Pflegewissenschaften – Praxismodul in Barcelona

Wenn man an der Universität Basel erweiterte Pflegepraxis studiert, muss man diverse Praktika absolvieren. Dazu gehört auch eine Art ‚Beschattungspraktikum‘. Stéphanie Sademach ist dafür als erste Studentin aus Basel nach Barcelona gereist, um dort eine erweiterte Praxispflegerin während ihrer klinischen Routine, Schulung, Forschung und Führungstätigkeit zu beobachten. Was sie während ihrer Spionagearbeit alles gelernt hat, liest du hier:

Wer sich im Studium der Pflegwissenschaften die Vertiefungsrichtung ANP (Advanced Nursing Practice) wählt, wird im Laufe der Lehre in einem spezifischen gesundheitlichen Problem ausgebildet und verfügt in seinem Fachbereich über viele Kompetenzen und Know-how. Dafür ist es unablässlich, die Arbeit auch einmal hautnah mitbekommen, so wie Stéphanie in Barcelona!

Da Stéphanie vor einigen Wochen das erste Mal Mutter geworden ist (nochmals herzliche Gratulation!) und es deshalb bei ihr zu Hause etwas drunter und drüber geht, war es leider nicht möglich, das Interview mündlich zu führen. Doch durch den schriftlichen Kontakt mit ihr stelle ich sie mir als eine sehr herzliche, ordentliche Person vor, mit viel Motivation für ihren Beruf! Das hat sie mir geantwortet:

Stéphanie, was war deine Motivation für dieses Praxismodul in Barcelona?
Ich sammle gerne neue Erfahrungen. Daher hat mich Barcelona gereizt. So konnte ich Aufgaben und Kompetenzen ausländischer APNs kennen lernen und einen Einblick in ihren Spitalalltag bekommen. Ausserdem war die Sprache für mich eine weitere Motivation: Ich habe in meiner Freizeit Spanisch gelernt und war auch schon drei Monate in Südamerika. Denn obwohl man in Barcelona Katalanisch spricht, kommt man mit Spanisch sehr weit.

Was noch hinzukommt: Eigentlich arbeite ich in der Unfallchirurgie. Das Praxismodul in Barcelona war jedoch im Bereich der Psychiatrie angesiedelt. Das fand ich sehr spannend. So konnte ich ein neues medizinisches Gebiet kennenlernen.

Was hast du für Erfahrungen gemacht im Praktikum?
Ich durfte bei Therapiesitzungen, morgendlichen Rapporten und invasiven Therapieformen inklusive anschliessend notwendiger Überwachung dabei sein. Ausserdem konnte ich die Fachkräfte vor Ort an Besuchen in den geschlossenen Bereichen für Kinder und Erwachsene begleiten. Dort durfte ich jedoch aufgrund meiner Schwangerschaft nie lange bleiben, da die Handlungen jener Patienten teils schwer einzuschätzen sind. Vor allem war es mir möglich, im ambulanten Bereich mit sowohl Kindern wie auch Erwachsenen Erfahrungen zu sammeln.

Wegen der mangelnden Erfahrung des Spitals mit Studierenden wie mir und der zusätzlichen Sprachbarriere gab es noch kleine Schwierigkeiten. Der Aufenthalt war aber trotzdem sehr spannend und aufschlussreich!

Würdest du dieses Praxismodul weiterempfehlen?
Auf jeden Fall! Man sammelt viele Erfahrungen in den Aufgaben sowie Tätigkeiten der erweiterten Pflegepraxis und erhält einen Einblick in den Spitalalltag, wie man ihn sonst nicht bekommt.

Als Ratschlag für meine Nachfolger: Plant bei eurem Praktikum noch ein paar Extra-Tage ein, um die Stadt noch zu erkunden. Die Tage im Spital sind sehr lang und ausgefüllt, da bleibt für einen Stadtbummel nicht viel Zeit übrig. Ausserdem kann es nicht schaden, die Sprache des Ortes ein wenig zu kennen. Denn nicht jeder Spanier kann Englisch. Bei Gesprächen im Spital können die Sprachkenntnisse deshalb nicht schaden.

Wirst du wieder nach Barcelona zurückkehren?
Ich war bereits vor dem Praktikum eine Woche in Barcelona. Daher werde ich wahrscheinlich in nächster Zeit nicht dorthin zurückkehren. Meine Reiselust ist aber nicht versiegt! Da man mit dem erweiterten Praxispflegestudium in Barcelona weniger Kompetenzen hat als in der Schweiz, sehe ich auch meine berufliche Zukunft nicht in Barcelona.

Was sind deine nächsten Pläne für die Zukunft?
Momentan geniesse ich es, Mutter zu sein. Im Herbst geht dann das Studium weiter und im Januar 2018 werde ich auch wieder im Kantonsspital Winterthur arbeiten.

 

Danke Stéphanie!

1 Kommentar

  1. Pflegewissenschaft
    Di, 20. Juni 2017 / 14:14 Uhr

    Pflegewissenschaft – ein spannendes Studium an der Universität Basel – Seit seiner Gründung im Jahr 2000 engagiert sich das Institut für die bestmögliche Betreuung von PatientInnen mit chronischen Erkrankungen und deren Familien und hat sich in diesem Bereich als wichtiger Schrittmacher für die Pflege und akademische Ausbildung von Pflegefachleuten in der Schweiz etabliert. http://www.nursing.unibas.ch

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