Wenn ich nach der Vorlesung zu meinem Arbeitsplatz gehe, muss ich meistens nur ein paar Zimmer weiter, denn seit nun etwa einem halben Jahr arbeite ich als HiWi an der Universität. HiWi steht für Hilfswissenschaftler, oft auch als studentische Hilfskraft bekannt. In meinem Nebenjob erhalte ich Einblick in die aktuelle Forschung und mögliche spätere Arbeitsbereiche. Da viele Studierende gar nicht wissen, dass dieser Nebenjob existiert, stelle ich ihn im Folgenden kurz vor.
Was macht man als HiWi?
Ich übernehme verschiedene Tätigkeiten in einer Arbeitsgruppe des Departements Umweltwissenschaften. Das bedeutet nicht, Kaffee zu kochen und zu kopieren, sondern teilzunehmen an aktuellen Projekten. Ich arbeite meistens ein paar Stunden pro Woche im Labor und übernehme dabei Aufgaben, für die den anderen Mitarbeitern keine Zeit bleibt. Manchmal geht es nur ums Aufräumen und Abwaschen, aber oft bereite ich auch Experimente vor oder arbeite mit bereits vorhandenen Proben. Für die Auswertung der Daten bin ich zwar nicht zuständig, doch ich bin dafür verantwortlich, dass die Ergebnisse meiner Messungen korrekt sind. Schliesslich sind diese Teil «echter» Forschung und werden möglicherweise irgendwann publiziert. Natürlich unterlaufen einem auch mal Fehler, doch man lernt jedes Mal dazu. Im Rahmen meiner Arbeit habe ich schon viel über Laborarbeit gelernt, mehr als in manchem Praktikum. Das hilft mir auch bei den Versuchen für meine Bachelorarbeit und anderen Laborprojekten. Vieles, wovon ich in Vorlesungen gehört habe, kann ich direkt im Labor anwenden und das Wissen somit festigen. Und andererseits kann ich Wissen, dass ich mir durch praktische Arbeit angeeignet habe, in der Theorie anwenden. Dass es sich bei einem HiWi-Job um so viel eigenständige Laborarbeit handelt, ist allerdings nicht immer der Fall. Oft bedeutet es auch, Akten zu sortieren oder Schreibarbeit zu leisten. Das ist bei jeder Stelle unterschiedlich. Normalerweise lernt man aber auf jeden Fall viel dazu, sammelt Erfahrungen und erhält Einblicke in mögliche Berufsfelder. Ausserdem lernt man viele neue Leute des jeweiligen Fachbereichs kennen und sieht hinter die Kulissen des Forschungsalltags. Dass man keine völlig sinnlosen Aufgaben übernimmt, ist übrigens relativ sicher: Dafür wäre ein HiWi zu teuer.
Wie wird man HiWi?
Den Job habe ich eigentlich mehr durch Zufall bekommen. Ich war sozusagen zur richtigen Zeit am richtigen Ort, denn ausgeschrieben war die Stelle nicht. Von heute auf morgen ging es für mich los. Generell kann ich es jedem empfehlen, als HiWi zu arbeiten. Oft braucht man aber etwas Glück, um eine solche Stelle zu ergattern. Ob es viele Angebote gibt, hängt stark vom jeweiligen Departement ab. Manchmal findet man an den Infowänden Ausschreibungen. Ansonsten lohnt es sich auch, einfach mal nachzufragen. Am besten bei der Arbeitsgruppe, für die man sich am meisten interessiert. Vielleicht sind sie ja gerade auf der Suche nach etwas Unterstützung und Eigeninitiative kommt immer gut an.