Neben seinem Studium der Medienwissenschaften und der Deutschen Philologie ist Mathias Stefan Wey für eine Krankenversicherung im Kundendienst tätig. In seinem Gastbeitrag führt dich Mathias durch den dichten Dschungel der Krankenversicherungslandschaft. Hier findest du die wichtigsten Informationen zu Kündigungsfristen, zur Kostenbeteiligung, zum Unfallschutz und den unterschiedlichen Versicherungsmodellen sowie Hacks, um deine Prämie tief zu halten.
Herbst. Die Bäume verlieren ihre Blätter, Herr und Frau Schweizer die Geduld. Es findet nicht nur der Wechsel der Jahreszeiten statt, sondern auch jener bei den Krankenversicherungen. Dein Telefon klingelt, doch die angezeigte Nummer kennst du nicht. Es ist kein Freund, der dich anruft, sondern irgendein Mitarbeiter eines Call Centers, die dir ominöse Gratisberatungen zur Krankenkassenoptimierung anbieten will. Freundlich wimmelst du die dir unbekannte Person ab. Du bist genervt. Doch insgeheim wünschst du dir sehnlichst die Auflösung deines Policen-Wirrwarrs.
Kündigungsfristen
Du kannst deine Grundversicherung jeweils per 31.12. kündigen, damit du per 1.1. des Folgejahres zu einer anderen Krankenversicherung wechseln kannst. Diese Kündigung ist dann gültig, wenn eine dreimonatige Kündigungsfrist eingehalten wird. Somit muss die Kündigung eigentlich bis spätestens zum letzten Arbeitstag im September bei deiner Versicherung eintreffen. Da die Prämien jedoch in den letzten Jahren stetig angestiegen sind und sich dieser Trend voraussichtlich weiter fortsetzt, besteht die Möglichkeit der verkürzen Kündigungsfrist bis zum letzten Arbeitstag im November. Dies ist allerdings nur möglich, wenn sich deine Bruttoprämie für das kommende Jahr verändert. Doch Vorsicht: Diese Änderung gilt nicht, sofern sich deine Versicherungsprämie aufgrund deines Alters verändert. Wenn du beispielsweise nächstes Jahr 26 Jahre alt wirst, verliest du den Jugendrabatt, welcher dir zwischen 19 und 25 gewährt wurde und dieser Rabattverlust ist kein Grund für eine verkürzte Kündigungsfrist.
Kostenbeteiligung = Franchise + Selbstbehalt
Die Franchise ist jener Beitrag, den du jährlich selbst berappen musst, bevor deine Krankenversicherung etwaige Behandlungskosten übernimmt. Doch damit nicht genug: Nachdem du deine Franchise aufgebraucht hast, werden weitere Kosten zu 90% von deiner Versicherung übernommen. 10% der Kosten gehen weiter auf deine Kappe, bis du maximal CHF 700 Selbstbehalt bezahlt hast. Erst danach beteiligt sich deine Versicherung (unter Vorbehalt) zu 100% an weiteren Kosten. Dennoch gibt es Ausnahmen, bei denen du, trotz ausgeschöpfter Kostenbeteiligung, weiterhin für anfallende Kosten selber aufkommen musst. Hierfür ein kleines Beispiel: Bei einem stationären Spitalaufenthalt wird dir, zusätzlich zu deinen Behandlungskosten, täglich einen Spitalbeitrag von CHF 15 in Rechnung gestellt, welcher nicht durch die Grundversicherung gedeckt ist und du somit aus eigener Tasche bezahlst.
Mit einer Franchisenanpassung hast du die Möglichkeit, deine Prämien massgeblich zu beeinflussen, denn je höher die Franchise, desto tiefer die Prämie. Als Erwachsener kannst du zwischen den Franchisen 300, 500, 1000, 1500, 2000 und 2500 wählen und diese jährlich per 1.1. ändern. Eine Franchisenreduktion musst du auch bis spätestens zum letzten Arbeitstag im November bei deiner Krankenversicherung mitteilen und eine Erhöhung bis zum letzten Arbeitstag im Dezember. Ob schriftlich oder mündlich, ist abhängig von der jeweiligen Versicherungsgesellschaft.
Unfallversicherung, ja oder nein?
Arbeitest du mehr als acht Stunden pro Woche beim gleichen Arbeitgeber, so bist du über diesen gegen Berufs- und Nichtberufsunfälle versichert. Falls nicht, musst du zwingend den Unfalleinschluss bei deiner Krankenkasse vornehmen. Der Unfalleinschluss respektive -ausschluss ist an keine Kündigungsfrist gebunden. Am besten informierst du dich bei deiner aktuellen Versicherung, wie du hierbei vorgehen solltest, da bei vielen Versicherungen eine mündliche Mitteilung ausreicht.
Versicherungsmodelle
Eine weitere Möglichkeit, deine Prämie tief zu halten, ist die Wahl deines Versicherungsmodells. Hierbei gibt es Modelle wie die Obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) mit freier Arztwahl, das Hausarztmodell oder das 24/7 telemedizinische Modell. Je nach Versicherung werden noch weitere Modelle angeboten, mit welchen du ebenfalls deine Prämien optimieren kannst. Hierzu lohnt es sich, direkt die jeweilige Krankenversicherung zu kontaktieren oder einen Prämienrechner, wie z.B. jenen von comparis.ch, zu verwenden.
Wen kontaktieren?
Weitere Informationen, wie beispielsweise die Kündigungsfristen deiner Zusatzversicherung, erhältst du über das Kundenzentrum deiner Krankenversicherung – es wird dir gerne geholfen. Und denk daran: Die Mitarbeitenden eines Kundenzentrums sind die ersten Ansprechpersonen eines jeden Versicherungsnehmers und verdienen einen respektvollen Umgang.
3 Kommentare
Di, 19. November 2019 / 09:20 Uhr
Sehr nützlich! :)
Mi, 20. November 2019 / 15:42 Uhr
Toller Blog, sehr hilfreich. Solche Beiträge sollte es mehr geben! :)
Fr, 22. November 2019 / 14:31 Uhr
Super Beitrag! Einfach und klar erklärt:)