Ausbildungsklinik: Zahnbehandlung durch Studierende

Das Universitäre Zentrum für Zahnmedizin an der Mattenstrasse im Kleinbasel | Bild: Universität Basel/UZB, Photo Basilisk

An der Universitätszahnklinik Basel gehen die Zahnmedizinstudierenden des 3.-5. Jahreskurses täglich ein und aus. Sie besuchen Vorlesungen, giessen Abdrücke aus im zahntechnischen Labor und erlenen am Phantomkopf das zahnärztliche Grundhandwerk. All dies bereitet die Studierenden darauf vor, im Masterstudium selbst Patient*innen zu behandeln. Doch warum sollte man als Patient*in die Ausbildungsklinik aufsuchen? Und für wen ist die Behandlung im Rahmen des Studierendenunterrichts überhaupt sinnvoll? Über diese und noch weitere Fragen habe ich mit Lara Veronesi gesprochen. Sie hat im vergangenen September ihr Zahnmedizinstudium abgeschlossen.

Solange man gesunde Zähne hat, halten sich die Kosten für den jährlichen Besuch bei der Zahnärzt*in und der Dentalhygieniker*in in Grenzen. Doch sobald grössere Behandlungen anstehen, muss man tief in die Tasche greifen. Da ist es nicht verwunderlich, dass der reduzierte Preis in der Ausbildungsklinik einer der häufigsten Gründe ist, weshalb sich Patient*innen dort behandeln lassen. „In der Ausbildungsklinik bezahlt man rund 1/3 des Preises, den eine Privatzahnärztin/ ein Privatzahnarzt für dieselbe Behandlung verrechnen würde“, erzählt mir Lara. „Aber man muss für die Behandlung bei den Studierenden deutlich mehr Zeit mitbringen, da diese noch nicht so schnell arbeiten können wie erfahrene Zahnärzt*innen“, ergänzt sie.

Welche Behandlungen werden angeboten?

Sinnvoll ist die Behandlung durch Studierende vor allem für Füllungen, Wurzelkanalbehandlungen, grössere Prophylaxe- und prothetische Behandlungen. „Einzig im Bereich der Chirurgie sind wir im Studium noch sehr eingeschränkt. Eine Weisheitszahnentfernung können wir nur gemeinsam mit einer Oralchirurgin/ einem Oralchirurgen durchführen. Das Setzen von Implantaten machen wir im Studium gar nicht.“ Daher findet Lara es vor allem dann sinnvoll die Ausbildungsklinik aufzusuchen, wenn eine klare Diagnose besteht. „Nur für eine Jahreskontrolle lohnt sich der zeitliche Aufwand kaum.“

Zu beachten ist zudem, dass die Sprechstundenzeiten aufgrund der Stundenpläne der Studierenden beschränkt sind und Behandlungen nur während des laufenden Semesters durchgeführt werden können. In den Semesterferien finden keine Behandlungen statt.

Arbeitsplatzvorbereitung im Zahnmedizinstudium

Einige Patient*innen die Lara während des Studiums behandelt hat, kennt sie persönlich und so konnte sie die Behandlung im Rahmen des Studierendenunterrichtes selber in die Wege leiten. Wenn man niemanden kennt, die/ der Zahnmedizin studiert, kann man sich an die Poliklinik wenden und dort den Wunsch äussern, dass man gerne in der Ausbildungsklinik behandelt werden möchte. „In seltenen Fällen bekommen wir auch Überweisungen von Privatzahnärzt*innen. Dies kommt vor allem aus finanziellen Gründen vor“, erzählt Lara.

Mehr Zeit für Patient*innen

Lara hat die Arbeit in der Ausbildungsklinik sehr gut gefallen. „Dadurch, dass es während der Behandlung immer wieder Wartezeiten gibt, da man sich mit einer Oberärztin/ einem Oberarzt absprechen muss, hat man viel Zeit mit den Patient*innen zu sprechen und eine Beziehung aufzubauen.“ Da die Studierenden mehr Zeit mitbringen als Zahnärzt*innen in der Privatpraxis, ist die Behandlung durch Studierende vor allem auch bei Angstpatient*innen beliebt. „Und um die Qualität der Behandlung muss man sich auch keine Sorgen machen. Einerseits wird man immer von zwei Zahnmedizinstudierenden behandelt, die eine gute Ausbildung erhalten. Andererseits sind immer Assistenz- und Oberärzt*innen anwesend, die die Studierenden betreuen und unterstützen“, versichert mir Lara.

Wenn du an einer Behandlung in der Ausbildungsklinik interessiert bist, findest du hier weitere Informationen.

Und wenn du nach dem Lesen dieses Artikels am liebsten auch Patient*innen in der Ausbildungsklinik behandeln möchtest, so kannst du hier mehr über das Zahnmedizinstudium erfahren oder hier deine manuellen Fähigkeiten unter Beweis stellen.

Núria Zellweger

Wenn sich Núria nicht gerade mit Medizin oder klinischer Forschung beschäftigt, ist sie sehr gerne unter Freund*innen, mit dem Touren- oder Rennrad unterwegs oder übt sich an neuen Arien. An freien Tagen zieht es sie in die Berge oder für einen gemütlichen Kaffee in die Stadt. Auch ausgedehnte Kochabende mit Freund*innen, Musik und ein gutes Buch vermögen ihren Serotoninspiegel zu steigern.

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