Die Unikinderkrippe

Studieren mit Kind? Klar, warum nicht, aber wo verbringen die Uni-Kinder ihre Zeit, während Papi in der Vorlesung sitzt oder Mami im Labor an ihrer Doktorarbeit forscht? Eine Möglichkeit, die Betreuung des Nachwuchses zu organisieren, bietet die Kinderkrippe der Universität. Ich habe die Krippe an der Herbergsgasse besucht und dort mit deren Leiterin, Katrin Yüksel, gesprochen.

„Nein, anders als in anderen Kinderkrippen ist es hier eigentlich nicht“ meint Frau Yüksel auf die Frage, was denn das Besondere an der Unikrippe sei. „Die Öffnungszeiten erinnern aber an den Tagesrythmus der Eltern: Wir öffnen um halb acht, da die Vorlesungen erst um viertel nach acht beginnen und nur wenige ihre Kinder schon so früh bringen“.

32 Vollzeitplätze, speziell für Kinder von Studierenden, Doktorierenden und Mitarbeitenden der Universität Basel bietet die Krippe in der Nähe des Petersplatz. „Die wenigsten Eltern bringen ihren Nachwuchs Vollzeit und so teilen sich manche Kinder einen Krippenplatz“ erzählt mir Frau Yüksel. So kommt es, dass pro Woche ca. 50 verschiedene Mädchen und Buben im Haus nahe des Petersplatzes ein- und ausgehen. Wenig Plätze für eine ganze Uni denke ich mir und frage Frau Yüksel, wie lange die Wartezeit für einen Krippeplatz denn beträgt. „Im Moment ist die Warteliste erstaunlich kurz und man kommt sehr zügig zu einem Platz“, entgegnet sie mir zu meiner Überraschung.

Aufgeteilt in drei Gruppen verbringen die Kinder im Alter von momentan ein bis sechs Jahren ihren Tag draussen auf dem Petersplatz, im Zoo, in Parks und natürlich auch drinnen im Haus oder auf der wunderschönen Dachterasse der Krippe. „Grundsätzlich nehmen wir Kinder ab drei Monaten bis zur Einschulung“ so Frau Yüksel. Ältere Kinder finden in der Dachwohnung Zeit und Ruhe für anspruchsvollere Spiele und können dort auf die Kindergarten- oder Schulzeit vorbereitet werden. Natürlich ist auch fürs leibliche Wohl der Kinder gesorgt: Bekocht werden die Kinder von einer eigens angestellten Köchin, die bereits bei meinem Besuch um neun Uhr morgens in der Küche mit den Essensvorbereitungen beschäftigt ist.

Geführt wird die Kinderkrippe von der familea, (früher: Basler Frauenverein). Diese betreibt verschiedene Kinderkrippen in der ganzen Stadt, deren pädagogisches Konzept überall das Gleiche ist.  Wenn man für sein Kind gerne einen Platz bekommen möchte, meldet man sich am Besten direkt bei der Sozialberatung der Universität. Dort werden dann einige Vorabklärungen getroffen, bevor man dann die Kinderkrippe bei einem Gespräch mit Frau Yüksel kennenlernen kann. Die Kosten für die Kinderbetreuung richten sich nach dem Einkommen der Eltern. Je nach Höhe wird der restliche Betrag von der Universität Basel übernommen.

Es besteht auch die Möglichkeit, sein Kind stundenweise in die Obhut der Kinderkrippe zu geben. Für Mamis und Papis, die eine Prüfung, Sitzung, oder Weiterbildung haben oder auch einfach mal in Ruhe lernen möchten, ist die Stundenbetreuung eine ideale Lösung. Dieses Angebot richtet sich übrigens auch an Eltern und Kinder, die aus anderen Ländern und Städten für einen Kongress an die Uni Basel kommen.

Dass Frau Yüksel die Arbeit in der Krippe mag, merkt man ihr sofort an. „Im Moment gestalten wir gerade einen neuen Bastelraum“, erzählt Sie mir begeistert. Am Ende meines Besuches bin ich mir sicher: Die Zeit bis zum Vorlesungsende vergeht für die Mädchen und Buben in der Herbergsgasse sicher schneller als für deren Studieltern in so manchem Hörsaal an der Universität.

 

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