu erfahren und mir allgemein zeigt, was es für Möglichkeiten nach der Schule gibt.»
Mit einem offenen Ohr
Gründe, warum SchülerInnen und Mentoren mitmachen, sind vielfältig. Bei den Mentoren geht es oft darum, selber die Unterstützung weiterzugeben, die man früher hatte oder die einem gefehlt hat. Das Mentoring kann aber auch eine Chance sein, eigene Coachings- und Beratungserfahrungen zu sammeln. Bei den Schülerinnen geht es, wie bei Sadhbh, oft darum herauszufinden, welchen Weg sie gehen wollen. Bei vielen steht während des Mentorings aber auch die Lehrstellensuche an. Eine schwierige Zeit, in der man jede zusätzliche Unterstützung brauchen kann. Generell sollte man als Mentor mit einem offenen Ohr für sein Mentee da sein. «Immer, wenn ich Fragen hatte oder irgendetwas nicht verstanden hatte, konnte sie mir helfen, auch wenn es gar nicht um sie Schule ging», erzählt Sadhbh.
Auf die Frage, wie das erste Treffen für die beiden war, erzählen sie die gleiche Geschichte. Beim Matching, dass «Rock your Life!» jedes Jahr im November startet, hatten die beiden sofort einen guten Draht zueinander. «Sadhbh geht auf dieselbe Schule wie ich damals, auch hatte ich in ihrem Alter ähnliche Hobbys», erzählt Paulin. «Als wir herausfanden, dass wir zusammen im Mentoring-Tandem waren, waren wir sehr glücklich», ergänzt Sadhbh.
Die Treffen von Mentor und Mentee können sehr unterschiedlich ablaufen. Mal trifft man sich, um gemeinsam Bewerbungen zu schreiben oder Schnupperlehrstellen zu suchen, mal verbringt man zusammen die Freizeit. «Mein Highlight war, als wir mit einem anderen Mentoring-Paar einen Nachmittag zusammen in der Grün80 verbracht haben. Wir haben gepicknickt und hatten lustige Gespräche. In diesem Moment habe ich wieder gemerkt, wie wertvoll jede einzelne Mentoring-Beziehung für sich ist», erzählt Paulin. «Bei mir war es das gemeinsame Schlittschuhfahren. Wir hatten viel Spass und konnten viel übereinander erfahren», berichtet Sadhbh über ihr Lieblingstreffen.
Besonders spannend ist, dass jede Mentoring-Beziehung unterschiedlich sein kann und jede Begleitung sehr individuell ist. Das kann sehr bereichernd sein, aber natürlich aus herausfordernd.
Ruhe und Vertrauen
«Zu Beginn der Zeit als Mentorin wusste ich zwar nicht, was genau auf mich zukommen wird, jedoch war genau dieser Punkt spannend und lehrreich. Mein Ziel war es damals, möglichst oft für Sadhbh da zu sein und ihr so viel mitzugeben, wie ich nur kann. Nach einem Jahr Mentoring kann ich nun sagen, dass ich vor allem Ruhe und Vertrauen in einer Mentoring-Beziehung wichtig finde. Ich habe gelernt, dass ich als Mentorin eine begleitende Hand bin und es vor allem auf die Qualität der Treffen und die Kommunikation ankommt. Uni- sowie Schulstress gehören dazu und eine Mentoring-Beziehung sollte keineswegs ein Punkt sein, welcher davon stark beeinflusst wird. Mein Ziel ist es weiterhin, dass Sadhbh und ich voneinander lernen können und noch mehr Bewusstsein für einander sowie unseren Alltag entwickeln. Wer also sich selbst besser und einen tollen Menschen kennenlernen und durchs Leben begleiten möchte, ist bei ‚Rock your Life!‘ genau richtig», sagt Paulin.
Bist du selber daran interessiert, Mentor zu werden? Dann informiere dich auf unserer Webseite, auf Facebook und melde dich hier an: http://www.schweiz.rockyourlife.org/news/rock-your-life-sucht-dich-als-mentor-2018
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