Vanessa Schmitt hat nicht nur ihre eigene Bachelorarbeit in Wirtschaftswissenschaften geschrieben, gelesen, korrigiert und überarbeitet. Als Lektorin hilft sie auch anderen Studierenden bei ihren Abschlussarbeiten. Ihre vier wichtigsten Tipps teilt sie in ihrem Gastbeitrag mit euch:
Du hast es geschafft! Deine Bachelorarbeit ist fertig geschrieben. Nacht um Nacht hast du dir um die Ohren geschlagen, die Bibliothek zu deinem zweites Zuhause erklärt und das Wort Freizeit kennst du schon gar nicht mehr. Jetzt nur noch der letzte Schritt vor der Abgabe: die Korrektur.
Seit einiger Zeit helfe ich Studierenden als Lektorin dabei, ihre Bachelorarbeiten zu korrigieren. Viele Studierende unterschätzen oftmals, wie wichtig ein guter Schreibstil und der erste Eindruck der Arbeit sind. Im Folgenden möchte ich dir gerne ein paar nützliche Tipps geben, wie deine Bachelorarbeit auch sprachlich ein voller Erfolg wird.
1) Nimm dir genug Zeit für die Korrektur
Der Zeitplan während des Verfassens der Bachelorarbeit ist streng. Nicht selten wird die Arbeit in der letzten Nacht vor der Abgabe fertig geschrieben. Zeit, um die Arbeit nochmals gründlich Korrektur zu lesen, bleibt dabei fast kaum. Doch gerade dieser Teil ist meiner Meinung nach mit am wichtigsten.
Also erster Schritt vorm Verfassen deiner Bachelorarbeit: Plane dir drei Tage vor der Abgabe ein, um deine Arbeit gründlich Korrektur zu lesen. Du wirst erstaunt sein, wie viele Fehler sich eingeschlichen haben oder Sätze enthalten sind, die keinen Sinn ergeben. Ein besonderer Tipp hierbei: Druck dir die Arbeit auf Papier aus, anstatt sie nur digital zu lesen. Meist wird die Arbeit sonst nur grob überflogen und nicht Wort für Wort Korrektur gelesen.
2) Lass andere Personen deine Arbeit Korrektur lesen
Du selbst kennst deinen Text höchstwahrscheinlich schon in- und auswendig. Meist erkennst du deine eigenen Fehler gar nicht mehr. Aus diesem Grund solltest du deine Arbeit von einer anderen Person Korrektur lesen lassen. Frag deine Eltern, Geschwister oder Freunde, ob sie die Arbeit auf Tippfehler und stilistische Fehler untersuchen können. Am besten eigenen sich deine Kommilitonen aus dem jeweiligen Bachelorseminar zum Korrekturlesen. Sie können die Arbeit nicht nur auf Schreibfehler untersuchen, sondern ebenfalls Feedback zur thematischen Verständlichkeit geben. Also such dir jemandem, mit dem du eure Arbeiten zum Korrekturlesen untereinander austauschen kannst.
3) Vermeide das Wort «man»
In vielen Fällen neigen Studierende dazu, ihre Arbeit zu umgangssprachlich zu verfassen. Gerade das Wort «man» wird viel zu häufig verwendet. Ich habe schon Arbeiten gelesen, in denen zwanzigmal das Wort «man» verwendet wurde. Gerade solche eher kleineren Fehler können schnell dazu führen, dass das sprachliche Niveau der Arbeit schlechter bewertet wird. Die Substantive müssen immer eindeutig benannt werden. Anstatt zu schreiben «Zusammenfassend kann man sagen» hört sich «Zusammenfassend lässt sich sagen» deutlich besser an. Hier noch ein kleiner Tipp: Um das Wort «man» definitiv zu vermeiden, durchsuche doch einfach das Textdokument nach diesem Wort. Du wirst sehnen: An der einen oder anderen Stelle hat sich das Wort bestimmt noch mit eingeschlichen.
4) Schreibe nicht zu lange Sätze
Der erste Eindruck deiner Arbeit ist entscheidend. Mit den ersten Sätzen musst du gleich Begeisterung beim Leser wecken. Also überlege dir genau, wie du dein Thema interessant einführen kannst. Hast Du es geschafft, eine gute Einleitung zu schreiben, ist der erste Eindruck erst einmal positiv und über spätere Fehler wird vielleicht eher hinweggesehen. Ist jedoch die Einleitung bereits etwas holperig, wird der Korrektor eher auf weitere Fehler achten.
Der allerwichtigste Tipp, den du nicht nur bei der Einleitung beachten solltest: Vermeide lange Sätze! Innerhalb meiner Arbeit als Lektorin ist dies eines der häufigsten Probleme bei Studierenden. Auch wenn du der Meinung bist, deine Arbeit sollte möglichst intelligent und kompliziert klingen, vermeide auf jeden Fall lange Sätze. Je länger die Sätze in der Arbeit sind, umso grösser ist die Gefahr, dass du dich verzettelst. Kurze und prägnante Sätze hingegen bringen das, was du sagen möchtest, eindeutig auf den Punkt.
Ich hoffe, die Tipps waren hilfreich für dich. Falls du noch Fragen hast, melde dich gerne via E-Mail bei mir.