Über Umwege an die Uni: Tipps zur Passerelle

Mit Berufs- bzw. Fachmaturität an die Uni? Mit dem Besuch der Passerelle kann das klappen, sofern man am Ende des Jahres die Ergänzungsprüfung besteht. Gastautorin Sina schildert ihre Erfahrungen und gibt wertvolle Tipps. 

«Und was ist dein Plan B?», das ist wohl die Frage, die ich im vergangenen Jahr am allermeisten zu hören gekriegt habe. Und zwar stets als Reaktion auf meinen Besuch der Passerelle, mit dem Ziel im Herbstsemester 2021 an der Universität ein Studium anfangen zu können. Die Frage ist natürlich nicht komplett unbegründet. Die Passerelle ist eine Herausforderung und es gibt jedes Jahr einige erfolglose Versuche, die Prüfungen zu bestehen. Aber machbar ist es allemal.

Für mich war klar, dass mein Weg über die Passerelle führen musste, weil ich zuvor die FMS mit Richtung Pädagogik absolviert hatte, meine Pläne sich aber änderten und ich mir ein Studium an der PH nicht mehr vorstellen konnte. Um meinem neuen Traum, einem Englisch- und Deutschstudium, nachzukommen, meldete ich mich also für die einjährige Schule an und machte mich ans Lernen.

Mit Erfolg durch das Passerelle-Jahr

Das Wichtigste für einen erfolgreiche Abschluss ist es, immer dran zu bleiben. Das ist zwar leichter gesagt als getan, aber es lohnt sich wirklich übers ganze Jahr verteilt regelmässig zu lernen. Denn wer sich den ganzen Stoff für die letzten paar Wochen aufspart, wird definitiv grössere Probleme haben, sich alles erarbeiten zu können. Versuche jede Woche ein bisschen was zu lernen oder zusammenzufassen. So ist es auch kein Problem, wenn du einmal einen Durchhänger hast und vielleicht ein wenig unmotiviert und weniger fleissig bist als sonst. Solche Durchhänger kannst du dir leisten, wenn sie nicht allzu oft passieren und du ansonsten am Ball bleibst.

Am besten suchst du dir innerhalb deiner Klasse ein paar Gleichgesinnte, um mit ihnen eine Lerngruppe zu bilden. Dann könnt ihr euch gegenseitig motivieren und zum Durchhalten anspornen. Ausserdem könnt ihr euch den Stoff aufteilen und du musst dir nicht für jedes Fach unzählige Zusammenfassungen schreiben. Gemeinsames Lernen ist so oder so wichtig. Beim gemeinsamen Kärtchen-Abfragen und Stoff-Repetieren bleibt viel mehr hängen, als wenn du alleine in deinem Zimmer sitzt und zum zwanzigsten Mal das Gleiche liest, ohne es zu verstehen. Von Vorteil ist es, wenn in deiner Lerngruppe Menschen mit unterschiedlichen Talenten und Begabungen mit von der Partie sind. Dann können sich alle in ein Fach vertiefen und den anderen bei Fragen mit Expertise zur Seite stehen.

Auch wichtig: Lerne nicht alles zur Perfektion. Die grösste Herausforderung bei der Passerelle ist das Stoffpensum. Die schiere Menge an Wissen, die du dir in relativ kurzer Zeit aneignen musst, ist deutlich heftiger als der Schwierigkeitsgrad. Wichtig ist dabei aber, dass du nicht alles perfekt wissen musst. Versuche in jedem Fach einen guten Überblick zu haben und auf jeden Fall das vertieft zu lernen, was die Lehrpersonen auch besonders betonen. Aber wenn du nicht jedes kleinste Detail kennst, wird das nicht direkt zum Scheitern führen.

Wie der Übergang an die Uni gelingt

Beim Übergang zur Uni ist dann vor allem deine Initiative gefragt. Die Versuchung ist gross, nach dem ganzen Lernstress erst einmal gar nichts mehr zu tun. Bevor du dich aber komplett zurücklehnst, ist es wichtig, dass du dich um den ganzen notwendigen Papierkram kümmerst. Ganz allgemein aber läuft die Anmeldung für Passerelle-Absolvent*innen ziemlich ähnlich ab wie für alle anderen auch. Auch du musst dich im Frühjahr rechtzeitig für deinen Studiengang anmelden, die Semestergebühren bezahlen und im Online-Portal der Uni gewisse Dokumente hochladen.

Was für dich anders abläuft, ist nur der finale Part der Anmeldung. Dieser Teil könnte etwas stressiger sein als für andere, weil du das Zeugnis erst ungefähr drei Wochen vor Semesterstart bekommst. Du kannst deine Anmeldung deshalb erst später abschliessen, als Studierende, die vom Gymnasium kommen. Lass dich davon aber nicht allzu fest stressen, reichen wird es trotz allem und wenn es zeitlich nicht ganz hinhaut: halb so schlimm. Bei mir hatte es nicht ganz geklappt und ich habe dann meine Zugangsdaten für ADAM und meine Emailadresse nicht rechtzeitig zum Studienbeginn zugeschickt bekommen. Falls dir das passieren sollte, kannst du einfach beim Sekretariat vorbeigehen und sie helfen dir gerne weiter.

Erfolgreiche Pausen

Last but not least: Vergiss nicht, dich auch einmal auszuruhen. Das Passerelle-Jahr ist wirklich intensiv und mental fordernd. Zwischen den Prüfungen der Passerelle und dem Start der Uni liegt nur eine sehr kurze Zeit. Versuche dich während dieser Pause zu entspannen, gönn dir eine Auszeit und versuch den ganzen Lern- und Alltagsstress wenigstens für einen Moment hinter dir zu lassen. Sorgen um das, was an der Uni auf dich zukommt, kannst du dir auch noch später machen. Und sowieso: Auf die Prüfungsphasen des Studiums bist du mehr als gut vorbereitet, wenn du die Passerelle mit Erfolg gemeistert hast.

Sina Aebischer

Wenn Sina nicht gerade einen der endlosen Texte fürs Studium liest, taucht sie gerne in Geschichten und Bücher aus den verschiedensten Genres ein und bleibt damit stets in der Welt der Sprachen, die sie studiert. Ist dann doch einmal eine Auszeit vom Lesen gefragt, verbringt sie ihre Zeit mit ausgiebigen Spaziergängen, gemeinsamen Strickabenden mit Freund*innen oder damit, sich beim Pilatestraining möglichst anstrengende Übungen auszudenken.

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