„Zu sehen, was eine so heterogene Gruppe erreichen kann, war sehr faszinierend!“

Das Novartis BioCamp

Vor ein paar Wochen fand das Novartis International Biotechnology Leadership Camp (kurz BioCamp) in Basel statt. 70 Studierende erhielten dort einen vertieften Einblick in verschiedene Bereiche der Novartis. Ausserdem bekamen sie die Möglichkeit, sich mit Wissenschaftlern und Mitgliedern des Konzerns auszutauschen. So lernten sie die Herausforderungen und Chancen der Pharma- und Biotechnologie besser kennen. Einer der 22 Schweizer Teilnehmer war Maurus Bammatter, der Wirtschaft im Master an der Universität Basel studiert. Im Interview erklärt er mir, was es mit dem BioCamp auf sich hat und ob sich eine Teilnahme lohnt.

Maurus, erklär uns doch mal, was man sich unter dem Novartis BioCamp überhaupt vorstellenmuss.
Das BioCamp ist ein internationales Seminar von Novartis, an dem Studierende verschiedener Richtungen teilnehmen können. Viele kommen aus der Pharmazie oder Biologie, manche aus der Wirtschaft, aber zum Beispiel auch aus den Materialwissenschaften. Insgesamt wurden 70 Teilnehmende ausgewählt, die am dreieinhalbtägigen Camp teilnehmen konnten. Dort hören die Teilnehmenden verschiedene Vorträge; zum Beispiel von CEO Joseph Jimenez oder vom Schweizer Nobelpreisträger Prof. Kurt Wüthrich. Darüber hinaus bearbeiteten wir in Gruppen eine Case Study.

Um was ging es in der Case Study?
Die Teams wurden so gemischt, dass es in jedem Team möglichst Pharmazeuten, Biologen und Ökonomen gab. Die meisten hatten trotzdem einen Hintergrund in Naturwissenschaften. Wir bekamen dann ein paar Hintergrundinformationen und mussten eine Strategie entwickeln, wie wir aus einem Bakterium ein biotechnologisches Produkt schaffen. Dazu mussten wir eine Jury, welche eine Beteiligungsgesellschaft (Venture-Capital-Gesellschaft) darstellte, davon überzeugen, dass unser Konzept und die Hintergrundgeschichte unserer Start-up-Firma ökonomisch und auch aus naturwissenschaftlicher Sicht überzeugend ist.

Wie bist du darauf gekommen, am BioCamp teilzunehmen und warum wolltest du mitmachen?
Auf der Plattform der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät „WWZ: Pinboard“ habe ich eine Anzeige vom BioCamp gefunden. Da ich mich aktuell sowieso auf den Bewerbungsprozess nach meinem Studienabschluss vorbereite, dachte ich, dass dies eine gute Möglichkeit wäre, erste Einblicke in eine grosse Firma zu erhalten. Ebenfalls hatte ich einen guten ersten Eindruck vom Programm. Ich habe mich also dann beworben und war sehr überrascht und erfreut, dass ich zur Teilnahme zugelassen wurde.

Wurden deine Erwartungen erfüllt?
Ja – sehr! Es war wirklich ein gutes Programm. Novartis hat keine Kosten und Mühen gescheut.  Generell muss ich sagen: super spannende Leute, spannende Vorträge und auch die logistischen Rahmenbedingungen waren natürlich super! Aber es war schon ein sehr dichter Zeitplan. Für die Case Study hatten wir etwa acht Stunden Zeit, was etwas knapp berechnet war, da es am Tag vor der Präsentation noch ein Update gab. Also haben wir noch einige Details unserer Präsentation nach dem offiziellen Programm angepasst. Es war auf jeden Fall eine sehr gute Erfahrung und ich kann es jedem empfehlen, auch Studierenden ohne Biologie- oder Pharmazie-Hintergrund. Während der Case Study war zum Beispiel wirtschaftliches sowie juristisches Hintergrundwissen gefragt, als es um die Erstellung eines Finanzplanes oder um Fragestellungen zum Thema geistiges Eigentum ging. Trotzdem gab es Situationen, in denen ich leider durch mein fehlendes Wissen in Biologie und Pharmazie nicht alles im Detail verstanden habe. Für Studierende aus diesen Bereichen ist es aus meiner Sicht auch eine gute Möglichkeit herauszufinden, ob man später mal in der Industrie arbeiten möchte. Es gab viele, die sich eine Anstellung in der Industrie vorstellen könnten, aber auch ein oder zwei Teilnehmende, die gemerkt haben, dass sie doch lieber die akademische Laufbahn einschlagen möchten.

Was war für dich persönlich die beste Erfahrung?
Was mich am allermeisten fasziniert hat, war die Teamarbeit mit so vielen Leuten mit verschiedenen Hintergründen. Bei mir im Team waren unter anderem Studierende aus Marokko, Malaysia, England, Deutschland und den Philippinen. Aber nicht nur bezogen auf die Herkunft und die Kultur, sondern auch den Studienbackground. So eine interdisziplinäre und interkulturelle Erfahrung in einer Case Study hatte ich eigentlich noch nie. Denn an der Uni arbeitet man meistens nur mit Personen mit dem gleichen Studienhintergrund zusammen. Aber zu sehen, was eine so heterogene Gruppe erreichen kann, das war sehr faszinierend! Auch die Präsentation vor der Jury war eine wichtige Erfahrung, die einem sicherlich für später hilft.

Wie qualifiziert man sich für eine Teilnahme am BioCamp?
Studierende, die in der Schweiz immatrikuliert sind, können sich direkt bewerben, alle anderen Teilnehmenden hatten noch lokale BioCamps in anderen Ländern. Sie wurden dort von den anwesenden Teilnehmenden bereits als die Besten ausgewählt und durften dann ans International BioCamp nach Basel kommen, als Vertretende ihres Landes.

Was ist deine Empfehlung für Leute, die beim nächsten BioCamp dabei sein möchten?
Ich weiss nicht, warum sie genau mich ausgewählt haben. Aber ich denke, es ist wichtig, dass man ein gutes Motivationsschreiben schreibt und schlüssig erklärt, warum man mitmachen möchte. Ausserdem hilft es sicherlich, wenn man sich auch ausserhalb des Studiums engagiert, sowie erste Erfahrungen im Ausland, durch Austauschsemester oder ähnliches, macht. Aber das sind Dinge, die sollte man nicht für den Lebenslauf machen, sondern weil es einem Spass macht.

 

Das Novartis BioCamp findet jährlich statt. Wer beim nächsten Camp dabei sein möchte, findet hier die aktuellsten Informationen.

 

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