MOOCs – Klasse trotz Masse

Im Herbstsemester 2015 wurden die ersten beiden MOOCS unserer Uni angeboten. Massive Open Online Courses (kurz MOOCs) sind Lehrveranstaltungen, die in Form von Online-Kursen gehalten werden. Die Teilnehmerzahl ist dabei nicht begrenzt (Massive) und Interessenten verschiedenster Bildungs- und Altersgruppen können daran teilnehmen (Open). In den USA ist diese Form der Wissensvermittlung schon sehr beliebt und auch bei uns gibt es jetzt die Vorlesung für den heimischen PC.

Prof. Dr. Hannes Weigt und Prof. Dr. Frank C. Krysiak sind gewissermassen die MOOC-Pioniere an der Universität Basel. Sie haben zusammen den Kurs „Exploring  Possible Futures: Modeling in Environmental and Energy Economics“ auf die Beine gestellt. Welche Erfahrungen sie gemacht haben, lest ihr hier:

Massive
Für den Kurs „Exploring Possible Futures“ hatten sich im Vorfeld 3000 Interessenten angemeldet. Das sind grosse Zahlen, die wir Studierende selbst aus einführenden Veranstaltungen in den Wirtschaftswissenschaften oder Jus nicht kennen. Doch nicht alle, die sich ursprünglich angemeldet haben, beendeten den Kurs letztlich auch. „Manche schauen nur mal rein. Dabei haben wir eine sehr breite und bunt gemischte Teilnehmerschaft aus der ganzen Welt: Studierende frisch nach dem Bachelor oder Master, ebenso wie Teilnehmer mit jahrelanger Berufserfahrung“, erzählt Professor Weigt.

Open
Für eine Teilnahme am Kurs wurde zwar Grundlagenwissen in Mathematik und Mikroökonomie vorausgesetzt, aber trotzdem: Ist es nicht schwer, die unterschiedlichen Wissensstände der Teilnehmenden unter einen Hut zu bringen? „Wir haben den Kurs bewusst so konzipiert, dass er auf verschiedenen Ebenen absolviert werden kann; Teilnehmende ohne belastbare Mathematikkenntnisse konnten an den freiwilligen Modellierungsarbeiten nicht teilnehmen, hatten aber dennoch hoffentlich einen spannenden Einblick in Konzeption und Nutzung ökonomischer Modelle. Interessant war aber vor allem, dass einige Kursteilnehmer viel praktisches Wissen einbringen konnten. Dies findet man im rein universitären Kontext so eher nicht“, erklärt Prof. Krysiak. „Ausserdem entstehen spannende Diskussionen und Anregungen, die in einer homogenen Gruppe so meist nicht auftreten“, so Prof. Weigt weiter. Es gibt allerdings bereits auch Feedback zum Kurs, dass er recht anspruchsvoll gewesen sei. Ein gewisser Anspruch ist jedoch auch nötig, um zu vermeiden, dass Studierende den Kurs nur zum „schnellen Punktesammeln“ belegen.

Online
Die Kurse werden auf der britischen Internetplattform FutureLearn angeboten. Dort werden neben denen der Universität Basel auch Kurse zahlreicher anderer Universitäten, Hochschulen und kultureller Einrichtungen, wie beispielsweise der British Library, angeboten. Wissen wird in Form von Videos und Texten vermittelt. Immer in englischer Sprache.

„Bei FutureLearn läuft die Interaktion über die Kommentarfunktionen mit den üblichen Social-Media Elementen wie ‚Like‘ und ‚Follow‘. Als Betreuer schaut man regelmässig durch die Kommentare und beantwortet offene Fragen oder nimmt an einer Diskussion teil. Aber der Grossteil der Interaktion findet direkt zwischen den Teilnehmern statt“, erklärt Prof. Weigt.

Am besten ist es, sich selbst einen solchen Kurs anzusehen, um ein eigenes Bild von der Form der Wissensvermittlung zu bekommen. Jeder Kurs setzt andere Schwerpunkte und wählt andere Herangehensweisen an Themen.

Die Videos zum Kurs der beiden Professoren aus Basel wurden im vergangenen Frühsommer mit Unterstützung des New Media Centers der Uni hier in Basel vorgedreht. Somit konnten Kursinhalte rechtzeitig online gehen. „Das macht schon mehr Aufwand als eine normale Vorlesung, da durch die knappe Zeit in den einzelnen Kursschritten jedes Wort bedacht werden muss. Auch braucht die Betreuung des laufenden Kurses einige Zeit. Andererseits machte die Vorbereitung auch Spass. Es ist für uns als Dozierende spannend, mit einem solchen Kurs neue Erfahrungen sammeln zu können“, so Prof. Krysiak.

Neben den vorgedrehten Videos wurde eine Veranstaltung im November als Livestream übertragen und es gab einzelne Videodrehs mit Studierenden hier aus Basel. Somit war die abwechslungsreiche Gestaltung des Kurses gesichert.

Für wen eignen sich MOOCs?
Studierende, die sich vertieftes Wissen in speziellen Bereichen aneignen möchten, sollten sich unbedingt einmal das breite Angebot an Kursen ansehen. Praktisch ist ausserdem, dass Kurse räumlich und zeitlich ungebunden absolviert werden können. Studierende, die beispielsweise neben dem Studium viel arbeiten, haben so die Möglichkeit, sich Wissen im eigenen Tempo und von fixen Vorlesungszeiten unabhängig anzueignen. Das kann eine grosse Erleichterung sein! Ausserdem bieten sie Menschen aus der Praxis die Möglichkeit, Einblicke in theoretische Modellierungen zu gewinnen und sich in einer heterogenen Lerngruppe auszutauschen. MOOCs sind also eine tolle Abwechslung zum Lernalltag, wie wir ihn kennen!

Hier  findet ihr die Kurse, die von der Universität Basel angeboten werden. „Statistical Shape Modellting: Computing the Human Anatomy“ und „Reading Literature in the Digital Age“ starten am 22.02. bzw. am 28.03.

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