Im stillen Kämmerchen zu lesen ist zwar gemütlich, kann aber schnell ein bisschen einsam und langweilig werden. Wenn du davon einmal genug hast und Literatur zusammen mit anderen Menschen und in spannenden Formaten erleben willst, gibt es in Basel mehr als genug Angebote, bei denen du Bücher und Texte auf eine spannende und abwechslungsreiche Art entdecken kannst.
Autor*innen kennenlernen, mit Gleichgesinnten über Texte diskutieren, neue Bücher entdecken: All das ist für Literaturliebhabende ein wahrer Traum. Manchmal kann es aber etwas schwierig sein, die richtigen Orte dafür zu finden. Deshalb habe ich mich in Basel ein wenig umgeschaut und ein paar spannende Formate rausgesucht, bei denen all das und mehr möglich ist.
Klassische Lesungen im Literaturhaus
Die klassische Art, Literatur zu erleben, sind Lesungen im Literaturhaus. Etwas versteckt in einer Gasse hinter der Barfüsserkirche findest du das Basler Literaturhaus mit dem hauseigenen Café «Kafka am Strand». Hier finden regelmässig Lesungen mit Schweizer und internationalen Autor*innen statt. Die Anlässe finden auch gerne mal ausser Haus statt, im Sommer war ich zum Beispiel an einer Lesung im Garten der Christoph Merian-Stiftung. Aber auch Orte wie das Kunstmuseum oder die Stadt selbst auf einem Spaziergang werden bespielt.
Sofalesungen
Literatur im Wohnzimmer gibt es bei den «Sofalesungen». Wenn du dich für eher jüngere Autor*innen interessierst, die noch nicht so etabliert sind, wirst du bei den «Sofalesungen» fündig. Das Spezielle daran: die Lesungen finden bei Leuten zuhause statt. Als Besucher*in darfst du also ein Haus oder eine Wohnung kennenlernen und danach auch noch einen Apéro geniessen.
LOS!
Das «LOS!» ist eine offene Lesebühne vom Wortstellwerk, dem jungen Schreibhaus in Basel. Dieses Format ist super für dich, wenn du schon immer einmal einen selbstgeschriebenen Text vor einem interessierten Publikum lesen wolltest. Der Rahmen ist völlig ungezwungen und entspannt, jede*r darf lesen, aber niemand muss. Der etwas umständliche Weg zum Dreispitz lohnt sich für einen Abend voller neuer Texte – immer am ersten Dienstag im Monat.
Nischentexte
Auch «Nischentexte» ist ein Format vom Wortstellwerk. Hier werden vor Ort kurze Texte gelesen, die aufgrund der Form oder des Inhalts eher unkonventionell sind, Dinge ansprechen, die sonst in der Literatur zu kurz kommen oder ganz einfach den beiden Organisatorinnen besonders gefallen. Die Texte werden dann gemeinsam besprochen, manchmal entstehen daraus Schreibübungen, die gleich noch zur eigenen literarischen Produktion anregen. Nischentexte findet immer am letzten Montag im Monat statt.
Poetry Slams
Literatur in Wettbewerbsform findet sich an Poetry Slams. Bei diesem Format treten sogenannte Slamer*innen mit selbstgeschriebenen Texten gegeneinander an, das Publikum entscheidet, wer gewinnt. In Basel gibt es einige verschiedene Poetry Slams, am 8. Dezember findet zum ersten Mal der neue Openlist-Slam im Barakuba statt und im Sommer kannst du jeweils einmal im Monat auf dem Viertel Dach den wortgewandten Künstler*innen lauschen.
Humbooks
Das «Humbug» ist normalerweise eher bekannt für rauschende Partys und Konzerte. Im Rahmen der Lesereihe «Humbooks» verwandelt sich der Club in ein lässiges Event-Lokal. Hier fühlt sich eine Lesung fast schon wie Ausgang an, passend dazu ist jeweils auch die Bar geöffnet. Ich war im Oktober bei der ausverkauften Lesung von Şeyda Kurt und kann einen Besuch nur empfehlen, denn die Location macht hier Literatur wirklich zu einem richtigen Event.
BuchBasel
Das internationale Literaturfestival BuchBasel lädt jeweils im November hochkarätige Gäste aus der Literaturbranche ein. An drei Tagen finden Lesungen, Podiumsdiskussionen, Performances und die Verleihung des Schweizer Buchpreises statt. Bei über 70 Veranstaltungen sollte sich für alle Interessen etwas finden, ob es nun eine Lesung, ein Workshop oder vielleicht doch eine literarische Party ist. Die nächste BuchBasel findet 2023 statt.
Bonus: Podcasts!
Nicht an Basel gebunden, aber trotzdem spannend sind Literatur-Podcasts. Wenn du einmal doch keine Lust hast, abends noch das Haus zu verlassen und lieber gemütlich vom Bett aus hören willst, was Autor*innen zu ihrem Schreiben zu sagen haben, bist du zum Beispiel bei LiteraturPur perfekt aufgehoben. Dort spricht Esther Schneider mit Autor*innen wie Simone Lappert oder Julia Weber über deren Schreiben und gewährt dir damit als Zuhörer*in Einblicke in die schriftstellerische Arbeit und die Gedanken deiner Lieblingsautor*innen.