Für eine Demokratie ist es wichtig, Informationen über gesellschaftlich relevante Themen zu erhalten und diese auch zu besprechen. Per luceant ist ein junges Studierendenprojekt an der Universität Basel, welches sich zum Ziel gesetzt hat, gesellschaftlich relevante Themen auf einer Bühne zu diskutieren. Ich habe mich mit Francesca Rüedi (Projektleitung) und Milos Schaffner-Popovic (Medialer Auftritt) zum Interview getroffen.
Was ist das Ziel eures Projekts?
Francesca erklärt: «Das Ziel des Projekts ist eine Dienstleistung für die Bevölkerung und an die Studierenden zu erbringen. Wir wollen ein ausgewogenes Podium anbieten, welches politisch relevante Themen behandelt. Die Bevölkerung soll die Möglichkeit haben, mitzudiskutieren und zu partizipieren.» Auf der anderen Seite will per luceant aber auch der Bevölkerung zeigen, welchen Wert die Philosophisch-Historische Fakultät für die Gesellschaft hat.
Wie ist die Idee für das Projekt per luceant entstanden?
Francesca erklärt, dass die Idee im Frühjahrsemester 2019 entstanden, als Michael Honegger und sie ein Tutorat ‚Debattieren‘ angeboten haben. «Im Rahmen dieser Veranstaltung haben wir es für spannend empfunden, eine Podiumsdiskussion mit den Studierenden und einem politischen Vertreter zu organisieren», erzählt mir Francesca. Diese hat sich dann aber von einer einmaligen Veranstaltung zu einem langfristigen Projekt entwickelt. «Wir haben festgestellt, dass die Podien gut besucht wurden. Zusätzlich bekamen wir positive Rückmeldungen, auch von den Kandidat*innen. Daraus haben wir geschlossen, dass ein Bedürfnis des Informationsaustauschs seitens der Bevölkerung aber auch der Politiker*innen besteht. Wir haben daraufhin entschieden, aus der einmaligen Veranstaltung ein langfristiges Projekt aufzubauen, so gründeten wir per luceant», berichtet mir Francesca freudig.
Rückblick: Das war die Podiumsdiskussion vom 2.Oktober
Der Schwerpunkt bei diesem Event lag auf den damals bevorstehenden Ständeratswahlen beider Basel. Per luceant hat zu diesem Anlass sechs Ständeratskandidatinnen und -kandidaten auf die Bühne gebeten: Patricia von Falkenstein (LDP), Eva Herzog (SP), Gianna Hablützel-Bürki (SVP), Maya Graf (Grüne), Eric Nussbaumer (SP) und Daniela Schneeberger (FDP). Politikwissenachftsprofessorin Stefanie Bailer eröffnete die Podiumsdiskussion mit einem Grusswort. Anschliessend wurden drei politisch relevante Themen besprochen, darunter die Klimapolitik, die Gleichstellung sowie der Militär- und Zivildienst.
Was ist euer Fazit zur vergangenen Veranstaltung vom 2. Oktober?
Francesca erklärt reflektiert: «Am Anfang eines Projekts gibt es immer viel zu tun und zu verbessern. Wir durften zum Beispiel feststellen, dass es eine grosse Herausforderung ist, sechs Kandidaten und Kandidatinnen auf dem Podium zu haben. Die Sicherstellung, dass alle gleich viel Zeit zur Verfügung haben und niemand die Zeit überschreitet, war schwer. Eine der Kandidaten hat uns beispielsweise gesagt, dass wir sie aktiv stoppen müssen, wenn sie zu lange spricht, weil sie es als Politikerin gewohnt ist, lange zu sprechen.» Milos ergänzt: «Die Idee war eigentlich auch, dass sie sich gegenseitig herausfordern, so dass eine hitzige Diskussion entstehen kann», nach einer kurzen Atempause fügt er lachend hinzu, «aber leider ist diese Idee nicht ganz aufgegangen.»
Was würdet ihr beim nächsten Mal vielleicht anders machen?
Bei dieser Frage muss Milos nicht lange überlegen: «Zum Beispiel die Sprechzeitkoordinierung der Podiumsgäste. Ein sichtbarer Timer für das Publikum als auch für die Kandidat*innen, so dass sie wissen, wie lange sie noch sprechen dürfen, wäre von grossem Nutzen gewesen.» Francesca hingegen möchte noch einen anderen Punkt anbringen: «Als unser Moderator, Michael Honegger, am Ende die Sponsoren aufgezählt hat, war das Publikum bereits in Aufbruchsstimmung. Beim nächsten Mal werden wir die Sponsoren sichtbarer einbinden.»
Was schwebt euch für die Zukunft von per luceant vor?
Francesca beginnt: «Im nächsten Semester werden Michael und ich wieder das Tutorat ‚Debattieren‘ anbieten, in dessen Rahmen wir dann auch mit den Studierenden wieder einen solchen Anlass vorbereiten. Für Mai ist also ein weiteres Podium geplant.» Das Projekt soll Zukunft haben, deshalb will per luceant das Konzept erweitern. Das Team hat unendlich viele Ideen für die Zukunft, konkret könnten diese so aussehen: «Die Idee ist, dass wir per luceant in einem grösseren Rahmen als eine studentische Organisation der Universität Basel institutionalisieren. Auf diese Weise können die einzelnen Fachbereiche der Philosophisch-Historischen Fakultät und deren Expertise für die Bevölkerung auch längerfristig zugänglich gemacht werden. Zudem finden wir es wichtig, dass man sich vor Abstimmungen und Wahlen eine objektive Meinung bilden kann. Wir haben uns im Rahmen des Konzepts weiter überlegt, die nächste oder übernächste Podiumsdiskussion im Basel-Land zu veranstalten, da der Kanton Basel-Land ebenfalls ein Trägerkanton der Universität Basel ist.»
Per luceant ist sehr kollegial unterwegs und mit vollem Herzen bei der Sache. Sie haben viele Ideen und spannende Visionen für die Zukunft. Für solche Visionen braucht man aber auch ein grösseres Team. Dies führt mich zu meiner letzten Frage:
Sucht ihr aktuell noch Leute oder ist euer Team komplett?
«Wir haben auf jeden Fall für jede Person, die mitmachen will, ein Ämtli frei. Wir wären froh, wenn wir mehr Mitglieder hätten. Das würde das Potenzial von per luceant vergrössern», so Francesca. Milos ergänzt: «Vor allem die Konzepterweiterung benötigt mehr Leute. Diese könnten einerseits organisatorisch mithelfen oder den medialen Auftritt betreuen und unterstützen.»