Mach‘ Schluss mit Zettelwirtschaft – Literaturverwaltungsprogramme

25 Papers hier, 13 Bücher da und dazwischen eine Seminararbeit, Hausarbeit oder gar die Bachelorarbeit? Das kann schnell unübersichtlich werden. Nicht nur für Doktorierende, auch für junge Studierende können sich Literaturverwaltungsprogramme lohnen.

Was sie können

Die meisten Studierenden, die eine Arbeit während des Studiums verfassen mussten, kennen es: Tag der Abgabe, aber das Literaturverzeichnis ist eine Katastrophe. Literaturverwaltungsprogramme schaffen hier Abhilfe. Sie katalogisieren Literatur, ermöglichen den zielgerichteten Zugriff, erleichtern das Zitieren und führen automatisch ein Literaturverzeichnis. Das alles erfolgt über virtuelle Bibliotheken, in denen Bücher (über ISBN-Nummern), PDF Dateien, Bilder, Screenshots von Webseiten und sogar Videos abgelegt werden können. Während dem Verfassen der Arbeit kann dann schnell und zielgenau auf sie zugegriffen werden. Auf den ersten Blick können solche Programme einschüchternd wirken. Die Zeit, die man aber anfänglich in das Handling der Software investiert, ist gut angelegt: man behält den Überblick und spart am Ende Zeit und Nerven.

Die Programme

Wie so häufig ist das Angebot gross. Wie also findet man das richtige Programm? Die unterschiedlichen Angebote erscheinen auf den ersten Blick recht ähnlich, bei genauerem Betrachten lassen sich aber Unterschiede im Umfang und, vor allem, im Preis feststellen. Manche Programme kosten gar mehrere Hundert Schweizer Franken. Für den Einstieg ist sicherlich eine kostenlose Lösung die beste Wahl. Wer sich aber erst einmal an den Stil solcher Software gewöhnt hat, kann dann in eine umfangreichere Variante investieren. Beliebt sind unter Studierenden beispielsweise Endnote (ca. 245 CHF) und Citavi (ca. 161 CHF, nur Windows).

Zotero – kostenlos und übersichtlich

Weit verbreitet unter Studierenden ist die Literaturverwaltungssoftware Zotero. Der Speicherplatz bis 300MB ist kostenlos und kann nachträglich für wenig Geld erweitert werden. Bei der Erstinstallation sind 11 Zitierstile verfügbar, auch hier kann man nachträglich ergänzen.

Für Microsoft Word gibt es ein Plug-in, mit dem sich Zitationen einfach in das Dokument einfügen lassen. Dazu muss man lediglich in Word auf das Plug-in klicken, den Zitierstil und die entsprechende Literatur auswählen und die Seitenzahl hinzufügen. Auf diese Weise lassen sich auch mehrere Zitationen an der selben Stelle einfügen. Das Programm ermöglicht also das schnelle und stilistisch einheitliche Zitieren mit wenigen Mausklicks. Möchte man den Stil der Zitate innerhalb des Dokumentes ändern, ist das aber natürlich auch möglich. Zitationen können direkt im Text erfolgen oder in die Fusszeile verschoben werden. Die verwendeten Dokumente werden anschliessend umgehend dem Literaturverzeichnis hinzugefügt. Natürlich kann das Literaturverzeichnis aber auch manuell verwaltet werden. Auf Datenbanken gespeicherte Artikel lassen sich direkt in Zotero exportieren und auch Literatur, die bereits auf dem Computer gespeichert ist, lässt sich einfach übertragen.

Das kostenpflichtige Programm Citavi ermöglicht es beispielsweise, einzelne Artikel bestimmten Unterpunkten des Inhaltsverzeichnisses zuzuordnen. Wer das Geld für eine kostenpflichtige Software sparen möchte, kann aber auch in Zotero durch mehrere Untersammlungen eine Art Gliederung entwickeln und so Quellen den richtigen Punkten zuweisen.  So verliert man nicht den Überblick über die Unmengen an PDF-Dateien, die sonst im Download-Ordner vergessen gehen.

zotero

Arbeitet man an einer Gruppenarbeit, erleichtern geteilte Literaturlisten die Zusammenarbeit. Im Verzeichnis von Zotero können dazu Gruppen angelegt werden. Der Zugriff auf eine solche Gruppenliste kann dann auf das Lesen beschränkt sein oder das vollumfängliche Ergänzen und Bearbeiten durch alle Gruppenmitglieder erlauben.

Meiner Meinung nach, lohnt es sich durchaus, Zeit in das Erlernen eines Literaturverwaltungsprogramms zu investieren. Probleme die man sich so mit der Formatierung erspart, sind den anfänglichen Mehraufwand absolut wert. Für den Einstieg bietet sich das Testen eines kostenlosen Programms an. Selbst für Menschen, die nicht sehr Technik-affin sind, erklärt sich die Handhabung mit etwas Ausprobieren zum grössten Teil von selber.

1 Kommentar

  1. Robert Hof
    Do, 27. April 2017 / 16:38 Uhr

    Als Ergänzung könnte noch Jabref (http://www.jabref.org/) erwähnt werden. Gratis und für alle Plattformen (Windows, Apple, Linux). Zudem in manchen Aspekten dem Reference Manager recht ähnlich.
    Jabref ist auch Teil der Software Suite Docear (http://www.docear.org/), die auch Open Source und gratis ist.
    Jabref (und Docear) ist besonders für Studenten interessant, die sich längerfristig für medizinischer Literatur, z.B. Medline interessieren. Medline kann sehr gut innerhalb von Jabref durchsucht werden und die interessanten Abstracts kann man direkt importieren.

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