«Das ist ja super!», «Herzlichen Glückwunsch!», «Soo guet!», höre ich in letzter Zeit öfters, wenn ich sage, dass ich so gut wie mit meinem Studium fertig bin. Keine Prüfungen mehr, keine Kurse mehr. Meine Masterarbeit wird dieser Tage gedruckt. Bald bin ich tatsächlich keine Studentin mehr. Aber unter die Freude mischt sich erstaunlich viel Bedauern.
Es ist etwa viereinhalb Jahre her, dass ich meine ersten Vorlesungen hier in Basel belegte, das erste Mal Mensaessen probierte oder das erste Mal meinen Studierendenausweis in den Händen hielt. Während dieser Zeit habe ich enorm viel gelernt – nicht nur in meinem Fach, sondern auch über Menschen, die Institution Uni, über Basel und die Schweiz allgemein. Und natürlich über mich.
Nach der Schule waren alle meine Klassenkameraden extrem froh, das Kapitel endlich hinter sich zu lassen. Ich traute mich fast gar nicht zu sagen, dass ich die Schule eigentlich ganz schön fand. «Das Studium wird viiiiel besser!», sagten sie. Und sie hatten Recht. Das Studium ist besser als die Schule. Man kann selbst wählen, was man lernen möchte und man teilt sich selbst ein, wann man sich mit was beschäftigen möchte. Erachtet man eine Veranstaltung als sinnlos, dann lässt man sie eben sein. Ich lernte während meines Studiums viel mehr verschiedene Menschen kennen. Ich hatte viele Freiheiten und bin doch vorwärts gekommen. Ich konnte ganz einfach neue Themengebiete ergründen, neue Sportarten ausprobieren und habe Zugang zu vielen Orten erhalten, an die ich sonst nie gekommen wäre.
Ich werde vieles vermissen. Ich werde es vermissen, am Morgen zu entscheiden, dass es sich nicht lohnt für diese Vorlesung aufzustehen. Ich werde es vermissen, in der Mittagspause auf bekannte Gesichter zu stossen, denen man schon länger nicht über den Weg gelaufen ist. Ich werde es vermissen, Artikel wie diese zu schreiben. Ich werde es vermissen, nach der Vorlesung in den Rhein zu springen. Ich werde es vermissen, im Labor Gläser zu spülen und dabei mit den anderen zu lachen. Ich werde es vermissen, komplett neue Themen vorgesetzt zu bekommen. Ich werde es vermissen, tagtäglich so viel Neues zu lernen und zu erleben. Ich werde es vermissen, Studentin zu sein.
Ihr seid es (wahrscheinlich) noch. Also nutzt die Zeit! Belegt Vorlesungen, die nichts mit eurem Fachgebiet zu tun haben. Sprecht Menschen an, einfach weil sie euch sympathisch erscheinen! Engagiert euch in einer Organisation, die sich für etwas einsetzt! Nehmt am Kletterkurs teil, obwohl ihr Höhenangst habt! Fragt den Professor, warum er eure Antwort als falsch erachtet!
Macht mit, mischt euch ein, seid mutig! Und geniesst die Zeit. Noch kann ich euch nicht sagen, ob es danach noch besser wird.