Female Scientists
Auf der Seite Female Scientists werden Naturwissenschaftlerinnen portraitiert. Das Projekt von den zwei Pharmazie-Doktorandinnen Helene Kettiger und Tanja Stirnimann ist eine Orientierungshilfe für Mädchen und Frauen, die sich für eine naturwissenschaftliche Karriere interessieren. Leonie Hattler gehört zu den Portraitierten. Sie erzählt von ihren Erfahrungen mit dem Thema Frau und Forschung.
Leonie, was studierst du eigentlich genau?
Ich studiere Pharmazie im Master. Ich bin im zehnten Semester, sprich im letzten. Ich stehe kurz vor den Masterprüfungen und im September steht das Staatsexamen an.
Bist du als Frau in der Unterzahl?
Ich bin definitiv nicht in der Unterzahl, im Studiengang Pharmazie sind wir mehrheitlich Frauen.
Als du dich für einen Studiengang entscheiden musstet: Hat dich das beschäftigt, dass Frauen in den Naturwissenschaften untervertreten sind?
Ob das Pharmaziestudium männer- oder frauendominiert ist, hat mich nicht besonders interessiert. Mit 17 konnte ich bei der Novartis ein Schnupperpraktikum machen. Es hatte dort ein paar Frauen. Viele erzählten, wie schwierig es sei, Familie und Beruf unter einen Hut bringen. Das hat mich nicht gestresst – ich blieb meinen Interessen treu und bleibe es auch heute.
Hast du das Gefühl, du musst als Naturwissenschaftlerin jemandem etwas beweisen?
Beweisen möchte ich eigentlich niemandem etwas, aber ich bin trotzdem ehrgeizig. Ich möchte gewisse Dinge erreichen, weil mich diese an sich reizen. Ob dies den anderen passt oder ob ich da auf einsamer Flur bin, stört mich nicht. Sagen wir „eigentlich“ nicht. Manchmal hat man einen schweren Stand. Gewisse Generationen verstehen Frauen als Forscherinnen oder Wissenschaftlerinnen nicht. Mich nervt auch, dass eine Frau gleich abgestempelt wird, wenn sie sagt, sie wolle Familie. Sie wird dann gleich in den „Achtung, könnte bald Mami werden“-Topf geworfen. Klar: Frau muss sich irgendwann mal entscheiden und es ist eine Gratwanderung, aber ehrlich gesagt: Wer bekommt im Leben schon den Batzen und das Weggli? Die Männer? Nein! Das ist eine Illusion. Deswegen: Frauen, macht, was euch gefällt, es kommt immer so wie’s muss!
Was denkst du, was Naturwissenschaftlerinnen so für einen Ruf haben?
Naturwissenschaftlerinnen sind super! Was sie für einen Ruf sie haben? Hm… es sind mutige Frauen, die nicht auf den Mund gefallen sind und mit denen man Pferde stehlen kann! Sie wirken sehr selbstbewusst, aber nur selten arrogant. Nerdig? Nein, würde ich nicht sagen. Sie haben alle das gewisse Etwas: Eine Mischung aus Optimismus, Durchhaltevermögen, Innovationslust und den Mut, einfach draufloszuarbeiten und nicht zu vergessen: Sie haben verrückte Ideen!
Wann hast du im Studium Glücksgefühle?
Mein Glücksgefühl: Dinge bis zum Grund zu verstehen und das Verstandene auf Neues zu übertragen. So entstehen immer wieder tolle Ergebnisse. Wissen begeistert mich!