Vorhang auf für MINT!

Bildvorlage: Tony & Wayne | CC BY-NC 2.0

Die Eltern verstehen es nicht, die Medien belächeln es, die Wirtschaft fordert es und viele Studenten verteufeln es: MINT klingt nach Minzpastillen, ist aber ein Akronym für „Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik“. Was erwartet dich in einem MINT-Studium und wie schwierig sind die Fächer wirklich?

Ich war einen Tag lang in Informatik eingeschrieben. Warum? Ich traute mich zunächst nicht, Physik zu studieren. Mein Bauchgefühl brachte mich zum Umdenken. Also sprang ich ins Ungewisse und liess mich zu Physik umschreiben. Schon beim Abitur hat mir mein alter Physik-Lehrer abgeraten, ein MINT-Fach zu studieren. Sehr undankbare Studiengänge seien das. Ist da was dran?

Wie man sich vorbereitet
Die Angst zu scheitern begleitet viele. Am besten bekommt man sie in den Griff, wenn man sich schon früh Gedanken macht, wie man an die Sache ran geht.

Meist wird ein Mathematik-Vorkurs angeboten. Dort kann man noch vor Semesterstart die Grundlagen aus dem Abitur wiederholen und auffrischen. Gerade für angehende Studierende, die seit längerem die Schulbank nicht mehr gesehen haben, ist das ein guter Einstieg.

Bei Physik und Chemie fängt man quasi wieder von null an. Gut, wenn man zwar die Zusammenhänge verstanden, aber das Wissen im Detail nicht mehr präsent hat.

Hilfreich kann auch sein, sich vor Beginn mit Studierenden aus den Fachrichtungen zu unterhalten, denn sie wissen genau was man „falsch“ machen kann.

Ein weiterer wichtiger Tipp für alle Starter ist, sich schon früh mit der Wegleitung und der Studienordnung vertraut zu machen. So spart man sich viel Ärger. Auch ich war Opfer davon, mir anfangs nicht alles genau durchzulesen.

Was einen im Studium erwartet
Hauptbestandteil aller MINT-Fächer ist die Mathematik. Auch wenn sie in manchen Fachrichtungen, zum Beispiel der Physik, konsequenter behandelt wird, so kommt man auch in den anderen Fächern nicht darum herum.

In allen Studiengängen müssen jede Woche zeitaufwändige Übungen gemacht werden. Das führt uns unweigerlich zum nächsten Punkt: Zeitmanagement. Neben Vorlesungen, Übungseinheiten und Übungsblättern bleibt in einem MINT – Studium nicht mehr viel Zeit für einen Nebenjob oder intensive Hobbys und man erwischt sich oft selbst dabei, wie man am Abend immer noch in der Bibliothek lernt. Im Verlaufe des Studiums gelingt es jedoch immer besser, sich seine Freiräume zu schaffen.

Die Aneignung des Wissens erfolgt auf verschiedenen Wegen: Von Vorlesungen der Professoren, über Bücher bis hin zu Onlinematerialen anderer Universitäten. Auch Gespräche mit Kommilitonen (gerade aus höheren Semestern) und das häufig belächelte Wikipedia sind sehr hilfreiche Quellen.

In Zeiten der kompletten Überforderung kann man sich an Professoren, Dozierende, die Studienberatung und auch an Psychologen wenden, egal ob die Probleme fachinterner oder persönlicher Natur sind.

Manche Fächer (z.B. Physik und Mathematik) bieten sehr grosse Wahlbereiche an, so dass man auch ausserhalb der eigenen Fakultät frischen Wind schnuppern kann. Vergessen darf man auch nicht, dass in den meisten MINT-Studiengängen bis zum Bachelor hin hauptsächlich Grundlagen gelehrt werden und eine Spezialisierung erst später erfolgt.

Prüfungen werden oft mündlich abgefragt und erfolgen hauptsächlich in der vorlesungsfreien Zeit. Die Zeit zwischen den Prüfungen ist aber auch notwendig, denn das Lernen für Prüfungen erfordert viel Zeit.

Ja, ein MINT-Studium ist mit viel Arbeit verbunden. Angst davor muss man jedoch nicht haben.

Danial Chughtai

Der Versuch, absolute Erkenntnis zu erlangen, führte Danial Chughtai zum Physikstudium. Dass dieses Vorhaben zum Scheitern verurteilt ist, merkt er besonders abends um sieben - bei der vierten Tasse Kaffee. Wenn er nicht gerade ein neues Album hört, sich in fremde Vorlesungen verirrt oder überlegt auf Tee umzusteigen, ist er damit beschäftigt, seine Klamottenauswahl auf Vordermann zu bringen. Gerne vergnügt er sich mit den einfachen Dingen des Lebens; wenn's sein muss bei einem Roadtrip quer durch Europa.

2 Kommentare

  1. minty
    Di, 18. Oktober 2016 / 16:45 Uhr

    Neben Wikipedia und Co. darf man auch nicht die Youtube-Videos vergessen, die zumindest in Informatik so ziemlich alle Themen im Bachelor mehr oder weniger abdecken.

    Für die spezielleren Bereiche hab ich auch fast immer dann irgend eine indische Uni gefunden, die so nett ist, die Vorlesungen hochzuladen ;)

  2. Danial Chughtai
    Mi, 19. Oktober 2016 / 11:09 Uhr

    Ja das hast du Recht! Habe ich ganz vergessen zu erwähnen:
    Neben YouTube und Vorlesungen indischer Unis, gibt es natürlich auch öffentliche Vorlesungen des MIT, von Stanford und online Vorlesungen von Khan Academy o.ä Portalen.

    :)

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