«Da, wo du hinschaust, fährst du auch hin. Also immer geradeaus auf die Strasse schauen», hat mir vor einigen Jahren mein Fahrlehrer eingeprägt. Dasselbe gilt für den Klimawandel: Man sieht nur das Problem. Um aber den Weg aus dieser Krise zu finden, müssen wir unseren Fokus verändern, uns auf die Lösungsansätze konzentrieren, den Klimawandel gar als Chance sehen. Dafür kämpft die «Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit», kurz: KLUG. Das neuste Projekt von KLUG nennt sich «Planetary Health Academy» uns ist eine kostenlose, Online-Vorlesungsreihe für alle Interessierten zur globalen Gesundheit. Clevere Köpfe zeigen, was man bereits weiss, was man gerade tut und wie du dich für eine gesündere Welt engagieren kannst!
Planetary Health, was ist das?
Die Ursprünge der Planetary Health findet man im Fachgebiet Public Health. Public Health beschäftigt sich neben der Prävention mit ganz vielen verschiedenen Bereichen wie Hygiene, Eindämmung von Infektionskrankheiten bis hin zu Gesundheitsökonomie.
Nun ist aber eine neue geochronologische Epoche angebrochen: Das Anthropozän, das Zeitalter des Menschen. Der Mensch ist zurzeit der wichtigste Einflussfaktor auf biologische, geologische sowie atmosphärische Prozesse auf der Erde. Wir provozieren den Klimawandel, die Umweltverschmutzung und noch viele weitere Entwicklungen, die unseren Planeten verändern.
Dies hat wiederum Folgen auf die Gesundheit von uns allen. Bei erhöhten Durchschnittstemperaturen im Sommer versterben mehr Menschen frühzeitig aufgrund der Hitze und dessen Auswirkungen auf den Körper. Das Schlaganfallrisiko ist bei trockener, warmer Luft erhöht. Die Nase und Augen werden in Zukunft noch mehr jucken, da es mehr Pollen geben und neue Pollen hinzukommen werden, die wir in unseren Breitengraden noch gar nicht kennen.
Um diese äusseren Faktoren in unser Gesundheitssystem einbetten zu können, wurde der Begriff Planetary Health eingeführt, um ein Fachgebiet zu beschreiben, das sich mit politischen, ökonomischen, sozialen und natürlichen Systemen beschäftigt, kurzum also Umwelt und Gesundheit kombiniert.
Das Gute am Anthropozän: Wenn wir die uns in eine Sackgasse führenden Veränderungen herbeigerufen haben, können wir auch wieder einen Weg hinaus finden.
Das Konzept der Planetary Health Academy
Die gratis Online-Vorlesungsreihe Planetary Health Academy besteht aus einem Programm von zehn Vorlesungen mit unterschiedlichem Fokus. So lernt man zum Beispiel mehr über gesundheitliche Folgen der Überschreitung der planetaren Grenzen oder es werden transdisziplinäre Perspektiven vorgestellt.
Dabei werden berühmte Fachleute in unterschiedlichen Disziplinen von Klimaforschern, über Chirurgen, Aktivisten bis hin zu Veterinären eingeladen, einen Vortrag zu halten mit anschliessender Fragerunde. Ausserdem wurde ein Forum erstellt, wo man sich gegenseitig austauschen und gemeinsam Projekte starten kann. Diese Vorlesungen finden einmal wöchentlich statt.
Auch wenn das Programm schon gestartet hat, ist es noch immer möglich ist teilzunehmen! Registriere dich auf der Website und erhalte zu jeder Vorlesung einen Link, um Teil der Planetary Health Academy mit ihren über tausend Mitgliedern zu werden. Die drei Vorlesungen, die bereits stattgefunden haben und die du möglicherweise verpasst hast, kannst du ebenfalls auf der Website nachgucken oder über den YouTube Kanal KLUG.
Die Legende des Kolibri von Wangari Maathai:
Eines Tages brach im Wald ein grosses Feuer aus, das drohte alles zu vernichten. Die Tiere des Waldes rannten hinaus und starrten wie gelähmt auf die brennenden Bäume.
Nur ein kleiner Kolibri sagte sich: «Ich muss etwas gegen das Feuer unternehmen.» Er flog zum nächsten Fluss, nahm einen Tropfen Wasser in seinen Schnabel und liess den Tropfen über dem Feuer fallen. Dann flog er zurück, nahm den nächsten Tropfen und so fort.
All die anderen Tiere, viel grösser als er, wie der Elefant mit seinem langen Rüssel, könnten viel mehr Wasser tragen, aber all diese Tiere standen hilflos vor der Feuerwand.
Und sie sagten zum Kolibri: «Was denkst du, das du tun kannst? Du bist viel zu klein. Das Feuer ist zu gross. Deine Flügel sind zu klein und dein Schnabel ist so schmal, dass du jeweils nur einen Tropfen Wasser mitnehmen kannst.» Aber als sie weiter versuchten, ihn zu entmutigen, drehte er sich um und erklärte ihnen, ohne Zeit zu verlieren: «Ich tue das, was ich kann. Ich tue mein Bestes.»
Schon oft habe ich mir die Frage gestellt, was ich als Individuum tun kann. Ich habe mich also bei der Planetary Health Academy angemeldet und bin nun total begeistert von den kompetenten Fachleuten, die wöchentlich versuchen, Interessierte zu sensibilisieren und ihnen Möglichkeiten aufzeigen. Möglicherweise bewirkt es sogar, dass man sich einer lokalen Gruppe anschliesst, wo man gemeinsam nach Lösungen sucht und Projekte startet. Das wäre natürlich fantastisch!
Es gibt aber auch kleinere Schritte, die man gehen kann; wie wäre es mit jemanden über den Klimawandel zu reden? Sich gemeinsam Gedanken machen, wie eine andere, ökologischere Welt aussehen könnte? Lass dir einmal Platz zum Träumen: Wie sieht dein ideales Basel in 5 bis 10 Jahren aus? Rede darüber, lass uns Teil haben an deiner Welt, vielleicht wird es eines Tages die unsere.