Ein Schwumm im Rhein
Der Tag naht, an dem der Rhein wieder beschwimmbar ist. Das Rheinschwimmen ist keine neue Erfindung, deswegen ist dieser Beitrag speziell für jene Leute, die dieses Jahr ihren ersten Sommer in Basel verbringen.
Man sagt ja: Eine Stadt ist so gut, wie ihre beste Bademöglichkeit. Insofern ist Basel eine extrem tolle Stadt. Im Sommer, wenn die Sonne auf den Asphalt brennt und die Leute in den Trämli schwitzen und auf den Sitzen feuchte Abdrücke hinterlassen, kann man sich einfach seine Badesachen schnappen und in den kühlen Rhein steigen.
Besucherinnen und Besucher aus anderen Ländern (oder anderen Kantonen) sind immer begeistert, wenn sie auf der Mittleren Brücke stehen und die farbigen Punkte flussabwärts treiben sehen. Da, wo sonst die schweren Frachtschiffe rauf und runter tuckern, hat’s an besonders heissen Tagen richtig viele Schwimmer. Besonders nach Feierabend gleicht der Kleinbasler Rand des Rheins einer Autobahn. Aussen am Rand die langsameren Punkte, weiter innen die schnelleren (Die Strömung eines Flusses ist innen immer stärker als aussen, das ist scheinbar so eine naturwissenschaftliche Tatsache).
Farbige Punkte deswegen, weil ja praktisch jeder und jede seinen Wickelfisch zum Rheinschwimmen mitnimmt. Der Wickelfisch ist die grosse, farbige, fischförmige Tasche, in die man Kleider, Sonnenbrille, Flipflops und Badetuch stopft, bevor man ins Wasser hüpft. Wenn die Kleider drin sind, rollt man die Tasche zusammen und fixiert das Ganze mit einer Klickschnalle. Weil etwas Luft in der Tasche bleibt, ist der Fisch dann gleichzeitig auch eine Boje.
Durch die Boje ist das Sich-Treibenlassen noch entspannter und weil man die Arme nicht zum Rudern braucht, hat man eine Hand frei für ein kühles Feierabendbier oder sonst etwas feines. Ein wenig anstrengend wird es erst, wenn man wieder aus dem Rhein raus will. Dann braucht man beide Arme und ein wenig Durchsetzungsvermögen, um wieder ans Ufer zu kommen (deswegen sollte es auch bei einem Bier bleiben, finde ich). Wenn man dann am Trockenen ist, holt man das Badetuch aus dem Fisch, trocknet sich ab und lässt sich von der Sonne ein wenig aufwärmen, ehe man in die Kleider schlüpft und sich wieder auf den Weg macht.
Wenn man unten an der Schifflände aussteigt, kann man gleich bei der Rheingasse den Bus (z.B. den 31er oder 38er) nehmen, der einem wieder zum Tinguely-Museum bringt, dort kann man ganz bequem ins Wasser und der Spass beginnt von vorne.
Wer beim Wettsteinplatz oder beim Tinguely Museum wohnt und in den Semesterferien noch lernen muss, kann sich morgens sogar zur UB treiben lassen, anstatt mit dem Velo zu fahren, man braucht das Mäppli und das Schreibzeug ja bloss in den Fisch zu packen. So ist Basel eben, eine Stadt, in der man zur Arbeit schwimmen kann.
2 Kommentare
Do, 29. August 2013 / 20:52 Uhr
wo bekomme ich diesen Kleiderfisch zu kaufen ?? sowie den Handyfisch
Über eine Adresse würde ich mich sehr freuen .
Ich komme aus Deutschland.
LG Gabi
Di, 3. September 2013 / 15:43 Uhr
Hallo Gabi,
hier ein paar Adressen: http://www.tiloahmels.ch/wickelfisch.php
Oder hier kann man sich einen mit Werbeaufdruck kaufen: http://www.iwb.ch/de/privatkunden/kundenservice/kundenzentrum/oeffnungszeiten/
Gut möglich, dass der Fisch zu dieser Jahreszeit an den meisten Orten ausverkauft ist, ich wüsste auch nicht, wo man ihn online bestellen könnte. Allenfalls kann man sich auch einfach einen wasserdichten Beutel im Outdoor-Geschäft holen.
Grüsse! Manu