50 Jahre Frauenstimmrecht in der Schweiz – (k)ein Grund zum Feiern

Ausstellungsfotos auf der Kaserne
Die Ausstellung 50-50-50 auf dem Kasernenareal Basel portraitiert 50 Frauen und ihre Geschichte anlässlich des 50. Geburtstags des Frauenstimmrechts in der Schweiz (Bild: Anja Iseli).

Die Gleichstellung aller Menschen in der Gesellschaft ist aktueller denn je. Die Abstimmung zur Ehe für alle zeigt die Brisanz. Die derzeit laufende Ausstellung 50-50-50 auf dem Kasernenareal Basel beweist ebenfalls eindrücklich, wie auch für die Gleichstellung  der Geschlechter nach wie vor gekämpft werden muss und gekämpft wird. Die Ausstellung – aber auch der Blick ins Vorlesungsverzeichnis zu diesem Thema – kann Anja Iseli wärmstens empfehlen.

Die Vernissage zur Ausstellung 50-50-50, die nach Lausanne, Bellinzona oder Bern nun auch in Basel besucht werden kann, fand am 1. September auf dem Kasernenareal statt. Über 80 Menschen aller Altersgruppen und Geschlechter haben sich vor der kleinen Bühne versammelt, um der Ansprache von Regierungspräsident Beat Jens, dem Gespräch mit der Leiterin der Abteilung Gleichstellung, Leile Straumann, und zweien Fotografinnen aus dem Kollektiv sowie einem Ausschnitt aus dem Stück «Stimmt!» von Sibylle Aeberli und Stefanie Grob zuzuhören. Das Fazit: Um Gleichstellung erreichen zu können, müssen wir alle als Gesellschaft dazu beitragen und uns dafür einsetzen.

50 Jahre Frauenstimmrecht in der Schweiz

Ausstellungsstele auf der Kaserne

50 Jahre Frauenstimmrecht sind eigentlich kein Grund zum Feiern, da fast alle Länder dieses Recht schon viel früher einführten. Doch es bietet Anlass, diesem Thema eine Bühne zu geben (Bild: Anja Iseli).

Die beiden Fotografinnen Yoshiko Kusano und Caroline Minjolle sind zwei von 50 Frauen des Kollektivs Frauenstreikfotograf*innen, das sich ursprünglich zusammengetan hat, um den Frauenstreik 2019 fotografisch zu dokumentieren. Aufgrund der guten Zusammenarbeit haben sie sich entschieden, ein weiteres Projekt zusammen zu verwirklichen: das Projekt 50-50-50 anlässlich des erst 50. Jahrestags des Frauenstimmrechts in der Schweiz. Dieses Jubiläum ist, so Beat Jens, eigentlich kein Grund zum Feiern, denn die Schweiz war eines der letzten Länder, die das Frauenstimmrecht einführten. Und doch dient dieser Anlass dazu, dem Thema Gleichstellung eine Bühne zu bieten. Entstanden aus der Arbeit des Kollektivs ist eine Outdoor-Fotoausstellung mit 50 Fotografien von 50 Frauen. Jede Fotografin hat sich für das Portrait einer Frau aus dem Umfeld, dem Bekanntenkreis oder dem öffentlichen Leben entschieden und die Portraits wurden mit der Geschichte der jeweiligen Frau vertont, die via QR-Code aufzurufen sind.

Die Ausstellung ist noch bis zum 23. September auf dem Kasernenareal. Alle Portraits und Vertonungen gibt es auch auf der Webseite: https://50-50-50.ch/

Künstlerinnen auf Bühne mit Publikum.

Sibylle Aeberli und Stefanie Grob unterhalten mit Fakten, Statistiken und Musik zum Thema Geschlechtergleichstellung (Bild Anja Iseli).

Stimmt es, dass…?

Auch Sibylle Aeberli und Stefanie Grob erheben in ihrem Stück «Stimmt!» ihre Stimmen für die Geschlechtergleichstellung in der Schweiz. Mit Musik, Tanz und viel Witz machen sie auf die Gleichstellungssituation in der Schweiz aufmerksam. Sie präsentieren Statistiken, reisen zurück in die Geschichte und belehren uns sogar über die Biologie. Trotz viel Gelächter regen sie auch zum Nachdenken an. Stimmt es denn wirklich, dass Frauen ein 71% höheres Risiko haben bei einem Autounfall verletzt zu werden, weil Unfallsimulationen fast ausschliesslich mit männlichen Crashtest-Dummies gemacht werden? – Ja, stimmt!

Ein wichtiges Thema an der Universität Basel

Auch im Vorlesungsverzeichnis der Universität Basel finden sich immer wieder spannende Veranstaltungen zu diesem Thema. Beispielsweise eine Übung zum Thema Frauen und Macht, ein Seminar zu Gender Equality oder ein Tutorat zu Gender und SportDer Veranstaltungskalender der Gender Studies listet ebenfalls Vorträge, runde Tische oder Podiumsdiskussionen für die öffentliche Zuhörerschaft. Und schliesslich setzt sich aus die gesamte Institution Universität Basel bereits seit 1998 im Bereich der Chancengleichheit ein und beobachtet die Entwicklung des Frauenanteils in der Akademie (Gleichstellungsmonitoring).

Anja Iseli

«Nicht Worte sollen wir lesen, sondern den Menschen, den wir hinter den Worten fühlen» – das soll einst Samuel Butler gesagt haben. Ob das tatsächlich stimmt, kann Anja zwar nicht beurteilen, den Inhalt würde sie aber genau so bestätigen. Neben ihrer Begeisterung für alles, was mit Sprachen und Kommunikation, ihrem Studienfach, zu tun hat, bruncht sie leidenschaftlich gerne, liebt gemütliche Cafés und fürchtet sich davor, mit dem Velo in den Tramschienen stecken zu bleiben.

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