Vorlesungen besuchen, lernen, Arbeiten schreiben, jobben – Studierenden wird nicht langweilig. Umso höher ist es einzuschätzen, wenn man sich während dem Studium zusätzlich freiwillig engagiert. Giulia Morandi und Valentina Herzig arbeiten beim Calcutta Project mit. Was es damit auf sich hat, erklären sie uns in ihrem Gastbeitrag.
Es ist schon eine Weile her, aber mit 16 Jahren wollten wir die Welt verändern: vor allem die global existierenden Ungerechtigkeiten! Wir sahen Bilder von Kindern, die in Asien verhungerten, von Jugendlichen, die in Afrika in den Krieg zogen und ohne ihre Eltern aufwuchsen. Wir hingegen wuchsen wohlbehütet, wohlerzogen, wohlgenährt und wohlgebildet auf.
Mit unseren 16 Jahren resignierten wir jedoch, da sämtliche Lösungen ausserhalb unserer Reichweite lagen. Dann fingen wir an, an der Uni Basel zu studieren und schon an unserem ersten Semestertag sind wir über den Stand des Calcutta Projects gestolpert. Uns war sofort klar, hier können wir neben der reinen Theorie der Vorlesungen etwas Praktisches leisten, ganz im Sinne unserer Jugendträume. Da in unseren Fächern von der Uni aus keine spezifischen Praktika angeboten werden und wir immer noch – wie viele Studenten der Geisteswissenschaften- recht planlos bezüglich unserer beruflichen Aussichten sind, war dies eine optimale Gelegenheit, sich bei einer studentischen Organisation, die in Calcutta im Indischen Bundesstaat Westbengalen arbeitet, zu engagieren.
Das Calcutta Project wurde 1991 von Medizinstudenten gegründet und wird bis heute von Studierenden weitergeführt, wobei ein Stiftungsrat fachliche und professionelle Unterstützung leistet. Das Calcutta Project arbeitet auch mit einer lokalen Partnerorganisation zusammen. Insgesamt gibt es zur Zeit fünf Projekte , die sich allgemein mit der medizinischen Grundversorgung, Prävention und Aufklärung beschäftigen, unterdessen auch mit einer Nachtunterkunft für benachteiligte Kinder. Weitere Informationen über die jeweiligen Projekten sind auf der Website zu finden.
Es ist möglich entweder im Bereich der Public Relations oder der Fachkommission mitzuarbeiten. Wir arbeiten nun für die Fachkommission, weil dort der direkte Kontakt mit den indischen Mitarbeitern gepflegt wird und wir einen genaueren Einblick in den Ablauf der jeweiligen Projekte bekommen. Im Laufe des Studiums geht es für uns auch darum, so viel praktische Erfahrung zu sammeln wie nur möglich. Das wird uns sicherlich helfen, irgendwann das spannende Berufsfeld zu finden, in dem wir dann unsere Fähigkeiten gut einsetzen können.
Unser Engagement würde nur halb so viel Spass machen, wären wir nicht Teil eines super Teams. Es ist etwas sehr Besonderes, so engagierte Menschen kennen zu lernen, welche Zusammenarbeit und Kooperation statt Konkurrenz fördern und die Herausforderung teilen, in der Welt zumindest etwas verändern zu wollen.