Nach Umbauarbeiten soll die Tramlinie 3 Ende 2017 bis zu unseren französischen Nachbarn in Saint-Louis fahren. Doch was macht man dort? Um dies herauszufinden, begab ich mich auf einen Entdeckungsnachmittag in die französische Kleinstadt und teile nun die Ergebnisse meiner intensiven Ermittlungen. Vorweggenommen: Im Zwanzigtausend-Einwohner-Städtchen Saint-Louis gibt es nicht viel. Warum ein Sprung in die französische Kleinstadt trotzdem erfrischend sein kann…
Für Einkaufstouristen: Grosse Supermärkte, Optiker und E-Zigaretten
Der Ausbau des Trams dürfte wohl vor allem den Einkaufstouristen dienen, die sich derzeit auf der deutschen Seite des Dreiländerecks taumeln. Dabei gibt es in Frankreich genauso günstige, jedoch weniger volle und qualitativ bessere Supermärkte als im «Rheincenter» in Weil am Rhein. Namentlich seien etwa der «Supermarché Match» und das wirklich gigantische «Géant Casino» erwähnt. Ansonsten scheint sich die Stadt Saint-Louis auf zwei Branchen spezialisiert zu haben: Optiker und E-Zigaretten. Der Grund für Letzteres ist einfach zu erklären: Weil der Verkauf von nikotinhaltigen E-Zigaretten in der Schweiz noch verboten ist, wird einiges an Kundschaft aus Basel dafür angelockt.
Flammküchen, Märkte und Kletterwände
Das Schönste an Saint-Louis ist der öffentliche Raum. Die Fassaden der Häuser sind teilweise etwas heruntergekommen, doch genau das kann auch seinen Charme haben, wenn man draussen Pause bei Kaffee und elsässischem Flammkuchen macht. Saint-Louis hat übrigens einen infrastrukturellen Vorteil gegenüber Basel. Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl gibt es bei unserer französischen Nachbarstadt mehr Freibäder als hier in Basel. Ein Nachmittag im Piscine Pierre de Coubertin (gleich bei der Grenze) kann im Sommer entsprechend ziemlich entspannend sein.
Samstagmorgens gibt es jeweils einen grossen Markt mit lokalen Produkten auf dem Place de L’Europe. Die Produkte eines ganz bestimmten Metzgers sind dabei besonders gut. Man findet ihn schnell, wenn man weiss, wie man am besten nach ihm such: Man fragt nach dem Metzger, der behauptet ein Nachkomme von Frédéric-Auguste Bartholdi zu sein. Wer sich ein bisschen weiter den Rhein hochwagt, gelangt schnell zum Naturreservat Petite Camargue Alsacienne. Einen netten Veloweg gibt es schon vorher beim Canal de Huningue, wo man auch eine öffentliche Kletterwand findet.
Kulturelles Angebot
Das kulturelle Angebot ist zugegebenermassen nicht gerade bestechend. Trotzdem gibt es Theater-, Literatur, und Kulturetablissements, bei denen sich ein Besuch lohnt. Genannt seien etwa das Theater La Coupole und die grosse jährliche Buchmesse. Besonders empfehlenswert ist dazu das Museum für zeitgenössische Kunst Fondation Fernet-Branca.
1 Kommentar
So., 14. Februar 2016 / 13:39 Uhr
Freunde, das erste Bild zeigt die Place Abbattucci in Huningue, nicht Saint Louis, le Vauban (Bild 3) ist ebenfalls in Huningue direkt an der Place Abbattucci. Merci pour votre attention!