Der klassische Rundfunk, wie beispielsweise in Gestalt des SRF, steht vor seiner bisher grössten Herausforderung: Ihm wandern die Zuschauerinnen und Zuschauer ab. Gerade junge Menschen schauen kaum noch «klassisches» Fernsehen und der Trend zieht sich in die älteren Generationen weiter. Nina ist Hilfsassistentin beim SNF-Projekt «Zukunft Service Public» und erzählt als Gastautorin über die Hintergründe dieser Studie und was ihre Aufgaben dabei sind.
Auch die Schweiz bleibt von diesem Problem nicht verschont. Schauten vor vier Jahren noch 80 Prozent der 12 bis 19-Jährigen mehrmals in der Woche fern, ist die Anzahl heute auf 69 Prozent eingebrochen – mit sinkender Tendenz. Das zeigt die im Zwei-Jahres-Takt durchgeführte James-Studie der ZHAW.
Auslöser für dieses Phänomen sind technologische und gesellschaftliche Veränderungen, wie die zunehmende Digitalisierung und der Markteintritt von neuen Unternehmen, wie Netflix und Youtube. Junge Erwachsene beziehen ihre Medieninhalte von Streaming-Plattformen, verschiedenen Apps und Webseiten und den Sozialen Medien, der bis vor wenigen Jahren noch dominante öffentliche Rundfunk verliert immer mehr an Relevanz. Auch das zeigt sich in der James-Studie deutlich: Die tägliche Handy- und Internetnutzung der Jungen ist seit Jahren stabil, bzw. gewinnt auf hohem Niveau weiter hinzu.
Wollen die traditionellen Medienanbieter also auch in Zukunft überleben, müssen sie sich anpassen und die Art und Weise überdenken, wie sie Inhalte produzieren und verbreiten. Insbesondere die öffentlich-rechtlichen Anbieter sind unter Legitimationsdruck geraten. Gemäss ihrem Leistungsauftrag sollen sie Inhalte für die gesamte Bevölkerung anbieten. Was aber, wenn immer weniger Leute ihre Inhalte nutzen?
Hat der Service Public bei den Jungen versagt?
Was bieten andere Anbieter, was der öffentliche Rundfunk nicht hat? Und was für einen öffentlichen Rundfunk wünschen sich die jungen Schweizerinnen und Schweizer? Diesen Fragen widmet sich das Forschungsprojekt «Zukunft Service Public» an der Universität Basel in Kooperation mit der HTW Chur. In Gruppendiskussionen will das Forschungsteam der Frage nachgehen, was junge Menschen in der Schweiz vom gegenwärtigen Rundfunkangebot halten und wie für sie ein gutes Fernsehprogramm aussehen soll.
Als Hilfsassistentin unterstütze ich dieses Projekt und meine aktuelle Aufgabe ist die Begleitung einer Gruppendiskussionsrunde. Im Team, gemeinsam mit der Projektleiterin, einer Doktorandin und anderen Hilfsassistentinnen erarbeiten wir auf der methodischen und inhaltlichen Ebene den Leitfaden, definieren einen Fragebogen, rekrutieren TeilnehmerInnen und führen dann schlussendlich die Gesprächsrunden durch. Die Arbeit im Projekt finde ich interessant, weil es mir die Möglichkeit gibt, die im Studium erlernten Methoden und Theorien aktiv anzuwenden. Ausserdem bin ich so direkt dabei, wie ein Themenbereich untersucht wird, der für die Medienwelt gerade sehr aktuell und besonders für die Rundfunkveranstalter selber von grosser Bedeutung ist.
Um Antworten zu finden, wird mit jenen ein Gespräch geführt, die als sogenannte «early adopter» den Medienwandel vorantreiben: Junge Menschen zwischen 14 und 35 Jahren. Dazu werden diesen Sommer über zwei Erhebungen durchgeführt. Auf Basis von Einzelinterviews sollen die medialen Vorlieben von Personen untersucht werden. Woher beziehen die Menschen ihre Inhalte? Wie gehen sie bei der Auswahl vor und was für Geräte benutzen sie dazu?
Hierfür werden noch TeilnehmerInnen gesucht, also: mitmachen! Die Anmeldung läuft ab jetzt, alle Gespräche finden in Basel statt.
- Du bist zwischen 14 und 35 Jahre alt und wohnst in der Schweiz?
- Du hast ca. 1.5 Stunden Zeit?
- Du freust Dich über eine Aufwandsentschädigung von 40 Franken und feine Snacks?
Dann melde Dich unter: lab@zukunftservicepublic.ch