Die Frage, wie arm wir Studierenden jetzt eigentlich sind, führt oft zu lustigen Diskussionen. Wir müssen extrem arm sein, finden die einen, sonst würden wir ja nicht all die Vergünstigungen bekommen. Andere finden, dass man erst dann arm ist, wenn man 14 mal die Woche Spaghetti mit Tomatensauce essen muss.
Studien zum Thema konnten bei der Beantwortung der Frage nicht wirklich weiterhelfen, also haben meine Freunde und ich unsere eigenen Beobachtungen angestellt. Herausgekommen ist, dass es sehr auf die Situation ankommt, wie arm wir gerade sind.
Im Ausgang zum Beispiel gibt es selten Geldprobleme im erweiterten Freundeskreis. Es ist weithin anerkannt, dass es nicht billig ist, auf den Putz zu hauen, gerade in Städten wie Basel oder Zürich. Zwanzig Franken für einen Eintritt, das ist ein fairer Preis, finden die meisten. Ohne zu zögern rücken wir die Zwanzigernote rüber, kriegen einen Stempel auf den Unterarm gedrückt und gehen gleich weiter zur Bar, um den nächsten Zwanziger loszuwerden.
Das Gefühl von Armut kommt nicht im Ausgang auf, sondern in der Migros, vor dem Käsegestell. Dann nämlich, wenn es Lasagne zum Abendessen gibt und wir uns entscheiden müssen zwischen dem Bio-Parmesan für 8.50 oder dem namenlosen Reibkäse im Beutel für grandiose 2.80. Entweder leisten wir uns dann seufzend und fluchend den guten Parmesan oder wir erinnern uns daran, dass wir arme Studenten sind und wir uns Bio nun mal nicht leisten können, speziell wenn es um Käse geht.
So ist das also bei meinen Freunden und Bekannten. Es kann sich keiner so richtig festlegen, ob er nun arm ist oder nicht. Ob das bei anderen Studenten ähnlich ist? Mit der Frage beschäftigt sich übrigens auch der Bund, gerade wird eine „Erhebung zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der Studierenden“ durchgeführt. Ich bin gespannt auf die Resultate und bis es so weit ist, freue ich mich darüber, dass der Kletterkurs dank Legi 15 Franken günstiger ist. Geld, das ich entweder in Bio-Käse investieren werde oder eben in gute Musik in der Kaserne, je nach Laune.