Ein einziger grosser Spielplatz für Kletterfreunde: Besuch im ELYS Boulderloft

Frau an Kletterwand
Kletterspass auf 2'000 Quadratmetern gibts seit diesem Jahr im ELYS (Bild: Christoph Zäh).

Seit April haben Kletterbegeisterte in Basel ein neues Domizil: das ELYS Boulderloft. Im Lysbüchel, kurz vor der Grenze Saint Louis, gibt es auf 2’000 Quadratmetern alles, was das Kletterherz begehrt. Wir haben es für euch ausprobiert.

Das Kultur- & Gewerbehaus ELYS ist ein imposanter Betonbau mitten im VoltaNord Areal im St. Johann. Wir stellen unsere Fahrräder neben der knallig-orangene Stahltür des Einganges ab und werden durch hohe Betonflure in den zweiten Stock geleitet. Natürliches Tageslicht und ein grosser Eingangsbereich begrüssen uns im ELYS Boulderloft. Der Empfangsbereich ist erhöht positioniert und umfasst Rezeption und Bistro. Hier kann man im Tageslicht der grossen Glasfronten auf das Klettergetummel in der Anlage herabblicken.

Wir checken ein und dürfen uns nach einer kurzen Registration und Aufklärung im Nebenbereich das passende Schuhwerk auswählen. Die Miete kostet 6 Franken, der Eintritt 15 Franken (Erwachsene regulär = 20 Franken). Der Tageseintritt ist für uns deshalb günstiger, weil wir einen Studierendenausweis vorweisen können (Studierende = 17 Franken) und vor 14 Uhr angekommen sind (Regulär = 17 Franken / Studierende = 15 Franken).

Farben statt Zahlen

Wir staksen in Klettermontur die Treppe zur Halle herunter und begutachten die Szenerie. Hinter uns, unter der Rezeption und dem Bistro, befinden sich Umkleiden, ein Areal für junge Kletterer, eine Lounge zum Entspannen und ein ausgiebiger Warm-Up- und Trainingsbereich, den wir zum Dehnen und Aufwärmen nutzen.

Während wir unsere Muskeln auf das Klettern vorbereiten, sticht uns ein DIN-A4 Papier mit einem Farbkreis ins Auge. Er trägt die Überschrift «Routenbewertung» und zeigt auf einem Farbspektrum von Grün bis Pink verschiedene Schwierigkeitsbereiche an. Aus meiner sonstigen Klettererfahrung kenne ich die in Zahlen ausgedrückten Schwierigkeitsgrade, welche auch für das Outdoorklettern verwendet werden und muss zugeben, dass die Farbkreisdarstellung um einiges intuitiver erscheint.

Hilfe von Mitkletterern

Wir wollen es zum Einstieg langsam angehen und einigen uns darauf, irgendwo zwischen blau und gelb zu beginnen. Die ersten Routen sind schnell gefunden, das Angebot ist vielfältig und alle Schwierigkeitsbereiche sind abgedeckt. Alle erdenklichen Varianten an Routen stehen uns zu Verfügung: vertikale und horizontale Verläufe, gerade ansteigend oder Überhang, kleine strukturierte Griffe oder grosse, glatte Flächen.

Es ist ein einziger grosser Spielplatz für Kletterfreunde und wir fühlen uns pudelwohl. In dieser Atmosphäre schaffen wir es auch, uns an einige schwierigere Routen heranzutasten – wobei sich auch die Ratschläge der anwesenden Mitkletterer und die ein oder andere abgeschaute Technik als hilfreich erweisen.

150 Minuten Kletterspass

Später erzählt uns Paul Kramkowski, einer der beiden Inhaber, den wir vor Ort treffen, dass es momentan etwa 150 Routen zu beklettern gibt – Tendenz steigend. Ausserdem erklärt er, dass das Farbschema bewusst gewählt wurde, anstatt die klassischen Schwierigkeitsgrade. Es soll nicht darum gehen, alles in Zahlen zu messen, stattdessen soll die persönliche Erfahrung im Mittelpunkt stehen. Nach einem kurzen Plausch verlässt er uns wieder, im hinteren Teil der Halle sind er und sein Team eifrig damit beschäftigt, das vorhandene Angebot um weitere Routen zu erweitern.

Insgesamt vergehen 150 Minuten, bis wir völlig erschöpft und glücklich auf den weichen Hallenboden purzeln und beschliessen, die Kletterschuhe für heute abzulegen. In diesem Moment sticht uns noch die Slackline ins Auge, welche im hinteren Bereich der Halle, unter einem Stockwerk für Yoga-Training, platziert ist.

Nichts wie los ins Kletterparadies!

Wir stellen unser Gleichgewicht also auf die Probe, aber vielleicht will das nach diesem körperlich anspruchsvollen Vormittag nicht mehr so recht mitspielen oder die Knie sind von der Anstrengung schlicht zu weich für das straff gespannte Band, jedenfalls stellen wir uns nicht so geschickt an, wie wir uns das gewünscht hätten.

Wir beschliessen, die geschundenen Leiber schliesslich stilsicher in einer Hängematte einzulagern und verlassen nach einem Moment absoluter Entspannung das Boulderloft mit einem guten Gesamtgefühl und ein paar guten Erinnerungen an die vergangenen Eindrücke und Erfolge an der Wand. Empfehlung ausdrücklich gegeben!

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