Psychische Gesundheit: Wie geht es den Studierenden – und wie hilft uns die Universität?

Studium, Job, Privates: Vielen Studierenden wächst irgendwann alles über den Kopf (Bild: Saskia Durisch)

Während unseres Lebens stehen wir immer wieder vor herausfordernden Situationen, die auch unsere psychische Gesundheit belasten können. Die Gründe dafür sind meist sehr vielfältig und komplex. Wie sich Student*innen der Universität Basel fühlen, was sie bedrückt und ob sie sich in psychisch belastenden Situationen bereits Hilfe geholt haben, wollte Bloggerin Saskia anhand einer Umfrage erfahren. Was dabei rauskam, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Vor mehr als einem Jahr starb mein Grossvater. Er wurde am Dienstag nach Ostern ins Spital eingeliefert, weil er sich über ein Stechen in der Brust beklagte und starb in der darauffolgenden Nacht. Dieses Erlebnis hat mich für eine kurze Zeit komplett aus der Bahn geworfen.

Denn schon der Beginn des Jahres 2022 war für mich psychisch sehr belastend. Bevor mein Grossvater im April starb, war meine Mutter bereits im Spital und im Februar starb unsere Katze Garfield, ein langjähriger Wegbegleiter unserer Familie. Es war eine Herausforderung nach der anderen, die auf mich einprasselten. Was mir damals ungemein half: mein Umfeld, die Familie und der Zusammenhalt, den ich von verschiedenen Seiten spürte. Ich wurde mit meinen Problemen nicht allein gelassen und konnte so auch jede schwierige Situation meistern.

Auch gaben über drei Viertel der Befragten an, dass sie während ihres Studiums durch schwierige psychische Zeiten gegangen sind. Schuld daran waren aber nicht nur Prüfungen und das Studium selbst: Auch die Isolation während CoVid, Beziehungskrisen oder Druck, den die Studierenden sich selber machten, gehörten dazu. Eine Person sprach auch über den für sie belastenden Frontalunterricht, in dem sie immer wieder neue Leute kennenlernen musste und zu wenig Zeit hatte, sich zu erholen.

Grundsätzlich werden psychische Belastungen wahrscheinlich genauso unterschiedlich wahrgenommen wie Schmerzen. Jeder hat seine eigene persönliche Grenze, wieviel Druck er oder sie standhält und wann es zu viel wird. Besonders die Pandemie konnte einem diese Grenzen neu aufzeigen und manche Befragten erzählen von sozialen Ängsten und Panikstörungen, die sich in dieser Zeit entwickelten.

Therapie: noch immer ein Tabu?

Neun von vierzehn Studierenden dachten schon einmal daran, eine*n Therapeut*in zu konsultieren. Zwei von ihnen haben sich dann doch gegen eine Behandlung entschieden. Die Gründe, die gegen die Behandlung sprachen, waren schlicht Faulheit, aber auch Unsicherheit, ob das eigene Problem schon «schlimm genug» wäre, um in eine Therapie zu gehen.

Die Student*innen, die sich für eine Therapie entschieden, sprechen grösstenteils von positiven Erfahrungen. Sie erhielten beispielsweise ein besseres Verständnis ihrer Traumata. Nur eine Person hat die Therapie abgebrochen, weil sie merkte, dass es ihr nicht half.

Was macht die Uni für mentale Gesundheit?

Auf die Frage, welche Hilfsangebote die Studierenden an der Universität kennen, zeichnete sich ab, das vieles nicht so bekannt ist. Lediglich die Studienberatung wurde oft genannt. Einige kannten auch noch die Sozialberatung, aber konkrete universitäre Behandlungen bei psychischen Krisen und deren Angebote für Studierende konnten sie nicht nennen. Auf die Frage, ob diese Angebote verbessert werden könnten, meinten die Studierenden einerseits, dass die Angebote bekannter werden sollten. Andererseits fordern sie, dass das Thema auch mehr an der Universität besprochen wird, wie in Vorlesungen oder in Kreisen mit älteren Studierenden, die in ähnlichen Situationen sind.

Wie hilft die Universität?

Generell kann man wohl sagen, dass die Studierenden zwar häufig bereits belastende Situationen erlebt haben und in diesen auch bewusst Hilfe holten. Jedoch wurden dabei eigentlich nie die universitären Angebote genutzt, weil sie diese oft gar nicht gekannt haben. Die Universität stellt einige Angebote bereit, die hoffentlich mit etwas mehr Diskurs zum Thema auch öfter von Hilfesuchenden Student*innen genutzt werden.

  • Studienberatung
    Sie hilft weiter bei Entscheidungskonflikten, Prüfungsbelastungen oder persönlichen sowie psychologischen Problemen im Studium.
  • Krisenintervention bei psychischen Krisen
    Diese Sprechstunde bietet ein Abklärungs- und Beratungsangebot für Personen mit psychischen Problemen.
  • Psychologische Psychotherapie für Studierende
    Am Zentrum für Psychotherapie können Studierende Probleme und Herausforderungen während des Studiums in einer Beratung, einem Training oder einer Psychotherapie angehen.
  • StoB – Studieren ohne Barrieren
    Studierenden mit Behinderung, chronischen Krankheiten und psychischen Beeinträchtigungen steht die Servicestelle StoB zur Verfügung.
  • Stelle für Persönliche Integrität
    Wurdest du an der Universität diskriminiert, gemobbt oder sexuell belästigt? Die Stelle für persönliche Integrität mit Dr. Cora Wagner als Koordinatorin nimmt sich Zeit für dich.
  • Mind Map
    Auf Instagram findest du Mind Map, einen Studierendenverein, der sich für mehr Bewusstsein über psychische Gesundheit einsetzt.
  • Unisport Body & Mind
    Der Unisport bietet verschiedene Kurse zur Verbesserung der mentalen Gesundheit an.
    Autogenes Training
    Meditation
    Mentale Prüfungsvorbereitung
Saskia Durisch

Saskia Durisch

Neugierig und Unvoreingenommen durchs Leben ziehen: Diesem Motto versucht Saskia treu zu bleiben. Neben den faszinierenden Vorlesungen in der Biologie geniesst sie auch gerne ruhige Stunden im Garten oder eine Abkühlung beim Rhyschwimmen. Den kleinen und grossen Wundern des Lebens auf den Grund zu gehen und schriftlich weiter zu teilen ist ihre Passion. Daneben erlebt sie den üblichen Alltag einer jungen Erwachsenen mit vielen Interessen. Beim Gärtnern oder kochen im Studentenwohnheim, beim Wandern in den Bündner Bergen oder dem tanzen und Feiern auf Festen: Saskia ist bei allem gerne dabei und ihr wird selten langweilig.

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