Poetry Slam, der Dichter*innenwettstreit aus den USA, hat sich mittlerweile in der Schweiz zu einer beliebten Freizeitveranstaltung gemausert. Auch an der Uni Basel gibt es einige Slam Poet*innen, die auf der Bühne regelmässig ihre Gedanken und Gefühle preisgeben – eine*r davon ist Selene Mastragelis.
Poetry Slam gibt es nun schon seit einigen Jahren in der Schweiz. Spannend bleiben die Veranstaltungen trotzdem. Denn es gibt immer wieder neue Menschen, die sich an dem Wettstreit versuchen wollen, die ihre Gedanken aufs Papier und schliesslich zum Mikrofon bringen.
Ganz neu dabei ist Selene Mastragelis, Deutsch- und Philosophie-Studierende an der Uni Basel. Literatur begeistert Selene, egal in welcher Form: «Was mich an Literatur so interessiert, ist, wie Menschen versuchen die Welt, in der sie leben, die Sachen, die sie erfahren, in Texten zu verarbeiten.»
Mit Poetry Slam hat Selene dieses Jahr selber eine Form der Literatur für sich gefunden. Der erste Auftritt fand beim Open List Slam in der Kaserne statt, danach qualifizierte sich Selene in einer Vorrunde der U20-Meister*innenschaften für das Finale.
Ein kleines Regelwerk für grosse Emotionen
Die Regeln beim Poetry Slam sind relativ einfach. Texte dürfen nicht länger als sechs Minuten sein, die Poet*innen müssen sie selber schreiben, Requisiten sind auf der Bühne nicht erlaubt und wer mehr als fünfzig Prozent der Zeit mit Singen verbringt, wird disqualifiziert. Aber was macht eigentlich einen guten Slam-Text aus?
«Ich glaube, wenn ein Text komplett an einer Person vorbeigeht, dann ist halt etwas falsch gelaufen», sagt Selene und lacht. Poetry Slam müsse etwas auslösen, egal ob Positives oder Negatives. Wenn Selene auf der Bühne steht, sind Emotionen das höchste Ziel.
Für sich selbst hat Selene klare Pläne: «Ich habe das Gefühl, meine Texte sind bisher immer sehr ähnlich. Sie drehen sich oft um die gleichen eher traurigen Themen, was okay ist, aber ich glaube, ich habe meinen Stil noch nicht so richtig gefunden. Den möchte ich noch ausarbeiten, damit ich dann thematisch vielleicht auch ein wenig breiter werden kann.»
Vielfältige Texte, die Mut brauchen
Dem Dichter*innenwettstreit zuzuschauen, macht Spass: Wer Freude an Wörtern hat, findet hier immer etwas Passendes, egal für welche Stimmung: «Es gibt lustige Texte, berührende, traurige, hässige, aufwühlende», sagt Selene. Langweilig wird es also nie.
Auch das Auftreten kann Selene nur empfehlen: Es sei toll, eine Stimme zu haben und mit poetischer Sprache Menschen berühren zu können. Aber Mut brauche es schon: «Es ist jedes Mal wie ein Bruch zwischen dem, was ich glaube zu können, und dem, was dann passiert. Und ich merke immer, dass ich echt Angst habe und so ein bisschen eine Rolle spielen muss, damit ich die Sache durchziehen kann.»
Das Publikum entscheidet
Die Entscheidung, wer beim Poetry Slam ins Finale kommt, liegt jeweils bei einer zufällig ausgewählten Jury: «Das Publikum bewertet dich auf einer Skala von eins bis zehn. Da muss man drübestehen können», sagt Selene. Wer es ins Finale schafft, darf einen zweiten Text zum Besten geben.
Wer schlussendlich gewinnt, wird durch die Lautstärke des Applauses bestimmt. Was gewonnen werden kann, ist immer unterschiedlich: Ruhm und Ehre wird mal ergänzt von einer Whiskey-Flasche, dann wieder von einem Kaktus.
Wenn du selber einmal bei einem Poetry Slam vorbeischauen willst, gibt es in Basel ein grosses Angebot. Für richtig gute Sommerstimmung sorgt der Viertel Slam auf der Dachterrasse beim Dreispitz am 25. Juli und 29. August. Für mehr Informationen und weitere Termine kannst du auf der Website von Slam Basel vorbeischauen.