Der Park

© Simon Hallström

Derzeit kann man im Theater Basel Gabriel Vetters erstes Theaterstück “Der Park” sehen. Darin wird eine zynische Vision der Zukunft der Schweiz als Freizeitpark präsentiert. Ich kann das Stück nur empfehlen!

Es fällt mir ein wenig schwer über ein Theaterstück zu schreiben, ohne allzu viel davon zu spoilen. Ich will deshalb nur das Setting umschreiben. Die Schweiz im Jahre 2091: Im Lichte von Elend und Kriegen Europas hat das Schweizer Souverän die Katastrophe als Chance genutzt und sich per Volksentscheid einer internationalen Bank verkauft, um fortan als riesiger helvetischer Freizeitpark und Rückzugsort für reiche Touristen aus Asien und Amerika fortzubestehen.

Die Ausgangslage impliziert schon viele Motive des Stücks. Darunter fallen beispielsweise der Schweizer Réduitgedanken, die möglichen juristischen Paradoxa, die einer direkten Demokratie entspringen können, das Verhalten der Schweiz in Krisensituationen (als Anspielung an den Zweiten Weltkrieg; vielleicht ist das aber bloss meine assoziative Interpretation) und die Schweizer Kulturmythen. Das Stück geht aber dramaturgisch viel weiter, so dass sich so mancher Schweizer peinlich berührt fühlen wird. Ich will aber, wie gesagt, nicht zu viel verraten.

Eine besonderer Umstand dieses Werks ist zweifellos, dass es sich um das allererste Theaterstück des Autors Gabriel Vetter handelt. Wer ihn noch nicht von seinen wirklich wunderbaren Auftritten kennt, sei auf die kurze Zusammenfassung seiner bisherigen Laufbahn in der Kritik von Alfred Schlienger in der NZZ hingewiesen: “Mit 21 Jahren bereits wurde er am wichtigsten Wettbewerb der Szene zum «Slammer des Jahres» für den ganzen deutschsprachigen Raum gekürt. Mit 22 gewann er als jüngster Preisträger überhaupt den «Salzburger Stier». Inzwischen ist Slam-Poet Gabriel Vetter 30 und hat die Sparte gewechselt. Er amtet in diesem Jahr als Hausautor am Theater Basel. Und wie es sich gehört, hat er auch ein richtiges Stück abgeliefert, sein erstes für die Bühne. Man muss ihm durchaus nicht raten, dass es am besten auch sein letztes bleiben soll.”

Wer diese Kritik weiterliest, kriegt allerdings schnell das Gefühl, dass die Regieführung Solbergs, gelinde ausgedrückt, suboptimal ist. Nun bin ich keine Autorität in Sachen Theaterkritik, doch hat mir die Umsetzung durchaus gefallen. Das mag vielleicht gerade deshalb sein, weil ich in diesem Gebiet ein Laie bin. Da die meisten Zuschauer das auch sind (Gabriel Vetter scheint ein ganz neues Publikum ins Theater zu locken), werden sie sich so oder so nicht an die von Schlienger statuierten Mängel stören, falls sie überhaupt wirklich vorhanden sind.

Weitere Infos zu „Der Park“ auf der Website des Theaters Basel

Die nächsten Spieldaten:

  • 12.05.
  • 24.05.
  • 27.05.
  • 05.06.
  • 07.06.
  • 09.06.
  • 16.06.
  • 21.06.
  • 23.06.

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