Was haben Gene mit Medizin zu tun? Wie wird an Schnittstellen zwischen Molekularbiologie und Medizin gearbeitet? Wie gehen Menschen, die unter genetischen Abweichungen leiden, damit um? Anlässlich eines Thementages letzte Woche erhielten wir einen spannenden Einblick in die Genmedizin…
Der Anfang des zweiten Semesters im Medizinstudium stand ganz im Zeichen der Embyrologie, Histologie (Gewebelehre) und der Genetik. Der Anlass letzte Woche versprach dann etwas Abwechslung vom sonst üblichen Vorlesungsalltag: Uns wurde gezeigt, wie die Grundlagen, die wir uns momentan erarbeiten müssen, auch im Klinikalltag angewandt werden. Professor Adriano Aguzzi aus Zürich erzählte uns zum Beispiel über Prionen und BSE (vielen besser bekannt unter „Rinderwahnsinn“). Er erklärte, wie die Erreger bei kannibalistischen Urvölkern auftauchten und dann irgendwann Ende der 90’er eine regelrechte Seuchenpanik in der Schweiz auslösten. Schon bald darauf – und davon zeugten mehr als die Hälfte der anwesenden Zuhörern, die noch nie etwas von BSE gehört haben – geriet sie dann wieder in Vergessenheit. Vom Dermatologen Professor Peter Itin bekamen wir erläutert, wie gut sich an der Haut Defekte des Genoms ablesen lassen. In meinem Lehrbuch steht sicher nirgends, dass die Haut von Mukoviszidosekranken im Wasser schneller runzlig wird, als jene gesunder Menschen…
Nach einer Pause mit Kaffee und Gipfeli erzählten uns Betroffene und deren Angehörige in eindrücklicher Art und Weise, wie sie mit den Folgen von genetischen Abweichungen (Fachbegriff: Genaberrationen) leben. Besonders geblieben ist mir, dass solche Krankheiten aufgrund ihrer Seltenheit fast schon „vernachlässigt“ werden, dh. in vielen Gebieten aufgrund fehlender Lukrativität nur wenig geforscht wird.
Alles in allem war es ein sehr spannender Vormittag. Da der Anlass öffentlich war, sind solche Thementage für zukünftige MedizinstudentInnen oder MaturandInnen, die sich mit ihrem Studienwunsch noch nicht ganz sicher sind, eine tolle Gelegenheit, sich mal von der fachlichen Seite mit einem Studiengang auseinanderzusetzen…
Auf der Website der Uni Basel findet man regelmässig Hinweise zu solchen oder ähnlichen Veranstaltungen.