Unkonventionelle Freizeitbeschäftigungen gegen die Corona-Müdigkeit

Hast du während des Lockdowns auch Bananenbrot gebacken? Unkonventionelle Zeiten erfordern unkoventionelle Beschäftigungen. Der Lockdown ist jetzt ja vorbei, vorsichtig tastet man sich wieder an die vorherige Zeit ran. Haben wir etwas gelernt aus dieser Zeit? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Doch der Drang nach ausgefallenen Beschäftigungen ist immer noch Thema für mich, meine Freizeit besteht also auch weiterhin aus Neuem und Aussergewöhnlichem.

Sterne und so – Einstieg in die Astronomie
Astrologie war, obwohl ich Physik studiere, nie ein grosses Thema für mich, Astronomie aber überraschenderweise auch nicht. «Da sind halt einfach Sterne», sage ich an dem einen Tag; «Kennst du dieses wahnsinnige Gefühl, wenn man in den Himmel schaut und man merkt angesichts des grossen Nichts, wie kalt, leer und trostlos dieser Ort ist?», sage ich an den guten Tagen. Aber so richtige Gedanken habe ich mir dazu trotzdem nicht gemacht.

Aber meine Güte, ist es befriedigend, in den Himmel zu schauen und seit einem Monat zu sehen, wie die zwei hellsten Sterne im Nachthimmel eigentlich nur zwei altbekannte Widersacher sind: Jupiter und Saturn. Auf einer Linie liegend, nah beieinander, überaus hell leuchtend.

Dann kommt der Mars, orange wie immer. Mit dem blossen Auge kann man ausserdem den Oriongürtel oder die Andromeda sehen! Wie bin ich zu diesen tiefen Ereignissen gekommen? Die App SkyView auf iOS bzw. als Alternative Sky Walk 2 auf Android/iOS. Manche Funktionen sind umsonst, andere in einem Paket zubuchbar, auf jeden Fall eine wunderbare Sache.

Batik und Bleiche
Zuallererst: Meine Batik-Shirts sind nicht grandios geworden. Da gibt es noch Nachholbedarf. Irgendwie kamen meine Kollegen und ich unabhängig auf die Idee, T-Shirts zu bleichen (Stichwort: Synchronizität). Auf die Idee folgte nun die praktische Umsetzung. Es ist einfacher, als man denkt:

1) Um T-Shirts zu bleichen, kauft man sich (oder benutzt alte) schwarze Shirts. Es geht auch mit anderen Farben, aber da muss man experimentieren, ob das Resultat auch für sich spricht. Zudem benötigt man herkömmliches Bleichmittel in der Drogerie, paar Gummihandschuhe, ein oder zwei Plastikplanen, Gummibänder und Spritzflaschen für das Bleichmittel.

2) Am besten geht man ins Freie, rollt auf einem Tisch die Plastikplane aus, zieht sich die Handschuhe an, macht das Bleichmittel in die Spritzflaschen und schon kann es losgehen.

3) Man kann die Shirts trocken oder auch feucht bleichen. Ich hatte feucht das bessere Resultat. Dafür tunkt man die Shirts in Wasser, wringt sie aus und danach kommt die Magie: Welches Muster möchte man haben? Da man das nicht zu hundert Prozent kontrollieren kann, sind alle Shirts direkt Unikate. Also wenn das nicht für sich spricht weiss ich auch nicht. Man kann von der Mitte des Shirts anfangen, eine Spirale zu drehen oder einfach Teile des Shirts nehmen und den Rest «zusammenknüllen».

4) Hat man dann das Shirt vor sich, kann man diese mit Gummibändern fixieren, mit Sechstel- oder Achtel-Abständen. Nun kann man jeden zweiten Gummibandabschnitt mit Bleichmittel besprühen, bis man mit der Vorder- und Hinterseite des Pakets fertig ist. Danach lässt man den Spass in Ruhe für ein paar Stunden, entfernt die Gummibänder und spült so lange mit Wasser aus, bis es klar wieder durchfliesst. Am Ende sollte man es noch bei niedriger Temperatur ein, zwei Spülgänge in der Waschmaschine durchlaufen lassen et voilà: T-Shirts mit Charakter!

Kleiner Tipp am Rande: Was bei mir auch gut funktioniert hat, war erst die Shirts zusammenzuknüllen und dann vom Halsbund aus zusammenzurollen zu einem «Burrito». Dann sieht das Ergebnis aus wie die Deluxe-Edition vom Album «Hesitation Marks» der «Nine inch nails».

Batik ist eigentlich dasselbe Verfahren, aber mit weissen (oder auch hier andersfarbigen) Shirts und Textilfarbe statt Bleichmittel. Textifarbe wird in Spritzflaschen gemischt, Shirts zusammengeknüllt und anschliessend eingefärbt. Jedoch sollte man die Shirts lange trocknen lassen (für einen halben Tag oder mehr) und dann waschen. Bei mir sind sie zu hell geworden, ich nehme an, der Trick ist: Lieber etwas mehr Farbe als zu wenig.

Origami
Das letzte Mal, dass ich mich an beruhigenden Sachen herangewagt habe, ist schon länger her. Bei mir erreicht vieles schnell eine grosse Intensität im Leben. Manche würden sagen: «Du bist so schön temperamentvoll», andere eher «Komm mal klar, du Hitzkopf». Wie dem auch sei, Geduldsübungen sind für mich quasi noch Neuland. Ein guter Freund hat während der ganzen ausgebremsten Turbulenz angefangen, sich an Origami zu wagen – eine Sache, die ich das letzte mal als kleines Kind versuchte. Doch es gibt wunderbare Einführungen und Videos im Internet. Eine detaillierte Anleitung spare ich euch, der Spass ist dem Leser als Übung selbst überlassen. ;)

Danial Chughtai

Der Versuch, absolute Erkenntnis zu erlangen, führte Danial Chughtai zum Physikstudium. Dass dieses Vorhaben zum Scheitern verurteilt ist, merkt er besonders abends um sieben - bei der vierten Tasse Kaffee. Wenn er nicht gerade ein neues Album hört, sich in fremde Vorlesungen verirrt oder überlegt auf Tee umzusteigen, ist er damit beschäftigt, seine Klamottenauswahl auf Vordermann zu bringen. Gerne vergnügt er sich mit den einfachen Dingen des Lebens; wenn's sein muss bei einem Roadtrip quer durch Europa.

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